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MIT BILDERN! 1x durch halb Georgien – Vardzia (GEO-29)

  • Hardy
  • 3. Sept. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Sept. 2021

02.09.2021 – In weiser Voraussicht, dass es in Armenien etwas baum-, wald- und vegetationsloser wird, hatten wir uns für ein kleines Risiko entschieden. Wir kauften noch auf georgischer Seite eine Zahnpasta mit Kieferngeschmack. Kann man sich gar nicht vorstellen, war im ersten Moment auch etwas komisch, aber wenn um einen herum nur Steppe vorherrscht, doch gar nicht so schlecht. Nun können wir den Wald wieder riechen, neben uns 6 große Tannen, gegenüber von uns ein großes Felsmassiv mit vielen Löchern.

Deswegen waren wir auch hier in diesem Tal, in Vardzia haben Mönche ein riesiges Felskloster geschaffen. Lonely Planet schreibt dazu: „Die Höhlenstadt Vardzia ist ein kulturelles Symbol, dass den Georgiern sehr viel bedeutet. König Georgi III. errichtete hier eine Festung und seine Tochter Königin Tamara gründete ein Höhlenkloster, dass zu einer heiligen Stadt mit bis zu 2000 Mönchen heranwuchs und als spirituelle Bastion Georgiens und der christlichen Ostgrenze galt. Seine Einwohner lebten in aus dem Felsen gehauenen Behausungen mit 13 Stockwerken. Insgesamt gab es hier über 400 Räume, 13 Kirchen und 25 Weinkeller. Ständig werden weitere entdeckt.“ Mit unserer Schuhwahl – Flipflops waren wir nicht ganz glücklich gekleidet, erforderte die Begehung doch ein wenig Kletterei über ausgetretenen Stufen und ausgewaschenen Kanten. Die Höhlenräume sind noch sehr gut erhalten und begehbar. Der weiche Sandstein ist den Wettereinflüssen gnadenlos ausgesetzt, so dass einige Höhlen bereits eingebrochen, Wände gefallen oder Ausspülungen sichtbar sind. Mit Spannung kann man die Räume erkunden, eine Kirche und Kloster besuchen. Im Berg gibt es hinter dem Kloster noch eine heilige Wasserquelle und einen etwa 100 m langen Geheimgang, der etwa 25 m höher aus dem Berg herausführt. Natürlich hatte Königin Tamara, die uns durch ganz Georgien begleitete eines der höchsten und prachtvollsten Gemächer. Der Eintritt kostet 15 Gel p.P. (4,20 €). Nicht nur ein Hütehund begleitete uns bis zum Eingang, auch die deutsche Reisegruppe von unserem Grenzübergang war wieder da, natürlich sprachen uns einige an, einer sagte nur: „Stendal grüßt Magdeburg.“ 😊 War es doch unser zweiter Stendaler nach der Auswanderin in Castello (ESP). Die Welt ist eben klein …

Zurück am Polwan hatten sich unserem guten Ausblick auch 8 Kühe verschrieben, die ein Hund gut vor uns mit lauter Bellerei beschützte. Auf unserem Weg zum nächsten Hauptspot machen wir noch einmal Halt an einem Viewpoint hinein in die Schlucht mit einer Ruine auf einem mächtigen Felsen und später am Fortress Khertvisi. Den Eintritt von 10 GEL sparten wir uns dieses Mal, war der Anblick von außen doch viel imposanter und unser Zeitplan eng gesteckt. Der Weg führte uns nach Rabati, einer Stadt mit einem mächtigen, für Georgien völlig untypischen Palast. Innerhalb hoher Festungsmauern mit etlichen Wachtürmen eröffnet sich dem Besucher eine kleine Welt aus Prunk, dem Fernweh und Sammeln von Baukunst aus dem Orient. Etliche kleine Pavillions, Mosaik-Wasserbecken, Ziegelgängen und einer Burg versetzen den Besuch in andere Länder. Der Besuch kostet 7 GEL p.P. (2 €). Schon auf der Zufahrt zum Castel mussten wir einigen Schlamm auf den Straßen passieren, der von oberen Wegen auf die Hauptstraße gespült wurde. Viele Autos waren seitlich nur noch braun. Wir waren gut beraten, im matschfreien Bereich zu parken. Es deutete sich an, dass das Wetter einige Kapriolen geschlagen hatte. Anfangs noch sonnig erreichte uns der dramatisch grau-schwarze Himmel im Castel und immer wieder mussten wir vor Sturm und Starkregen Schutz suchen. Der Weg zum Polwan war nur mit dem Springen und nassen Füßen meisterbar, es hieß Land unter.

Ein schlechtes Omen für unsere Weiterfahrt. Es könnte so einfach sein, die Grenze zu unserem Land war nur 20 km entfernt, ein Katzensprung, doch nur für Trailer geöffnet, normaler Personenverkehr ist generell nur über eine einzige Grenze möglich. Corona und Unfrieden zwischen den Ländern fordern von uns mal wieder weite Umwege. Zwei mögliche Wege standen zur Verfügung, einerseits etwa 250 km und andererseits 390 km. Bei gutem Wetter wäre auch der kürzere Weg für uns passierbar, unsere Stellplatz-App Overlander markiert die Straße von beiden Seiten mit Ausrufezeichen, was nichts Gutes bedeutet. Das Nachlesen sagte etwa 50 km Erdweg, Eintragungen von Schlammwegen bei Regen und etwa 5 h Fahrzeit für 50 km. Okay, dann machen wir den Tank mal wieder richtig voll, nehmen den langen Weg und kommen sogar in den Genuss, die einzige Autobahn Georgiens abschnittsweise nutzen zu können. Viel Regen machte das Fahren der Bergstraßen Richtung Borjomi nicht angenehm. Die vor 3 Wochen bereits durchfahrende 70 km lange Baustelle kostete uns 3 h und viel Fahrerei im Standgas. Die Chinesen sind zwar fix im Bauen, doch für uns reichte es nicht.

Der Regen nahm immer weiter zu, der Scheibenwischer im Vollgasmodus brachte etwas Sicht, im Dunkeln sind die Straßen schon bei klarer Sicht jedoch nicht gut erkennbar, doch weitestgehend angstfrei vor Schlaglöchern und Huckeln zu befahren. Um 23:00 erreichten wir dann unseren Stellplatz, hatten damit über die Hälfte des Landes durchquert und standen wieder am vom Sturm aufgepeitschtem Schwarzen Meer.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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