top of page

Zurück im Chaos bis zum letzten Berg – Altenmarkt (AUT-7)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 21. Feb. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

11.02.2022 – Er hatte es geschafft. Andi sorgte mit der gestrigen Tour wirklich dafür, dass wir Aktiventhusiasten mal nichts machen wollten. Natürlich lockte das Wetter und der Schnee, die Tourenski ein letztes Mal anzuschnallen und in die Berge zu starten. Nochmal eine Spur zu legen, den Berggipfeln Lebewohl zu sagen, ist Altenmarkt für 3 Jahre wie eine Heimat für uns geworden. Wir kennen die Berge, Spazierwege kommen uns vor, als ob wir sie erst letzte Woche das letzte Mal gegangen wären.

Apropos Spazieren – wir konnten es einfach nicht lassen und zogen nochmal eine Tour entlang der Loipe und der Enns, für mich kann es dann meist nicht genug sein. Verabschieden tut eben weh. Dafür kam Andi heute Vormittag auch noch einmal. Mit ihm hatten wir etwas Besonderes vor. Nicht nur eine Roomtour durch den Camper sollte er kriegen, für ihn gab es sogar einen kalten Camper-Kaffee. Die Sitze bereitet, die Gasflamme angeschmissen und das Wasser in den Topf gefüllt. Die Wassertanks waren wegen der Frosttemperaturen geleert, wir mussten schummeln und Wasser aus der Wohnung mitnehmen. Albanisches Kaffeepulver in die Tasse hinein, heißes Wasser aufgegossen est voila … ein Camper Kaffee und ein paar türkische Süßigkeiten. Warum nun kalter Camper-Kaffee? Ganz klar, der Van war seit einer Woche unbewohnt und somit vollständig ausgekühlt. Eine zweite Brennerflamme sorgte für einen heißen Kopf im Dachbereich, die Füße blieben trotzdem kalt.

Auch von Sarah und Sophie musste eine Verabschiedung stattfinden, auch wenn diese dehnender und nach Luft schnappender ausfiel, als gedacht. Wer weiß, wofür es gut ist 😊. Dann sollte es auf die Autobahn gehen. Frau Holle war uns mal wieder hold, kurz vor der Abfahrt schneite es kräftig, das Dach von etwa 30 cm Schnee befreit und hoffen, dass die Allwetterreifen greifen. Nach einer Woche den Motor wieder angeschmissen, das zerreißende Nageln bei kalten Temperaturen hatten wir schon irgendwie vermisst. Was nun kommt, ist sprichwörtlich kalter Kaffee – unsere Heimfahrtstrecke. Wohl keine Autobahnstrecke in Österreich und Deutschland ist uns so vertraut. Der Pass Lueg zeigt sich wieder einmal als Klimascheide. Die Tunnel durchfahren, ließ die Landschaft den Schnee vermissen. Der heutige Grenzübergang sollte einer der spannendsten und problematischsten werden. Stets reisten wir über Ländergrenzen und waren Ausländer, doch nun mussten wir uns als deutsche Staatsbürger an die deutschen Gesetze halten. Viel wurde über unsere Impfung in den Medien diskutiert, als was wir wirklich gelten, bleibt für uns ein Rätsel. Die türkische Frage „Tourist?“ war jedenfalls nicht zu erwarten. Um jegliche Probleme zu umgehen, wählten wir eine händisch auszufüllende Sondereinreiseerlaubnis und entschieden uns gegen die Onlineeinreiseformulare. Zufahrt zur deutschen Grenzen, der schwarze Bundesadler mit gelbem Hintergrund und rotem Kreis auf dem ovalen Schild begrüßte uns schon vorher. Erstmalig die Durchfahrt durch eine andere Linie, die für die schweren Brummis. Zwei Grenzer mit Maschinengewehr im angeregten Gespräch …, die Dame mit der Kelle kam auch schon angerannt, doch Pech für sie, wir waren schon über die Haltelinie gerollt und somit eingereist. So richtig schien ihr das aber nicht auszumachen … ein kurzes Abklatschen, da sind wir wieder. Das Chaos der deutschen Coronapolitik beginnt wieder. Sind wir froh wieder in Deutschland zu sein? Eine ganz schwierige Frage, wir freuen uns, unsere Familien wieder in die Arme schließen zu können. Jedoch schwirren in unserem Kopf weitere Projekte, die wir am liebsten direkt angehen würden.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schneite es immer stärker, Sarah´s Vati hielt uns auf dem Laufenden, ob wir die Abkürzung über Tschechien fahren könnten oder besser den längeren Weg. Der Schnee verhinderte die Abkürzung, selbst auf dem langen Weg sollte es nicht unkritisch werden. Plötzlicher Schneematsch auf der rechten Seite, ein abfallender Weg und dabei eine Linkskurve, das Gefühl eine Autoseite nicht mehr kontrollieren zu können … nicht schön. Bis Scheibenberg eine fahrbare Straße, die Hauptverbindung nach Crottendorf dann im katastrophalen Zustand mit Schneeverwehungen, vollständiger Schneeauflage und einer fulminanten Geschwindigkeit von 30 – 40 km/h. 7 h Fahrzeit und dann sowas.

Der letzte Stellplatz, die letzte Ansage: „Sie haben ihren Stellplatz / ihr Ziel nicht erreicht.“ Den Berg bis zu Sarah´s Eltern zu fahren, wäre unter den Umständen für uns nicht schaffbar. So ist es nunmal, 32.000 km bis an die Grenzen Europas, alle ausgewählten Stellplätze erreicht, doch bis nach Hause schafften wir es nicht. Schuhe an, Tür auf, hinaufgestiefelt, die Klingel gedrückt … das erste Wiedersehen. 😊

 


Comentarios


DSC01243.JPG

Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

© 2023 Die Welt sehen. Erstellt mit Wix.com

bottom of page