Amara Gorge – Agios Georgius (CYP-6)
- Hardy
- 28. Okt. 2021
- 4 Min. Lesezeit
25.10.2021 – Eine wunderbare Nacht am Meer, nur das Rauschen der Wellen, die neben uns anlandeten, bildeten die Geräuschkulisse. Es gibt Schlimmeres 😊. Die morgendlichen Temperaturen weckten schnell die Lebensgeister und nach dem Frühstück hieß es ab auf´s Board. Vor unserem Stellplatz befindet sich eine etwa 500 m lange unbewohnte Insel, das heutige Paddelziel. Man merkt es immer wieder, die Wellen des Meeres treiben ihr eigenes Spiel.
Auf eine sportliche Höhenfressertour verzichteten wir heute, nicht aber auf das Rad als Fortbewegungsmittel. So viel saßen wir schon lange nicht mehr im Sattel, doch Zypern lädt dazu einfach ein. Nur 4,5 km nördlich von unserem Stellplatz waren wir wieder auf der Amara-Halbinsel, doch dieses Mal auf der anderen Seite. Wir hatten uns die Amara-Gorge (Schlucht) als Spot gesetzt. Schon morgens war die Schlucht gut begangen. Der Fluss hat sich über hunderte Jahre tief in das Gestein hineingefressen und etliche Fluten haben ihre Zeichen hinterlassen. Die Schlucht ist etwa 4 km lang, wir empfehlen euch, keine geführte Tour dorthin zu machen, da die Touren nur die schönsten 1,5 km laufen. Festes Schuhwerk ist unbedingt erforderlich, Touristen mit Flipflops und leichten Schuhen rutschten reihenweise von den teils glatten Steinen in den Wasserlauf. Teilweise wohl Unvermögen, mangelnde Koordination oder Aufmerksamkeit. Die notwendigen Fähigkeiten beschränken sich eigentlich darauf, die Augen auf den Boden richten zu können und kontrolliert den Fuß von einem Stein zum anderen zu setzen! Wir haben die Blickpunkte sehr genossen, gerade mittags ist das Lichtspiel perfekt, aber auch am meisten Menschen in der Schlucht.
Wir wollten die Halbinsel noch etwas mehr erkunden. Man findet schöne Buchten und Klippen, vieles davon steht unter Naturschutz und ist zum Glück nur begehbar. Sonst würden die Touristen mit ihren Quads und ATVs wohl auch hier herumpflügen. Von den geführten Quadtouren hatte ich schon berichtet, habt ihr kein Rad dabei, lohnt es teilweise mehr als ein Mietwagen. Es gibt schöne Offroadpisten, doch die Mietwagen werden hier meist auch hemmungslos über alle Straßen gescheucht. Verzichtet auf geführte Touren, da schluckt ihr nur Unmengen von Staub eurer Vorderleute. Wir sahen heute ein älteres Ehepaar, die mit ihrem Buggy ganz entspannt Bucht für Bucht abfuhren. Da waren wir auch schon, an einer besonderen Bucht, im Bereich der Lara-Bay bringen von Juni bis eptember Schildkröten nachts ihre Eier in eigens gebaute Nester. Eine Organisation ist fast jeden Morgen unterwegs und stellt zum Schutz eine Art Korb über die Nester und markiert diese. An den Stränden kann man trotzdem problemlos baden. So machten wir es heute auch wieder, immer die Badesachen Gewehr bei Fuß … hineingehüpft und ab ins Wasser. Es ist eine absolute Empfehlung, Zypern hat viele Strände und Buchten, die nicht von Hotels umzingelt sind. Man muss zwar meist etwas fahren, doch es lohnt sich ungemein. Hier liegt man nicht dicht an dicht, muss morgens um 6:00 sein Handtuch hinlegen, um eine Liege zu bekommen oder wird den ganzen Tag mit Animationsmusik zugedröhnt. Versucht es mal. Schön ist auch die Mischung am Strand aus Deutsch, Englisch, Russisch und Ösi-Deutsch. Manchmal können wir nur lachen, wenn wir dank des deutschen oder österreicher Dialekts genau wissen, wo gerade Ferien sind 😊.
Die rot bekennzeichnete Mietwagenarmada ließen wir hinter uns und fuhren noch etwas auf das benachbarte Kap. Manch einer kann dann auch auf die eigene Liege an solch naturbelassenem Strand nicht verzichten und muss das Auto bis zum letzten Meter bewegen. Zurück konnten wir das ein oder andere über die Steinwege kriechende Auto überholen und nochmal an einem geschützten Kliff-/Strandbereich einige Schildkrötennester sehen.
Normalerweise hätte man den Tag auch am Strand ausklingen lassen können, doch unsere Karte hatte noch zwei rote Standort, die es zu besuchen galt. Einerseits wollten wir uns das Schiffswrack Edro III nochmal im Hellen anschauen und noch zwei weitere Buchten besuchen. Das Schiffswrack ist sogar verankert und liegt so verlockend, dass man am liebsten hinschwimmen und es besichtigen würde. Doch jeglicher Begang ist strikt verboten. Wenn ihr das Wrack besucht, empfehlen wir euch Montag, denn dann hat das Restaurant geschlossen und die Menschenschar ist deutlich reduziert. Vergesst nicht auf dem Weg zum Wrack die nördlich liegenden sea caves. Bei der Anfahrt waren wir absolut erstaunt, wie viele Bananenplantagen es auf Zypern gibt und wie reichhaltig mittlerweile die angebauten Obstsorten sind.
Einer der schönsten Strände Westzyperns soll die Coral Bay sein, sie wird auch von zahlreichen öffentlichen Bussen angefahren und hat einen Großraumparkplatz. So wollten wir daran auch teilhaben und unseren Hintern nochmal ins Wasser schwingen. Doch denkste, der Strand ist zwar schön, aber auch schön überfüllt. So war er nichts für uns, dafür gab´s ein Eis und ein bisschen Zucker, denn die Beine waren heute durch.
Noch 6 km gegen den Wind zurück zum Polwan, Sarah kochte unser Experiment Feigenmarmelade und für mich hieß es mal wieder die Räder entstauben und Radservice. Die staubigen Wege belegen wirklich alles am Rad. Nur gut, dass regelmäßig Zahnbürsten bereitstehen.
Den Abend konnten wir ohne Mücken draußen am Meer verbringen, zu uns gesellte sich noch eine elustre Gruppe von hundeführenden Britinnen, die viel zu lachen hatten. Schön war´s.
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