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Von nun an solo unterwegs – Magdeburg (GER 9 - 10)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 24. Feb. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

19.02.2022 – Schon abends verabschiedet, eine normale Abfahrt sollte es nicht werden. Der Wecker schon vor 3 Uhr nachts am Klingeln und das mehrmalige Drücken der Snooze-Taste keine Option. Die Zahnbürste schnell in den Mund, die Klamotten hoffentlich richtig herum angezogen. Aus dem Anblick, der uns beim morgendlichen Blick aus dem Spiegel erwartet, machen wir uns schon lange nichts mehr. Natürlich schön … liegt doch eh im Trend.

3:15 der letzte Gedanke, haben wir alles? Wenn wir die Tür jetzt zuklappen, bleibt das, was drinnen liegt auch drinnen. Den Polwan rückwärts um die Kurve den Berg hinaufzirkeln und dann Schwung für die lange Fahrt mitnehmen. “Oh Arzgebirg wie bist du schie“ … es hieß Lebewohl zu sagen. Die Frage unseres Neffen, ob wir zu seinem Geburtstag kommen, mussten wir schweren Herzens mit meinem Geburtstag negieren. So dunkel, so einsam auch die Straßen, nur wir und das Orkantief „Zeynep“. Jede Waldschneise ein neues Abenteuer, wie sehr es den Polwan wieder von der eigentlichen Spur wegreißen sollte. Angenehme Nachtfahrten sehen wohl anders aus. Slalomfahrten auf der Autobahn, nur das dauerhafte Linksfahren und somit „Verstecken“ hinter der 1 m hohen Leitplanke brachte etwas Hilfe. Hauptsache keine unerwarteten Gegenstände auf der Autobahn, aus dem Radio kamen Windgeschwindigkeiten von über 160 km/h. Unsere weiße Schrankwand musste einige harte Windschläge wegstecken, man mag sich gar nicht vorstellen, wie es den LKW-Fahrern erging.

In den letzten Jahren nahmen wir in Schkeuditz ständig Mitfahrer auf oder setzten sie ab, alles mit unseren gegenseitigen Besuchen verbunden. Doch heute war es der Ort unserer Trennung. Bei wem das Herz nun schneller schlägt, eine temporäre Trennung. Sarah kann mit Deutschland noch nichts anfangen, so haben sich alte Beziehungen als Gold wert erwiesen, sie ist als Skilehrerin eine Woche mit der Uni Magdeburg im Zillertal unterwegs. Mir hat sie es vor 3 Jahren auch richtig beigebracht und nun krachen wir eigentlich jeden fahrbaren Berg, der Schnee hat hinab. Eine gute Lehrerin …

Für mich geht es in den normalen Wahnsinn des Alltags zurück. Der Job ruft und gebietet keinen weiteren Aufschub. Gegen 6:45 der Anruf nach Hause, das Tor doch bitte zu öffnen. Schlüssel hatten wir auf der gesamten Reise nur für den Polwan und unsere Fahrräder mit. Die Verantwortung, die man damit einfach zurücklässt, ist manchmal riesig. Die Erwartung am Wochenende nur morgendlich zusammengekniffene Augen zu sehen, erstreckte sich in ein langes Frühstück mit vielen Berichten. Die Motivation, den Bus auszuräumen senkte sich relativ schnell auf das Notwendigste. Man kann es kaum glauben, wie effektiv so ein Bus gepackt ist, wie gut es über das Jahr funktioniert hat, alles zu finden.

Von Bekannten erfuhren wir während der Reise, dass sie an der ukrainischen Grenze ihren ganzen Inhalt ausräumen sollten. Dafür bekamen sie 3 Boxen …, ein großer Lacher, wenn man bedenkt, was alles in den Caravans gelagert ist. So auch bei uns, Sportgeräte, Kleidung, Küche, Nahrungsmittel … einiges kommt zusammen. Es wird wohl auch noch einiges an Wasser die Elbe herunterfließen, bis alles ausgeräumt ist.

Wasser war ein Stichpunkt … nach der Nachricht, wieder im Lande zu sein, kam schnell der Vorschlag von Jens, uns abends spontan zu treffen. Ein schönes Wiedersehen in unerwarteter Runde. Schnell waren auch die Pläne für den nächsten Tag gestrickt. Der gute Wasserstand, der einiges an Wasser die Elbe herunterfließen lässt, lud uns zu meiner Lieblingsstrecke, der Inselrunde ein. Treffpunkt an der Rotehornspitze, entlang des Stadtparks, der Innenstadtstrecke Magdeburgs, bis zum Herrenkrug und auf der Alten Elbe am Bugagelände vorbei wieder zurück. Jedes Mal ein landschaftlicher Genuss, den letzten Wasserfall umtragen und schon war es an der Zeit, die nächste Tour zu besprechen.

Wie groß ist schon die Freude, aus dem entspannten, kippstabilen, aber dafür sehr schwerem PE-Boot wieder ins Rennkajak zu steigen. Doch dafür sind noch ein paar Kilometer oder flacheres Wasser notwendig. Nach über einem Jahr Kajakabstinenz lachte nicht nur der Mundwinkel, sondern auch die ein oder andere Blase in der Hand mir entgegen.

Noch ein Schnack im Verein, zufällig waren mehr da, als gedacht und schon war man auf dem neuesten Stand und das Wochenende vorbei … nun geht es tatsächlich in den Alltag zurück.


Was folgt?

- eine Reisezusammenfassung

- unsere Roadtrips auf Island, in Schweden und der 5-Länderreise wollen wir aufarbeiten

- in Magdeburg ist mind. ein Reisevortrag ähnlich dem im Erzgebirge geplant (Termin

offen, Interessenten viele 😊)

- Was macht eigentlich Sarah?


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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