5 Tage Feiertag – Agios Konstantinos
- Hardy
- 12. Mai 2021
- 3 Min. Lesezeit
04.05.2021 - Die Nacht war hart, denn sie war einfach viel zu kurz. Noch ziemlich aufgekratzt vom Vortag wachten wir südöstlich von Athen, nahe des olympischen Segelreviers auf einer Hafenmole auf. Hatten wir uns extra einen Platz am Ende der 300 m langen Mole gesucht, kamen dort trotzdem ständig Autos. Anscheinend war die nahegelegene Straße auch die Rennstrecke Athens, denn anscheinend drehte jeder, der einen aufgebohrten Auspuff hat seine Rennen aus. Wie fragten uns, ob die Athener denn nach Ostermontag, also einem Dienstag nicht arbeiten müssten und bekamen dies in unserer Situation noch bitter zu spüren.
Nach einigen Tagen mit Wolken am Himmel hielt der Tag für uns einen blauen Himmel bereit und wir starteten motiviert, wenigstens den Schaden am Fenster schnell reparieren zu lassen. Schon am Vortag hatten wir uns Glasreparaturwerkstätten herausgesucht. Am ersten Laden waren wir nicht erfolgreich und standen vor verschlossenen Türen, allgemein war es sehr ruhig in Stadt. Selbst beim Citröen-Händler waren allen Türen geschlossen und ein Urlaubszettel klebte an der Scheibe. Eine in der Nähe sitzende Security-Mitarbeiterin bat ich um Hilfe. Als sie unsere Erlebnisse hörte, zog sie sofort ihr Handy und versuchte bei den Glaswerkstätten anzurufen, leider ohne Erfolg. Sie teilte uns mit, dass die Griechen auch heute noch einen Feiertag hätten. Kann man sich das vorstellen? Nach Karfreitag, dem 1.Mai, Ostersonntag, Ostermontag waren nun schon alle Geschäfte den 5. Tag hintereinander geschlossen. Ich erinnere mich immer an den Run auf die Geschäfte, wenn in Deutschland die Läden mal 2 Tage zu haben. Damit hatten wir nicht gerechnet und hatten zum Glück noch genug zu essen im Polwan. Riesen Vorräte zu horten ist absoluter Quatsch, aber in solchen Situationen ist man über einen zusätzlichen Fladen nicht traurig.
Wir versuchten es trotzdem noch bei 3 weiteren Glaswerkstätten mit gleichem Ergebnis. So war der Vormittag schnell gelaufen. Doch wie sollte es weiter gehen, die Chance, die Scheibe in Athen repariert zu bekommen, erschien uns am besten, da es hier sicher auch irgendwo eine Scheibe auf Lager gab. Doch wir wollten einfach raus aus dieser Stadt, sie ist schön, hat uns aber nicht viel Glück gebracht. Nach der fünften Stadtdurchfahrt ging es auf der ursprünglichen Route weiter nach Nordwesten.
Auf der Route lag die Burgruine Eléftheres, sie liegt auf einem Berg mit einem schönen Ausblick. Entlang der Straße wollten wir mit unserer Wabbelscheibe nicht unbedingt parken und am einzigen Parkplatz stand die Polizei mit einem Aufgebot. Gut, mit der Polizei hatten wir ja genug zu tun gehabt, die Lust darauf war begrenzt und so blieb die Burg unbesucht. Wobei der Bus da wohl sicher gestanden hätte, Neapel hatte es uns ja schon gezeigt. Doch nach der alten Coronaverordnung war Reisen noch verboten und eine neue Verordnung ab 04.05. noch nicht aktiv, doch die Leuchtanzeigen über der athener Autobahn zeigten ein Reiseverbot.
Wir besuchten den Ort Thiva, der eine sehr schöne Altstadtpassage mit vielen Cafés hat, die fast alle bis zum letzten Platz voll waren. Fährt man nach Thiva, um Sehenswürdigkeiten zu entdecken, ist die Fahrt weitestgehend vergebens.
Nach Thiva wurde es spannend, es bestand die Möglichkeit der mautpflichtigen Autobahn oder eben der Landstraße, nur standen wir auf dieser plötzlich vor einem Fluß mit eingerissener Brücke. Ist man ehrlich, wurde dies auch 3 km vorher angezeigt. Unsere griechische Erfahrung ist jedoch, dass Baustellenschilder nicht immer aktuell sind und einfach liegen bleiben. Nun gut, dieses war aktuell und die fehlende Brücke brachte etwa 30 km Umweg und reichlich Schotter. Als uns die Maps-Dame dann noch über einen Berg schicken wollte, der ausschließlich für Jeeps geeignet war, fuhren wir wieder nach Atlas. Irgendwie saßen wir gefühlt den ganzen Tag im Auto, so war eine Höhle mit Burgruine darauf eine willkommene Alternative, um die Beine mal zu vertreten. Die Landschaft nordwestlich Athens ist nicht unbedingt die spannendste …
Irgendwie merkten wir aber beide, dass der Tag sehr anstrengend war und wir gar keine richtige Aufnahmefähigkeit für Land, Leute oder Archäologico hatten, wir waren wegen des Einbruchs noch ziemlich durch den Wind und mussten uns erstmal ordnen. Zwischendurch haben wir auch überlegt, wie es wäre, einfach nach Hause und dann nach Skandinavien zu fahren oder einfach mal eine Woche stehen zu bleiben.
Letztendlich kamen wir nach einem Fahrtag in Agios Konstantinos an einem schönen Stellplatz an der bucht von Malia an. Hier trafen wir auch auf die Chemnitzer aus Nafplio und hatten schnell Anschluss und Gesprächspartner. Vier Wohnmobile mit jungen Leuten, eine schöne Kombination.
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