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Alias Schluchtenscheißerle – Karaköy (TUR-66)

  • Hardy
  • 27. Nov. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

25.11.2021 – Ein Plätschern am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen. So hatten wir wenigstens den Morgenblues der vergangenen Tage und wussten, es hatte sich nichts geändert. Die Wellen liefen bei mittlerem Wind neben uns tosend aus. Nachts war ich sogar mal aufgestanden, um zu schauen, dass sie nicht bis zum Polwan laufen.

Regen, das hieß auch wieder ein voller Scheinwerfer. So war es auch, 2 cm hoch, also praktisch bis zum Überlauf war der rechte voll. Die Prozedur war bekannt, Scheinwerfer ausbauen, auskippen und zum Trocknen legen, das Fahren gestern reichte nicht vollkommen dazu. Nebenbei bekam die Serviceklappe oberhalb eine neue Naht. Sollte jetzt noch Wasser eindringen, ist einfach die Dichtung der Klappe Schrott. Es war so ein Morgen, an dem Sarah mal alle nassen und klammen Sachen überall draußen aufhing, wo es etwas hakenähnliches gab. Nach 3 Tagen nassem Wetter ist in so einem Camper fast alles feucht. Natürlich kann man heizen, dazu braucht man aber genug Strom oder lässt den Motor zum Laden laufen. Besseres Wetter war absehbar, deswegen diese Lösung. Türen auf … lüften.

Wir stiegen wieder auf die Räder, schnell weg vom Stellplatz, wir wollen doch etwas Schönes sehen. Ausgesucht hatten wir uns den Corbain-Trail auf der Nordseite der Halbinsel. Im Schotter, Gravel und Sand schlugen die kleinkörnigen Teile die ganze Zeit am Unterrohr ein. Der Untergrund klebte die Profile förmlich an sich. Von oben sah unser Stellplatz total idyllisch und ländlich aus. Auf der anderen Seite vom Hafen wäre alles schick gewesen, doch leider nicht erreichbar. Dafür erreichten wir eine 3-Haus-Siedlung am Trail, allesamt Olivenbauern und Imker. Als hätten wir es geahnt, kamen aus dem Olivenhain Hunde herausgeschossen und stellten sich bellend vor uns. Es wurden immer mehr, bis sie acht zählten. Um uns herum, neben uns und immer wieder versuchte einer von vorn zwischen die nun schon geschobenen Räder zu kommen. Langsam langhin und den Rücken hundefrei halten. Glücklicherweise kam ein Bauer und scheuchte sie weg, seine wären nicht das Problem, aber die Nachbarshunde … naja, so wie noch nie ein Hund gebissen hätte …

Wir fühlten uns so richtig wohl auf dem Trail, es machte Spaß. Nachdem wir gestern auf das Mud-Bath verzichteten, spritzte jetzt der Schlamm. Nach einer Stunde, vielen Bienenstöcken und 330 hm kamen wir an einem beigen LKW an. Wir besuchten Marina und Gerd, die mit ihrem LKW ziemlich problemlos über diesen Weg fahren konnten, wir wären schon am Einstieg gescheitert. Zusammen ging es in eine Schlucht, sie hatten sich einen Klettersektor gestern ausgeschaut und vorbereitet. Leicht überhängende Wände mit Sintergestein. Gerd hatte gestern einen ungebremsten Sturz aus 5 m glücklicherweise relativ unbeschadet überstanden. Gemeinsam schmiedeten wir Pläne, im nächsten Land zusammen zu klettern.

Wir gingen noch weiter in die Schlucht hinein, ärgern wir unsere österreichischen Freunde (vor allem Tanja) ab und zu mal als Schluchtenscheißer, sind wir mit unseren vielen Schluchten auf dem besten Weg, selbst welche zu werden. Wir waren beeindruckt von den etwa 100 m hohen Sinterwänden. Von Sinter spricht man, wenn aus dem Grundgestein der Kalk ausgespült wird, tropfenweise lagert sich dieser Kalk dann ab. Man kann es sich in etwa wie in Höhlen, nur außerhalb vorstellen. Die Wände machten bis auf eine Breite von 4 m zu. Irgendwann ging es entweder nur noch steil bergauf oder über die Verblockung eines anderen Gangs. Wir drehten ab und für uns hieß es zurück zum Polwan, schöne Serpentinen durchtreten und vorbei an den wieder anrennenden Hunden. Unterwegs hatten wir uns mit langen Stöcken ausgestattet, darauf reagierten sie. Der Himmel war während der gesamten Tour nur zu, die Wolken hingen so richtig im Berg, die Bilder ein fotografischer Graus.

Mit Sonne starten wir auf zum Stellplatzwechsel, vorher noch ein Besuch beim Bäcker, neben dem Notwendigen fand auch der ein oder andere Kuchen in den Beutel. Leider werden fragile Stücken hier stets in Plaste- oder Styroporkartons eingepackt. Im Hafen sicherten wir uns nach der gestrigen gelben Naturbrühe frisches Leitungswasser und waren nun für 3 Tage ausgestattet. Immer weiter hinein in die Halbinsel, hoch und runter, ihr kennt das mittlerweile aus der Türkei. 150 Rumpelmeter und da waren wir, die Sonne schien, ein kleines Wäldchen direkt am Kieselstrand. Wir waren besänftigt. Den getrockneten Scheinwerfer richtig verklebt und abgedichtet, in der Hoffnung, dass nun kein Wasser mehr bei Regen eindringt. Sarah ging schön baden und ich schwang mich nach einem Tag Pause auf´s SUP, entdeckte ein paar Wasserhöhlen und genoss den Sonnenuntergang.

Am Abend erreichte uns dann noch eine Nachricht über Instagram. Mittlerweile sind wir es gewohnt, dass unser Account international angeschaut wird und immer wieder Likes aus der ganzen Welt kommen. Follower kommen und gehen. Doch man bot uns eine gewisse Anzahl von 1000 – 10.000 Followern an. 1000 – 7€, 10.000 – 58 € bei derzeitigem Black Friday Rabatt. Da seht ihr, wie die Zahlen bei so manchen Accounts zustande kommen. Wir haben da lieber einen ehrlichen Account und kennen fast alle unsere Follower 😊


 
 
 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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