Auf dem Mond gelandet – Nallihan (TUR-26)
- Hardy
- 7. Okt. 2021
- 3 Min. Lesezeit
05.10.2021 – Geschlafen umringt von grünen Blubberblasen, die wie aus dem Boden gelaufen zu sein scheinen. Das Wetter im Inland wird doch schon deutlich kühler, bei einer Standhöhe von etwa 1300m war es um die 5 Grad kalt. Doch bei aufgehender Sonne wird es gleich angenehm warm.
Am ersten Spot - Nallihan standen wir schon direkt und schnürten die Schuhe zum Spaziergang auf den Blubberblasen. Eigentlich sind sie eine Mischung aus Lehm, Sand, Erde und Gestein und somit sehr anfällig gegen Erosion und Regen. Schichtweise sind sie etwas fester oder loser, so dass die abgewaschene Oberfläche etwas steiler oder flacher bzw. rauer oder glatter ist. Dies erzeugt bei Lichteinfall die unterschiedlichen Grüntöne. Rottöne werden natürlich durch anderes Gestein verursacht. Ab und zu musste das Schuhprofil ordentlich greifen, um bei Steilheit weder vor noch zurück zu rutschen. Ansonsten hieß es einfach laufen lassen, immer wieder brachten Zwischenplateaus eine Abfangmöglichkeit. Es war einfach schön von Gipfelspitze zu Gipfelspitze zu laufen, auch zwischen den Bergen gab es tolle Stellen. Man musste nur aufpassen, nicht in die Spalten hineinzurutschen. Nallihan bietet dem Besucher auch einen See, ein Vogelbeobachtungszentrum und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Alles wieder fahrsicher verstauen, alle Knöpfe von den Schränken zudrücken, nicht dass etwas rausfällt und die ganze Fahrt poltert. Ab und an kam es doch schonmal vor, dass eine Schublade offen war und sie in einer Kurve aufschlug. Man erschreckt sich zu Tode, da es sich wie ein Zusammenstoß mit einem anderen Auto anhört. Und auf geht die Fahrt. Entlang der immer kargeren Bergwelt ging es bis Beypazari. Ähnlich wie Safranbolu, baut die Stadt auf ihre Kulturgüter. Viele Häuser sind im klassischen Stil – weißer Putz mit dunkelbraunem Holz restauriert worden. Es lohnt sich durch die Gassen zu schlendern, viele kleine Geschäfte mit emsigen Marktreibenden laden einen ein, hineinzukommen. Alle sind freundlich und nicht aufdringlich. Normales Durchgehen wird genauso akzeptiert. Einige Gassen haben auch wieder ein schönes Weindach. Der Staub der Stadt zeigt allerdings Wirkung, einige außen ausgestellte Produkte sind mit ihm bedeckt, länger stehende Autos sind vollständig verhüllt. Leider war die hiesige ehemalige Karawanserei, heute ein Restaurant verschlossen. Der Altstadtkern liegt direkt an Felsen und dazwischen, also vom neuen Bereich abgetrennt. Es hat einen Vorteil gegenüber Safranbolu, den deutlich geringeren Touristenanteil. Doch mithalten kann es aus unserer Sicht bei weitem nicht. Einen Besuch kann man auf dem Weg von oder nach Ankara trotzdem mal einplanen. Mit den Dorfbewohnern hatten wir einen kleinen Schnack, natürlich weil wir mal wieder da unterwegs waren, wo sonst kein Ausländer ist. Da freuten sie sich, unsere 5 Wörter Türkisch verbunden mit Händen und Füßen brachten einen netten Austausch.
Auf einmal waren wir viel schneller fertig, als gedacht. So wurde aus dem Plan, noch in die Nähe des nächsten Spots zu fahren nichts, sondern wir fuhren direkt hinein. Unser Spot ist 5 Millionen Einwohner groß, bereits 25 km vor dem Stadtzentrum liegt der Ortseingang. Wir sprechen von der Hauptstadt der Türkei – Ankara. Durch Michi hatten wir einen guten Parkplatzhinweis, der fast direkt im Zentrum lag. Das Fahren auch auf den Straßen Ankaras war relativ unproblematisch, an die Art des türkischen Autofahrens haben wir uns bereits gewöhnt, unsere Fahrweise auch darauf angepasst. Beim Einfahren auf den Parkplatz glaubten wir unseren Augen nicht, standen doch tatsächlich die jungen Franzosen dort, die auch in Nallihan und im Wildpark Ormanya mit uns standen. Das Land ist so groß … Leider sind sie nicht kommunikativ, sonst könnte man durchaus auch mal etwas zusammen machen. Nach einer kurzen Pause ging es auch schon in die Stadt, wir besichtigten das Museum des wohl bekanntesten und verehrtesten Mannes der Türkei und ein paar Bauwerke, aber dazu alles im morgigen Blog.
Seid gespannt, wir sind es auch, was uns erwartet.
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