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7-Seen-Trail – Rila-Gebirge (BUL)

  • Hardy
  • 24. Mai 2021
  • 5 Min. Lesezeit

22.05.2021 - Heute merken wir mal wieder extrem, dass wir in den Bergen stehen, die Innenraumtemperatur lag bei kühlschrankfähigen 8°C und außen war es noch etwas kühler. Vorsorglich hatten wir bei der gestrigen Hochfahrt schon die Heizung angestellt. Nächtliche musikalische Unterhaltung hatten wir auch von einem ziemlich angeheiterten Paar in einem benachbarten Bungalow.

Für uns ging es wieder in die Wanderschuhe und mit dickeren Sachen als sonst ausgestattet, die Temperatur unseres heutigen Ziels lag gestern bei etwa -2°C. Es ging immer entlang der weiß-grün-roten Markierung, also der Bulgarienflagge, die als Pfeil auf dem Boden, Leitplanken oder Steinen gesprüht war … coole Idee für ein weiteres bulgarisches Highlight. Man merkte auf dem Weg deutlich die Schneeschmelze, der Weg war teilweise zum Fluss geworden oder Seen auf dem Weg waren über Baumstämme zu überqueren. Für uns standen etwa 1400 hm auf dem Höhenanzeiger. Ab einer Höhe von 1600 m kann man auch den Sessellist für 18 lv nutzen, da dieser derzeit noch außer Betrieb ist, fuhr ein geländegängiger 3-achsiger Puch-LKW mit Bänken auf der Pritsche hinauf. Doch bei gestrigem Regen im Tal gab es in der Höhe ordentlich Neuschnee, welcher auch für den LKW nur noch durchdrehende Reifen auf drei Achsen bedeutete. Durch Zufall sahen wir genau diesen Moment und die Insassen mussten die letzten 300 hm doch allein unterhalb des Liftes bewältigen. So wie wir kamen sie auf 2100 m an und es eröffnete sich ein wundervoller Blick über die verschneiten Berge des Rila-Gebirges. Wozu gingen wir schon wieder so hoch? Wir wollten die 7-Seen besichtigen, wir lasen über sie, dass sie sehenswert seien.

So von da an ging es fast nur noch durch Schnee oder Feuchtigkeit getränkten Boden, die Garantie für durchgeweichte Schuhe, Gore-Tex und Wasserdichtigkeit sind toll, wenn der Schnee von oben reinfällt doch hinfällig 😊 Am ersten See kamen uns zwei entgegen, die sagten, es wäre einfach zu nass, um weiter zu gehen. Nach einem steilen und extrem rutschigen Anstieg und dem zweiten See kamen die nächsten, die sagten, wir sollten umdrehen, es wäre zu gefährlich, Wächten mit Überhang könnten zu Lawinen führen. Später kam uns eine weitere Gruppe entgegen, die uns einen einigermaßen sicheren Weg zeigten, besser gesagt, sollten wir ihren Fußspuren nachgehen. Leider waren von den 7 Seen nur 1 richtig frei und 2 halb frei. Im Sommer muss das ein Augenschmaus sein. Die 7 Seen liegen auf einer Höhe von 2100 – 2600 m und sind durch einen Rundweg miteinander verbunden. Wir konnten heute 6 Seen anlaufen, auf den höchsten haben wir auf Grund der Schneelage verzichtet. Normalerweise ziehen wir selten zurück, doch die Schneesituation an dieser Stelle war nicht sicher einschätzbar. Es lagen etwa 10 cm Neuschnee auf altem Untergrund und die Temperatur in der Sonne war zu angenehm, als dass da nichts abgehen hätte können.

Selbst bei diesen Gegebenheiten war viel los am Berg, doch die Ausrüstung mit Turnschuhen, Jeans, weißen Sachen … war teilweise dürftig. Ladys, im Schnee stapfen heißt nicht Catwalk… Auch kam uns ein Pärchen entgegen, welches wir schon am Monestir gesehen hatten, sie sprachen uns an, ob wir Englisch sprechen, doch wir sagten zu ihnen, dass wir auch Deutsch reden könnten. Völlig verdattert die beiden … haben wir uns doch angewöhnt, stets auf die Herkunft der Wohnmobile zu schauen, waren es doch Düsseldorfer, Grüße somit gleich auch an Hannah und Tommy.

Wir können euch die 7-Seen nur ans Herz legen und überlegen, ob wir nicht mal einen Wanderurlaub in Bulgarien machen. Wenn ihr euch Kilometer und Höhe sparen wollt, nutzt ihr den Parkplatz am Lift 10 lv/Tag und nehmt den Sessellift 18 lv/Person. Es lohnt sich, seid aber bitte nicht die Turnschuhträger im Schnee und Matsch. Technisch ist der Weg nicht anspruchsvoll, für den Sommer empfehlen wir: Badesachen nicht vergessen. An der Route stehen mehrere Hütten, die Übernachtungen ermöglichen, interessant ist auch die Möglichkeit, über den Gipfelkamm zum Rila-Kloster zu laufen.

Am Stellplatz angekommen, hatten sich zwei weitere Camper zu uns gesellt, Kennzeichen aus Quebec (CAN) und Frankreich. Wir kamen schnell ins Gespräch, da sie morgen auf den Berg wollten und fragten uns aus. Doch hier merkte man schnell, dass es schwierig ist, wenn ein Part eines Paares motiviert ist und der andere lieber den Lift nimmt. Zu unserer Schneewarnung sagte der Kanadier nur: „We are from Canada, we know snow.“ Alles klar, machen …

Nach dem verdienten Nachmittagskäffchen ging es weiter, wieder hatten wir einige Optionen. Einerseits hätten wir zum gestrigen Tagesplatz mit Geysir und Internet fahren, einen Waldparkplatz ansteuern können, doch in unserer App fand ich auch etwas total Interessantes, was spannend klang.

Dorthin führte uns die erste Begegnung mit einer bulgarischen Autobahn, die grünbeschilderten Highways sind unspektakulär, aber sehr gut zu fahren … Tempolimit 120 km/h. Auf der Autobahn fielen uns extrem viele liegen gebliebene Autos auf. Man muss sagen, die Bulgaren lieben wohl vor allem deutsche Sternautos, doch wie können sie sich S-, E-Klasse und so weiter leisten, es geht wohl nur über die Kilometer, natürlich werden sie dann anfällig. Da hier wenig Autobahntoiletten zur Verfügung stehen, musste eine Familie wohl akut reagieren. Direkt hinter einer Ausfahrt hielt das Auto mit eingeschalteter Warnblinkanlage, das Kind wurde mit heruntergelassener Hose einfach über die Leitplanke gehalten 😊

Wir hatten uns ein spannendes Projekt als Ziel für den heutigen Tag gesetzt, so spannend war auch die Zufahrt, diesen Untergrund wären wir normal nicht gefahren. Doch wir landeten bei Chris und seiner Familie. Sie betreiben auf ihrem Grundstück einen Glamping-Platz. Glamping … sicher schaut ihr jetzt so wie wir, wir kannten es auch noch nicht. Es bedeutet nichts anderes als Glamorous-Camping. Die Begründung ist so einfach wie gut. Viele Städter kennen Camping nicht, es ist ihnen zu natürlich oder spartanisch. Chris möchte ein Vorreiter in Bulgarien sein und hat den ersten bulgarischen Glamping-Platz eröffnet und möchte den Sofianern zeigen, wie schön Camping ist. Um nicht mit der Tür ins Haus zu fallen, müssen sie nicht im Zelt schlafen, sondern in einem Baumhaus, alten Stern-Camper, Bauwagen oder Geo-Dom. Er möchte ihnen zeigen, was beim Camping alles möglich ist und wie einfach es ist. Zur Begrüßung gab es bulgarischen Käse und Wein. Wir haben bis tief in die Nacht auf dem Baumhaus mit ihm und über seine Ideen erzählt und eigene Ideen mit eingebracht. Morgen möchte er mit uns und dem Polwan Youtube-Videos drehen. Es soll dabei um unsere Einbauten gehen, welche Ideen wir dabei hatten, wie wir es umgesetzt haben und nutzen. Bulgarian Influencer 😊 Mit seiner Tochter Alex, die eigentlich nur um uns herumschwirrte lernten wir Bulgarisch, Deutsch und Englisch, so wurden wir fast Teil der Familie. Zur Feier des Tages genossen wir unsere erste heiße Dusche seit Beginn der Reise, ein Traum …

Heute Nacht schlafen wir dafür in seinem Baumhaus mit Ausblick auf den Sternenhimmel und haben etwa 400 m weiter eine traditionelle Abschlussfeier von Schulabsolventen … da arbeiten die Ohropax auf Hochtouren.

Was wir mit Chris morgen alles machen, verraten wir euch und dann bald auf Bulgarisch via Youtube 😊



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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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