Ab in die größte europäische Metropole – Ormanya (TUR-21)
- Hardy
- 1. Okt. 2021
- 3 Min. Lesezeit
30.09.2021 – Manchmal wissen wir, warum wir nicht auf Campingplätze fahren, machen dort doch auch manche Urlaub und binden einen gleich in die Familie ein. Eigentlich das Beste, was einem passieren kann, manchmal ist man abends aber froh, einfach im Sessel zu sitzen. Hatten wir doch auf unserem freien Caravanstellplatz nicht nur ehemalige Rosenheimer, sondern auch eine ehemalige Münchnerin neben uns. Deren Tochter sprach nur Englisch und wollte unbedingt mit uns erzählen 😊 Wir lernten – Türken, die lange in Deutschland waren, heißen hierzulande Deutschländer und wir sind originale Deutsche.
Den Morgen nutzten wir zu einem zweiten Abstecher in den Wildpark. Die Anlage ist wie auch schon der Stellplatz vollkommen kostenfrei. Auf mehreren bunten Routen (gelb, blau, orange, grün, rot) kann man den Park von 4 – 8 km erkunden. Je größer die Runde wird, desto mehr gelangt man in den natürlichen Bereich. Wir entschieden uns für einen mittleren Weg. Im Anfangsbereich stehen die Tiere im Vordergrund. In großen Wildgehegen liegen in morgendlicher Ruhe große Hirsche und Hirschkühe. Der Chef röhrte aus voller Kehle. So einen schönen Wald hatten schon lange nicht mehr, im Bereich der Seen und Ackerfläche hätte es glatt auch ein Gebiet in Deutschland sein können. Zurück im mehr belaufenden Bereich stehen Hobbit Häuser, hier hatte man einen Reisebus mit älteren Menschen ausgeleert, die Sarah gleich zum Fotografieren einbanden. Etwas versteckt findet der Parkbesucher eine Waldbibliothek. Mehrere große Baumstümpfe waren ausgehöhlt und als Regale mit zu öffnenden Fenstern umgebaut. Die „Schränke“ waren innen beleuchtet und mit dem jeweiligen Genre überschrieben. Ein Baum war als Windmühle, ein anderer als Uhrenturm usw. umgebaut, wirklich eine schöne Idee. Dazu gab es drei Leseinseln mit großen Kissen, Schaukelstühlen, Hängematten und Sitzsäcken … wirklich einladend. Einen abgetrennten Zoo mit Lemuren, Ziegen, Albinokängurus, Störchen, Kamelen, Pferden, Emus, Straußen usw. gab es auch noch, an fast jedes Tier kam man direkt heran, wenn es das Tier zuließ. Der Wildpark Ormanya ist eine echte Empfehlung, nicht nur wegen des exquisiten kostenlosen Stellplatzes, sondern das Gelände ist wahrlich schön. Besonders schön finden wir, dass sie hier auch Tieren mit schwerer Vergangenheit oder die sonst keine Chance hätten, ein Lebensraum schenken. Unsere Torkarte bei den Rangern abgegeben, den Polwan gestartet und vor das Ausgangstor gestellt, zum Abschied nochmal allen winken, das Tor zuckte und dann ging es auf.
Good Bye Ormanya.
Auf dem Plan standen wieder 130 km. 130 km vor denen ich echt Respekt hatte. Die Ampeln wurden weniger, was bedeutete, dass die Städte zwar immernoch zu durchfahren waren, aber sich die D100 wie eine Schnellstraße separierte. Die Fahrt war angenehm, wenn der Verkehr auch spürbar zunahm.
Die Route führte uns zurück ans Meer, aber diesmal das Marmarameer, welches einen Ausläufer des Mittelmeeres im Westen der Türkei bildet. Auch hier blieb es berglastig, die großen Schiffe waren für uns die ersten Vorboten. Und dann stand plötzlich das Ortseingangsschild vor uns. Da waren wir nun, große und neuartige Gebäude, eine vierspurige Straße mit dauernd wechselnden Autos. Der Verkehr ist einfach sehr nervös, was ihn noch weiter verlangsamte. Jeder ist absolut auf sich bedacht, es wird nicht geschaut, sondern davon ausgegangen, dass die anderen warten. Den ersten Stau hatten wir gemeistert, froh, die Abfahrt erreicht zu haben. Doch dann kam es ganz dick. Nur noch 5 km bis zum Stellplatz, für die wir 45 min brauchten. Wir haben erfahren, dass zu den 15 Mio. Einwohnern täglich etwa 3-5 Mio. Menschen von außerhalb in die Stadt kommen. Man merkt es. Dafür haben wir einen schönen Stellplatz auf einem Parkplatz direkt im Hafen von Fenerbahce, direkt an der Einfahrt zum Bosporus gefunden. Türen auf und „Hallo Istanbul“. Da waren wir nun in einer der größten Metropolen der Welt.
Früher Nachmittag, also runter mit den Rädern und auf in den Stadtteil Fenerbahce. Weg vom Zentrum, wobei man bei Betrachtung der Ausmaße von Istanbul schlecht von Zentrum sprechen kann. Die Stadt ist einfach riesig. So ist es besser zu sagen, weg vom Bosporus und entlang des Marmarameeres. Typisch für türkische Städte liegen zwischen Hauptstraße und Meer keine Gebäude mehr, so auch hier. Das abgefahrene Stück war vollständig umgewandelt in Parks und Sportareale. Überall gab es Sport- und Picknickplätze, so kamen wir erstmal langsam auch mit dem Besuch der ersten Hauptstadtmoschee in Meztepe in der Metropole an.
Für Istanbul hatten wir uns mit unserem schweizer Freund Michi verabredet, der zur selben Zeit aus dem Süden der Türkei kam. Abends kam er nach einem weiteren langen Stau auch an unserem Stellplatz an. Gemeinsam konnten wir aus 1,5 km Entfernung die Stadiongeräusche des Championsleaguespiels zwischen Fenerbahce Istanbul und Olympiakos Piraeus hören und das Stadion funkeln sehen.
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