Tag 2 – Untergehendes Land / Mangö - DEN
- Hardy
- 12. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit
10.05.2024 – „Wenn früh am Morgen die Werkssirene dröhnt“ – so könnte es auch heute wieder heißen, denn Mats macht schon vor um 6 den Morgen zum Tag. So wie der gestrige Tag ausklang, beginnt der Tag mit viel Grau, kühlen Temperaturen, dem ein oder anderen Nieselregen und kräftigem Westwind. Machen wir uns auf, die Umgebung zu erkunden. Mein gestriger Abendgang am Meer zeigte zwar nur Ebbe, aber dafür auch Geschichte. Ebbe und Flut kommen etwa aller 6 Stunden im Wechsel, da soll heute noch von Bedeutung werden. Und so haben wir auch heute Morgen kein richtiges Wasser, doch für ein Spaziergang am Meer bei Koldby reicht es auch so. Annenmaykantereit weiß, was „3 Tage am Meer“ bewirken. Der Strand ist hier nicht so sandig und weit, wie man ihn erwartet, an der Wasserkante ist es oft steinig und Bewuchs ist zu sehen. Trotzdem schön, geht man nach Sand auf dem Wiesendamm, der vor Sturmfluten schützen soll. Sturmfluten führen immer wieder zu Dünenabbrüchen und so kommt es auch hier, dass Geschichte gestürzt oder quasi Kopf steht. Bunkeranlagen zur Abwehr und Verteidigung der Westküste aus dem zweiten Weltkrieg sind durch die Erosion abgestürzt und liegen frei. Sie sind Relikte der deutschen Besatzer, die einen undurchdringlichen Gürtel aus Bunkern, dem Atlantikwall über 5000 km zwischen 1942 und 1944 bauen wollten.
Weiter geht´s vom Unzerstörten zum untergehenden Land. Hier in Süddänemark gibt es eine Insel, die bei Ebbe über eine Kieselsteinstraße anfahrbar sein soll. Das klingt spannend und reizt uns, das erste Mal auf dieser Reise die Räder abzuspannen. Mats hinein in den Buggy und auf gegen den Wind. Mit so einem Windfang hinter einem macht das nur semi Spaß und bei Kieselstein noch gleich gar nicht. Doch der Weg hatte sich gelohnt, wie ein Atoll liegt die Insel Mangö mit einem ganzumfassenden Deich in der Nordsee. Ein kleines Dorf lädt Besucher ein, im Angebot stehen Reittouren durch´s Watt, trockene Hosen sind fast ausgeschlossen. Wer es bequemer mag, kann auch mit einem überdimensionalen Hänger am Traktor im Watt herumfahren, das so spannend aus und ist mit 10€ auch erschwinglich. Mit Spannung haben wir die Gezeitenübersicht im Kopf, denn sind wir zu langsam, holt uns das Wasser ein. Geschafft, einige musste dann doch vor dem Wasser den Rückwärtsgang einlegen oder blieben sogar bis zur nächsten Ebbe auf der Insel?
Das hiesige Wattenmeer ist ein Unesco ausgezeichnetes Naturreservat, dazu steht ein Besucherzentrum, welches gänzlich mit Reet umhüllt ist im Ort. Wir suchen uns einen niedlichen Stellplatz und schauen uns jetzt auch endlich mal die Nordsee voll mit Wasser an. An einem Übergang steht die hölzerne Ingeborg auf einem Pfahl. Unter ihr sind die Sturmfluten angeschlagen, die letzte anno 1999. Doch Ingeborg schaut immernoch auf´s Meer, auf dass ihr Mann Oke gefahren ist, heute kam er noch nicht wieder, also steht sie auch heute Abend noch da. Vielleicht ist es die hölzerne Figur am Unesco Vadehavet-Museum, doch wie sollen sie nur den Weg zusammen finden?
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