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100. Blogeintrag - Plötzlich im südlichsten Sarg Europas – Tenaro

  • Hardy
  • 26. Apr. 2021
  • 5 Min. Lesezeit

Heute feiern wir ein kleines Jubiläum, denn der 100. Blogeintrag geht online. Die Blogs schreiben wir immer nach dem Tagesgeschehen … sie sind nicht vollkommen ausformuliert, nicht perfekt, eben so wie sie uns in den Gedanken kommen, aber meist spiegeln sie den Tag wieder, lustige Geschehnisse oder Besonderheiten. So seid ihr immer informiert, denn es passiert einfach viel zu viel, um es später mal zusammenzufassen und für uns ist es später mal ein toller Rückblick und die Bilder zeigen sich auf, als ob es gestern gewesen wäre.


Zum 100. Blogeintrag eine kurze Statistik der letzten 90 Tage, weiter geht es leider nie zurück:

Anzahl der Besucher: 1.113

Anzahl der Bloglesungen: 2.307

Anzahl einmalige Besucher: 214

Anzahl Seitenaufrufe: 5.871

Durchschnittliche Sitzungsdauer: 13 min 29 sek

Instagramfollower: 87 Abonnenten

Instagrambesuche: 5.819 Aufrufe in letzten 30 Tagen

Schön, dass ihr dabei seid, euch hin und wieder bei uns meldet. Wir freuen uns über jedes Feedback und Idee.


25.04.2021 – Was für ein Sturm … es war fast gespenstig, so stark wie er war, hörte er urplötzlich auf. Kein sachter Übergang, sondern wie mit einem Schnips war alles weg. Heute Morgen war es dann das tiefste Blau, sonnig, aber noch sehr angenehm.

So ging es dann schon vor um 8 in die Pedale. Hatten wir gestern Abend schon den Weg etwas erkundet, so ging es heute mit dem Rad so weit wie möglich auf die benachbarte Halbinsel. Sie hat ein recht eigentümliches Aussehen, verglichen mit den eher schroff ins Wasser abfallenden Küsten um uns herum. Sie startete wie eine normale Steilküste lief dann ganz flach über dem Meer, um dann nochmal anzusteigen. Auf dem letzten Anstieg versprach uns das Wanderschild eine Burgruine. Nach 6 km per Rad mussten wir sie zurücklassen, denn dann wurde es steinig und stachelig, ein schmaler Weg. Er führte uns über die Absenkung, auf der schon kleinere Hausruinen standen und flache, gemauerte Becken, die sicher zur Salzgewinnung genutzt wurden. Die nächste Erhöhung wurde zusätzlich mit den Überresten einer Burgmauer und Wachtürmen beschützt. Die Burgmauer einmal erklommen, eröffneten sich mehrere Ruinen, in einer standen wir schnell, sie hatte noch einige Säulen und gleichmäßige Mulden im Boden. Es sah sogar aus, als ob hier ein Schwimmbecken war. Lassen wir doch mal dir Drohne steigen, mal sehen, wie die Ruine von oben aussieht. Erst von oben konnte man die Umrisse der Ruine erkennen, es war eine alte Kirche und die Mulden waren keine Vertiefungen zum Lagern und Kühlen, sondern von oben eindeutige Grabkammern. Und somit standen wir in den für uns südlichsten Gräbern Europas, ein Novum. Hier sieht man, welcher Zugewinn eine Drohne sein kann, ohne diese wären es nur wieder Steine gewesen, zwar prunkvolle, denn Marmor, Einlassungen von Holztüren und Steinhauerarbeiten waren noch teilweise in den bis zu 1 m hohen Ruinen zu erkennen.

Da unsere Nachbarn, der Afrika-LKW bei unserer Rückankunft abreisten, konnten wir auch nochmal schöne Drohnenaufnahmen an der Bucht machen. Ein griechischer Fischer, den ich mit „Jae ce“ begrüßte, freute sich so, dass er mich mit einer Mischung aus Deutsch und Englisch grüßte. Was für ein Kauderwelsch 😊

Auf geht´s, es sollte weiter gehen, wir waren so richtig in die Mani eingetaucht. Entlang des Manigebirges ging es weiter gen Süden. Die südlichste Landspitze Griechenlands hatten wir uns zum Ziel gesetzt. Nach den Erklärungen von Wolle in Patras ging es hier so sehr hoch und runter, dass es nur schwierig zu fahren war. Schon auf dem Hinweg gen Süden waren die Landstraßen knapp so breit, wie in Deutschland eine Seite einer Bundesstraße, bei ordentlicher Fahrbahnbeschaffenheit. Kurz vor Vatia stellten wir den Polwan am Straßenrand einer wunderschönen Bucht ab und sattelten erneut die MTB´s. Das Navi gab uns 12 km an und zum Glück keine Höhenmeter. Bei deutlicher verringerter Vegetation und Kargheit des Geländes war dies auch nicht notwendig, wir sahen unseren Weg. Sarah´s Freude war riesig, riesig gehemmt 😊. Nach knapp 13 höhenintensiven Kilometern landeten wir an einem Parkplatz, man kann also wieder ziemlich weit an den Spot heranfahren. Generell gibt es im Süden der Mani-Halbinsel viele Hotels und sehr viel Ruhe. Wer also Urlaub zum Abspannen sucht, wenige Menschen, Berge zum Wandern und Buchten wie aus dem Bilderbuch ist hier genau richtig. Doch Achtung hier ist wirklich nicht viel los. Vom Parkplatz waren es noch 2 km zu Fuß über Erde, schroffe Steine, Gras und dann war sie da, die Leuchtturmspitze. Der südlichste Festlandpunkt Griechenlands, da waren wir. Auch hier sollte die Drohne wieder in die Luft, nutzen wir doch immer die Momente, von Menschenleere. Die Drohne hob gerade ab, da kam ein Vater mit seiner Tochter um die Ecke. Er war wohl kein Drohnenfan und wollte nicht, dass wir sie steigen lassen und 5 min mit seiner Tochter auf das Wasser schauen. Diskussionen helfen bei Drohnen leider nicht, das Recht haben sie.

Egal, danach wurden es trotzdem tolle Bilder. Toll war bis dahin auch das Wetter, doch plötzlich ergraute der Himmel und der Wind kam auf. Tröpfelchen von oben Rückweg begleiteten uns auf dem Rückweg. Auch hier wunken, hupten uns die vorbeifahrenden Griechen an und reckten den Daumen nach oben. Wie sollen wir nur immer winken, wenn wir uns bei den Bergaufpassagen eher am Lenker hochziehen müssen? 😊

Wer den Weg in den Süden nicht scheut kommt auch an der Bucht Porto Kagio vorbei, dies war eine echte Piratenbucht, waren sie hier doch weit und sicher abgeschirmt. Die Wege zu den Schiffen auf der Handelsroute in den Nahen Osten waren jedoch sehr kurz. Kurz vor der letzten langen Abfahrt kamen wir nochmal am Dorf Vatia vorbei. Dieses Dorf ist ein absolutes Sinnbild für das Aussehen der früheren Manibauten mit grobem Stein und burgartiger Architektur. Das Dorf ist fast vollständig erhalten jedoch auch fast ausgestorben, nicht nur während der Coronazeit.

Es zog uns in den Osten der Manihalbinsel, verglichen mit der ersten Halbinsel Peleponnes ist diese viel höher, bergiger, aber auch karger. Die erste Halbinsel wirkt dagegen fast wie ein Ausläufer Manis, besitzt aber schönere Spots und viel Sandstrand. In Gedanken schwelgend und Schwung für die nächste Anhöhe nehmend, kam aus meinem Mund nur ein „Stopp“ und der Polwan stand … stand direkt vor einer Kuh, die hinter einer uneinsichtigen Kurve auf der Straße stand und uns wiederkäuend anschaute. Das war knapp.

Der Stellplatz war gefunden, wir standen direkt auf der Pier von Kotronas, doch einige junge Männer warfen mit Böllern herum, was Sarah dazu brachte, sich irgendwie nicht wohlzufühlen. Seit Italien wissen wir, wenn etwas nicht passt, fahren wir weiter. Also wurde der Polwan wieder angeschmissen, es ging weiter in nördliche Richtung. Nun stehen wir wieder direkt am Strand, die örtliche Taverne hält WIFI für uns bereit und unsere morgigen Spots sind mit dem Rad zu erreichen. Ende gut .. alles gut.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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