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Ein letzter Gruß - Magdeburg (GER …)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 27. Feb. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

26.02.2022 – Es ist vollbracht, nun sind wir beide an dem Ort, der wohl für die nächsten Jahre ein Zuhause für uns bilden soll. Über die Art des Wohnens sind wir uns noch nicht ganz so einig. Standardmäßig in einer Wohnung, ziehen wir doch wieder in den Camper oder kommt ein ganz anderes Wohnkonzept zum Tragen. Wir schauen einfach mal, was sich so in den nächsten Wochen ergibt, ein alter Zirkuswagen oder Eisenbahnwagon wäre auch recht sympathisch …

Sarah muss nach ihrem Skilehrgang erstmal wieder ankommen, ihre Gleise finden und verlegen. In der nächsten Zeit wird sich einiges für sie ändern, ob und wie es klappt, wird sicher auch irgendwann spruchreif. Für mich ging es in das Leben der Vergangenheit zurück. Ich kann wieder das tun, was ich beruflich am liebsten tue, meine Jugendlichen schulisch auf ihr späteres Berufsleben und ihre Abschlussprüfungen vorbereiten. Neben den fachlichen Theorieinhalten der Metalltechnik macht es Spaß, die werdenden Erwachsenen auch gesundheitssportlich zu formen und über jeden schrumpfenden Bauch ein Kompliment loszuwerden.

Natürlich waren in der vergangenen Woche alle neugierig, Schüler, Lehrerkollegen und Freunde, jeder möchte möglichst alle Infos in 2 Minuten komprimiert erhalten. Doch was sagt man in zwei Minuten?

Auch für unsere treuen Leser soll es das geben … Wir kommen mit einem strahlenden und weinenden Auge nach Hause, freuen uns, wieder bei unseren Familien und Freunden zu sein, sind glücklich, alles so erlebt zu haben, wie wir es erlebt haben und kennen keinen Grund, etwas anders zu machen. Doch am liebsten würden wir sofort wieder starten und hätten auch eine Route, die im groben für 6-7 Monate stehen würde. Lasst uns wieder los 😊

In Magdeburg angekommen liegen wir bei 32.000 km Fahrstrecke, der Polwan hat tapfer durchgehalten, obwohl ständig kleine Reparaturen notwendig waren, gab es keinen Stillstand oder Werkstattbesuche außer der Lackierung.

Das Fahrrad, eines unserer liebsten Fortbewegungsmittel in den Städten, dem Land oder in den Bergen hat nach dem Jahr jeweils 6.500 km abgespult, wobei wir 25 Platten hatten. Das Flicken fand meist schon während der Touren statt, doch mit 7 Stacheln einer Kaktee musste Sarah auch mal den Heimweg schaffen. Die Platten zwangen uns nicht zur Fortbewegung per Pedes, doch auch die Fußsohlen wurden bei 3.500 km nicht selten heiß. Das ein oder andere Paar Schuhe musste genäht, geklebt oder reklamiert werden. Einiges an Gummi der Schuhsohlen liegt nun in Südeuropa verteilt.

Das SUP, mein persönlicher Favorit während der Tour kam bei den zahlreichen Wasserstellplätzen oft zum Einsatz. Ganze 1.267 europäische und vorderasiatische Wasserkilometer trugen uns die Pusteboards. Überlegt man mal spaßeshalber, dass eine durchschnittliche Fahrt 7 km betrug und das Aufpusten etwa 220 Pumpenhübe benötigte, kommt man auf 39.820 Pumpenhübe. Alleine das wäre schon ein ordentliches Workout.

Der Einsatz am Laptop erwies sich als tägliche Routine, täglich 150 Bilder, die übrig blieben, führten zu mehreren GB Speicherplatz und 56.000 Bildern (Drohnenvideos nicht gezählt). Dieser Blog ist der nunmehr 411 und damit hattet ihr ganz schön viel Lesestoff und wir ein proppevolles Tagebuch, aus dem wir nun etwas machen können. Der erste Gesamtvortrag ist gehalten, etwa 1.000 gezeigt Bilder und nur ein Bruchteil, den wir wirklich vermitteln können. Doch mit unseren Erfahrungen und Erlebnissen wollen wir über die Länder berichten, auf welcher Plattform wird sich hoffentlich noch ergeben. Wir wollen den Menschen zeigen, wie toll Europa ist und Vorurteile abbauen.

Insgesamt konnten wir 25 Länder besuchen und überquerten dabei 33 verschiedenen Landesgrenzen. Um die Ziele zu erreichen, waren neben den Kilometern mit dem Polwan 7 Fährfahrten, 2 Corona Schnelltests, 2 Antigentests und 2 PCR-Tests notwendig. Ab und zu klappte es eben auch ohne Test. Insgesamt hatten wir 54 bzw. 55 Reisewochen, in denen wir viele Menschen, Religionen, Völkergruppen und Kulinarik kennenlernen durften. Unendlich viele Erlebnisse bleiben in unseren Köpfen, die uns und unseren Weg verbinden und begleiten werden.

Wir sind dankbar, dass der deutsche Reisepass uns die Tore so weit öffnete, denn dies ist für Bewohner vieler Länder keine Selbstverständlichkeit. Wir freuen uns über die reichlich gelesenen Beiträge, denn die Internetadresse des Blogs hatten nur enge Freunde und Familie. Werbung gab es keine. Bedanken möchten wir uns für die Begegnungen unterwegs, aus denen teilweise echte Freundschaften wurden. Vergessen möchten wir nicht die Personen, die nach unserem Einbruch gefragt haben, wie sie uns helfen können, durch die lieben „Spenden“ konnten wir unser Technikequipment gänzlich neu beschaffen. VIELEN DANK dafür.

Es ist Zeit für uns, wieder ins Privatleben zu starten, von dem wir nicht mehr bloggen werden. Auch wenn mittlerweile viele Menschen der Meinung sind, die Welt muss alles über sie wissen, freuen wir uns nun wieder für uns zu sein und dass wir euch die Welt aus unseren 4 Augen schildern konnten.

Solltet ihr Fragen zu etwaigen Ländern haben, sträubt euch nicht, meldet euch.


Einen Gedanken muss ich noch loswerden, obwohl wir uns im Sinne unserer eigenen Sicherheit und bzgl. des Aufenthaltsrechts politisch so gut wie nie geäußert haben. Jeder kennt die aktuelle Situation in der Ukraine, ein Land, welches auch in unserem Reiseportfolio vorkommt. Wir haben die Ukrainer als gastfreundlich, nett und interessiert, aber auch etwas ängstlich kennengelernt. Wir haben die Zeit in diesem Land genossen, auch wenn wir froh waren, täglich den Parkplatz bei der dortigen Straßenqualität erreicht zu haben. Momentan werden Orte bombardiert, in denen wir waren. Vor gut einem halben Jahr lernten wir die Ukraine als gastfreundlich, offen und schön kennen. Wir sind über die Entwicklungen unendlich traurig, die Ukraine wird nie wieder so sein, wie wir sie kennengelernt haben. Unsere Gedanken sind bei den Ukrainern …

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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