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Tag 4 – Unrühmliche Vergangenheit / Blåvand – DEN

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 12. Mai 2024
  • 2 Min. Lesezeit

12.05.2024 – Wir sind gut vorbereitet, die Kamera im Anschlag, die Heckfenster aufgezogen und immer wieder schauen wir gen Norden. Von den Statusbildern bei Whatsapp (aus Deutschland) sieht man hier nichts. Sei´s drum. Trotzdem grüßen wir unserer Mütter zum Muttertag. Mal wieder die ersten am Platz, zieht es uns zum nächsten Spot. Es ist mit Menschenauflauf zu rechnen, daher lieber früh dran sein. Mats schläft in der Trage auf dem Rücken, wir gehen über die Düne und schon von Weitem sieht man den Leuchtturm, unser Ziel. Entlang der rückläufigen Nordsee laufen wir nordwestlich, eisig bläst der Wind heute Morgen. Nach etwa der Hälfte des Weges kommen wir an moderner Kunst vorbei. Strandbunker des Atlantikwalls wurden hier mit Köpfen und Schwänzen zu Maultieren verwandelt. So haben sie noch einen Sinn, einige sind durch Wind und Gezeiten schon fast im Sande verschwunden, Dinge, die man in ein paar Jahrhunderten als archäologisches Highlight wieder ausgräbt. Der Strand ist hier hart und abgeweht.

Der Leuchtturm (Eintritt 70 Kr., etwa 10 €) steht an Dänemarks westlichstem Punkt und markiert diesen. Jedoch reichen die Sandbänke bei Ebbe kilometerlang ins Meer hinein, da verlässt man sich besser nicht nur auf die Signalleuchte des Leuchtturms. An diesem Punkt wird das wahre Ausmaß des deutschen Kriegsirrsinns sichtbar. Auf einem großen Areal (3 mögliche Wanderwege) reihen sich vor, in und an der Küsten viele Bunker aneinander. Teilweise sind sie in den Dünen fast unkenntlich, aber immernoch sehr gut erhalten. Die vergangenen 80 Jahre konnten dem Beton nichts anhaben, jedoch verändern Wind, Wetter und Gezeiten die Küste, einige Bunker liegen daher abgestürzt auf der Seite, auf dem Kopf oder haben den Sandboden darunter fast verloren. Die Bunker sind begehbar, eine Stirnlampe empfiehlt sich und Kopf einziehen!

Auf dem Rückweg sind die Strandabschnitt deutlich gefüllter, der Niedrigwasserstand erlaubt  uns, weit auf Sandbänke hinauszugehen und zurück zum Van. Ausgiebige Mittagsspielpause und dann geht’s weiter. Mats in den Buggy gesetzt und am örtlichen Zoo vorbei, Eintritt 20€, Kinder die Hälfte. Den Pfau hört man schon von Ferne schreien und das Highlight soll ein weißer Löwe sein. Mats schaute sich lieber das freilaufende Dammwild und die Ponys auf der Moorwiese an.

Etwa 2,5 km vom Stellplatz entfernt liegt Tirpitz, hier plante die deutsche Besatzungsmacht einen Bunkerwall, den sie ab 1944 bauten. Zwei große Kanonenbunker, die Kanonenrohre erreichten einen dänischen Bahnhof noch, kamen vor Kriegsende im Mai 1945 nicht mehr zum Einsatz. Beide Kanonenbunker sollten den Hafen von Esbjerg schützen. Zurück geht es auf dem Kyst zu Kyst-Wanderweg, vorbei an traumhaften Ferienhäusern. Auch hier merken wir beim Überlaufen eines kleinen Feldweges, dass dieses Land der Natur abgewonnen wurde. Aus Sicht der Landgewinnung wurden viele Fjörde früher für Landwirtschaft mit Landmasse aufgefüllt, nicht immer mit Erfolg, die Böden blieben teils triefend nass.

Bei viel Wind ging es nochmal an den Strand zum Spielen und Erfahrung mit Sand machen, auf dem Rücken liegend sollte man ihn keinesfalls über dem Gesicht loslassen. Wir bleiben eine zweite Nacht am Stellplatz, das reduziert den Aufwand und Stress für Mats, morgen früh geht’s dann weiter.

 

 
 
 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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