Aphrodites Rock gerockt – Lemesos (CYP-8)
- Hardy
- 29. Okt. 2021
- 4 Min. Lesezeit
27.10.2021 – Inseln haben etwas beruhigendes, denn meistens ist der Strand nicht weit. Diese Nacht konnten wir zwar nicht direkt am Meer parken, doch in Sichtweite war es trotzdem. Unter einer historisch gemauerten Unterführung hindurch, das SUP durch die viel zu schmalen Gänge mitgezerrt und schon eröffnete sich der Strand vor uns. Ein Kieselstrand, nichts besonderes sollte man meinen, doch für die Zyprioten ein göttlicher Platz. Den Blick auf das Meer versperrten einige Felsen, doch genau diese Felsen sind der Legende nach der Geburtsort von Aphrodite, hier soll sie aus dem Meer emporgestiegen sein – am Aphroditefelsen. Einer weiteren Legende nach soll man an einem Sonntag bei Vollmond 3x um den Aphroditefelsen schwimmen, was ewige Jugend beschert. Heute ist nicht Sonntag, auch nicht Vollmond, doch 3x drumherum paddeln, das funktioniert. Und wer weiß, vielleicht klappt es ja doch. Die Bedingungen waren heute gut paddelbar, so wurde es doch sehr ausgiebig. Hatten wir noch einen guten Zeitpunkt ohne viele Touristen erwischt, war Sarah am menschenlosen Strand eingeschlafen und bei Menschengewirr wieder aufgewacht. Busweise fuhren die Touris vor, um das beste Bild vor dem Felsen zu erhaschen, der eigentlich aus drei aneinander lehnenden Steinen besteht. Die steten Wellen nagen an der Wasserkante mit jeder Woge an den Felsen, so dass sie irgendwann abkippen werden. Am Parkplatz sprach uns noch ein münchner Pärchen an, die sonst selbst regelmäßig mit dem Van unterwegs sind, gerade aber pauschal. Die besten Tipps, Routen etc. wurden ausgetauscht und dann verschwanden sie mit ihrem roten Kennzeichen.
Für uns ging es auch weiter, die Zypernsanduhr rieselt gnadenlos. In Kourion stellten wir den Polwan wieder ab und besuchten eine weitere Ausgrabungsstätte. Ein altes Amphitheater steht als Highlight dieses Geländes und wir dachten, relativ schnell weiter zu können. Doch weit gefehlt, es wurde weitläufig. Ein vom Erdbeben zerstörtes romanisches Haus, alte Basilikas, Badehäuser, ein Gladiatorentrainingscenter, eine Agora (Markt- & Handelsplatz) sowie das Haus von Achilles strecken das Gelände. Auch hier liegen für den Besucher einige Mosaike zur Besichtigung frei, man kann nur über die detaillierten Bilder und Verlegetechniken staunen. Auch in den Badehäusern kommen egal in welchem Land immer wieder ähnliche Techniken zum Einsatz. Auch auf diesem Gelände sind Proportionen und Gebäudestrukturen sehr gut nachvollziehbar. Der Eintritt beträgt 4,50 € p.P., wir können das Gelände empfehlen, ordnen es aber hinter Pafos ein.
Kurz bevor wir gehen wollten, konnten wir noch beobachten, wie Eltern ihr Baby einfach bei 26 Grad im Auto ließen, Scheiben etwas herunter und das wars. Der Securitymann wurde durch die Schreie aufmerksam, eine Mitarbeiterin kümmerte sich dann um das Kind, das Auto war auch offen. Es gab wohl große Augen bei einem leeren Kindersitz. Was meint ihr, geschieht ihnen recht oder kann man nicht machen. Wie es der Zufall wollte, konnten wir unseren rot blinkenden Wassertank noch schön auffüllen.
Es folgte ein erfolgloser Besuch eines Klosters, es wären sowieso nur Männern erlaubt gewesen und ein kleiner Abstecher, um ein Castle in Kolossi zu besuchen. Es lag förmlich auf dem Weg zu unserem nächsten Spot, auf dem Gelände befindet sich neben dem Castle eine einseitig offene Basilika. Der Eintritt beträgt 2,50 € p.P., man kann aber auch wunderbar um das umzäunte Gelände herumgehen und sieht es nur nicht von innen.
Unser nächster Spot war der Salzsee … auch hier zeigte sich der wenige Regen durch Austrocknung des Wassers und der Hinterlassenschaft von weiß glitzernden Salzkristallen. Je weiter man in die Mitte des Sees geht, des weißer wird die Farbe. Doch Vorsicht, irgendwann wird es weich. Sogar Hinweisschilder warnen vor Befahrung mit jeglichen Vehikeln, Tuz Gölu lässt grüßen. Ein weiteres besuchtes Kloster war gerade in Restauration, es wird schön, doch derzeit kann man nirgends hinein.
Schon auf dem Anfahrtsweg und der weiteren Strecke beobachteten wir extrem viel mit Stacheldraht umzäuntes Gelände mit englischer Schrift. Zur Erinnerung, Zypern war mal eine ehemalige englische Kolonie, daher auch der Linksverkehr. Bei Lemesos hält Großbritannien einen der größten Stützpunkte außerhalb des eigenen Landes. Fast alle Häuser weisen den selben Grundriss auf, auch einen eigenen Flughafen betreiben die Briten hier.
Zum Abschluss des vollen Tages besuchten wir noch eine der Großstädte Zyperns – Lemesos, auch als Limasol bekannt. Hier legen die großen Kreuzfahrer an und lassen die Menschen auf die Insel los 😊 In der Altstadt geparkt, wank uns ein Barbesucher freundlicherweise ein, da nicht nur die Straßen- sondern auch die Parkplatzbreite für kleine Autos proportioniert sind. Von dort konnten wir gleich den restaurierten Bereich der 1 bis 2-etagigen Häuser anschauen. An der großen griechisch-orthodoxen Kirche findet man einen Stadtplan mit den Sehenswürdigkeiten. Sie beschränken sich auf die Town Hall, eine Bibliothek, ein paar rekonstruierte Gebäude, die Agora, die Shoppingstraße und den Hafenbereich. In der Stadt findet man immer wieder wunderschöne Spots, doch 100m weiter kann es ganz anders aussehen. Die Stadt war Schauplatz des StreetArt Festivals 2017, was zahllose Graffitis in der Stadt zeigen. Sie sind teilweise richtig schön und ein eigener Blog könnte gefüllt werden, doch viele Schmierfinken haben sich mit Sprühereien im Stadtbild verewigt. Neben dem hohen Leerstand kommt ein heruntergekommener Eindruck herüber. Es gibt extrem viele Cafés, Bars und Restaurants, nur fehlen die belebende Konsumkundschaft. Die Hafenpromenade ist sehenswert, zieht sich über etwa 2 km und ist als Park mit Skulpturen angelegt. Der Port ist mit modernen Gebäuden, netten Restaurants sehr gut besucht gewesen, alte Hafengebäude finden eine gute Integration. Aus der Stadt schlau zu werden ist sehr schwierig, wir konnten die Vibrations nichts wirklich aufnehmen, dafür aber einige zu empfehlende Orte.
Raus aus der Stadt und rein in die Natur, Sarah hat in Zypern ein sicheres Händchen entwickelt, neue und noch nicht eingetragene Stellplätze am Meer zu finden. Etwas frech stehen wir nun in erster Reihe mit bestem Blick zum Meer, Tür auf und Kopfsprung, wenn es tief genug wäre.
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