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Auf der Flucht vor Wasserbüffeln – (TUR-13)

  • Hardy
  • 25. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

24.09.2021 – Tropf, tropf, tropf – ein Schauspiel, welches wir schon einige Tage verfolgen. Die Schwarzmeerküste hat einen unbeständigen Herbst. Es regnete mal wieder die ganze Nacht in Strömen und wir waren froh, den Polwan noch gestern aus der misslichen Lage befreit zu haben. Doch beim Frühstück sah es aus den Seitenfenstern noch sehr gut aus, da hatten wir die Frontscheibenjalousie noch nicht offen. Von vorne kam es Schwarz. Nun gut, abwarten und Kaffee trinken.

Ein neuerlicher Platzregen war überstanden und schnell rauf auf die MTB´s. Nach zwei erfolglos geplanten Routen gestern, hatten wir uns für heute eine Halbinsel mit drei Spots herausgesucht. Es begann gut, die Straße war rau und damit nicht als zu nass, schnell konnten wir auch in MTB-fähiges Gelände mit großen Kieselsteinen und Schotter wechseln. Bis dahin hatten wir schon einige aggressive Hunde überlebt, die leider wieder in der Größe von Hütehunden waren. Doch was dann vor uns stand, war nicht einfach mit ruhigem Vorbeilaufen oder einem Stock in der Hand zu überwinden. Uns schauten riesige schwarze Hintern mit armlangen Hörnern am Kopf an. Es waren Wasserbüffel. In Asien und Afrika zählen zu den Top-5 der gefährlichsten Tiere. Auch in Griechenland hatte man uns schon vor ihnen gewarnt, wenn kein Hirte dabei sei. Einen Hirten sahen wir nicht, nur einen Hund, der die Tiere uschig machte. Einer sprang erschrocken vor uns weg, zu zweit beäugten sie uns hart, aber wir gingen vorbei. Die nächste Gruppe stand mit etwa 4 Jungen da. Ein Büffel stellte sich quer auf den Weg, die anderen waren rechts und links am Wegesrand. Dazu brüllte der Büffel noch, was sich wie ein Quaken anhörte. Davon alarmiert kamen die ersten beiden Wasserbüffel und so ging es für uns weder vor noch zurück. Also rein in den Wald, der auf dem Boden mit Brombeeren bewachsen war. Hoch, runter, rechts, links, hoch, runter … insgesamt dauerte es etwa 30 min, bis wir die 200 m an den Büffeln vorbei geschafft hatten.

Unser erster Spot war das Sarikum National Reserve mit einem Gölu (See), den wir von einem Hochstand gut betrachten konnten. Ein Stegweg führte noch weiter in den Wasserbereich des Sees. Nur einen Steinwurf vom Meer entfernt, ließen wir uns auch dieses nicht nehmen, waren aber auch hier über die Müllmengen schockiert. Lieber schnell weg, der Weg zum nächsten Spot führte uns über erhebliches Hoch und Runter. Der Regen hatte die teils Erdwege aufgeweicht und es wurde eine Rutscherei und die Pfützen über den ganzen Weg bedurften Mut, da sie weder von Tiefe noch vom Einsacken her einzuschätzen waren. Das Profil war nur noch voll von rot-gelben Schlamm, da kündigte sich die nächste Regenfront an. Wie es der Zufall wollte, eilten wir in ein kurz zuvor gesehenes Lostplace Hotel. Es kam wie gerufen und gab uns 20 min Schutz und allerlei zu entdecken, ein paar Fliesenstücken wanderten ins Gepäck. Uns fielen die vielen Baumstämme am Ufer auf. Es wirkte fast so, also ob ein Schiff mit ihnen untergegangen wäre, die runden Kanten und faserigen Mantelflächen verrieten eine längere Wasserzeit mit Landkontakt. Einsame Buchten, aber immer wieder dieser Müll … Der Weg hatte es in sich und mal wieder zwei Kläffer, die sich uns in diesen stellten, anbellten und nicht daran dachten, zu weichen. Die Hausbesitzer taten nichts dergleichen, die Hunde zurückzurufen, nur ein abgebrochener Stock ließ sie weichen und gab uns den Weg frei. Heute waren die Tiererlebnisse ausreichend. Unseren zweiten Spot, den Leuchtturm am Ince Burun erreichten wir dann auch endlich. Diesen Spot hatten wir nur für uns und die Wellen schlugen ordentlich ein. Zurück ging es auf dem touristentauglichen Asphaltweg, nach etwa 15 km erreichten wir den dritten Spot - Hamsilos Tabiat Parki. Hier gibt es zwei schöne Buchten mit blauem Wasser, doch wie es der Regen wollte, kam vom Berg die braune Plörre. Schön waren sie trotzdem. Die immer wieder scheinende Sonne, machte es zu einem Erlebnis, wenn auch durch die hohen Gebirgsbäche nicht alles zu erkunden war. Eintritt 5 TL p.P. (0,50 €). Der Security war so begeistert, dass wir aus Deutschland mit dem Rad kamen, so dachte er, dass er unsere Räder beschützen wollte. Er würde alle in die Flucht schlagen, die zu nahekommen, auch unsere Tasche wollte er bei sich aufbewahren. Wieder wirklich nett. Alle drei Spots kann man empfehlen, wobei die Kombination, um sie mit dem Auto zu erreichen ungünstig zueinander liegt.

Zurück am Polwan, waren die Räder noch nicht richtig aufgeladen, kamen schon 2 türkische Mountainbiker. Wir kamen schnell ins Gespräch, einer interessierte sich für den Polwan, weil er sich selbst einen kaufen wollte. Ich berichtete ihm über Vor- und Nachteile gegenüber anderen Anbietern usw. Es stellte sich heraus, dass beide Hubschrauberpiloten der Küstenwache sind und hier zum temporären Einsatz stationiert sind. Vor zwei Wochen regnete es in der Region so stark, dass ganze Dörfer überflutet wurden. Die Menschen waren eingeschlossen und mussten mit Hubschraubern gerettet werden, 900 insgesamt. Noch heute fliegen sie täglich Kontrollflüge über Land und das Wasser, da es noch Vermisste gibt.

Das es regelmäßig Probleme mit unkontrollierbarem Wasser gibt, mussten wir auf dem weiteren Weg feststellen. Verwöhnt von den türkischen Straßen, wollten wir mal eben noch 85 km fahren. Doch eine Überschwemmung einen Fluss hatte ganze Teile von Straßen und Brücken weggerissen, die notdürftig mit Schotter und Beton repariert waren. Teilweise verringerten Warnbaken die Straßenbreite von zur Hälfte ab- oder angebrochenen Straßen. Das Flussbett glich einem Schlachtfeld. Serpentinen taten ihr übriges und so kamen 2,5h Fahrzeit bis ins Dunkele hinein zusammen.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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