Auf der Suche nach dem richtigen Weg - Guadalest (ESP-13)
- Hardy
- 4. März 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. März 2022
Tag 23: 27.02.2021 Endlich sollte es mal wieder in die Berge gehen, von unserer letzten Nebel-, Orkan- und Wolkenwanderung geprägt, setzten wir auf den heutigen Tag. Es sollte mal wieder übertrieben werden.
Eine kurze Fahrt von 12 km in die Berge sollte es werden, doch sie lockte so einige Schweißperlen und einiges aus dem Polwan heraus. Als erstes wollten wir uns einige Wasserfälle anschauen, auf der Suche nach einem Parkplatz hatten wir mit 6,5 m einige Probleme. Fast alle Parkplätze waren gesperrt, also wollten wir am Dinosaurierpark parken und unseren kleinen Dinosaurierforscher Ian noch ein Bild senden. Es ging einspurig bergauf, steil bergauf. Die Hälfte der Straße Asphalt, die Hälfte Baustelle. Ein herrliches Unterfangen im ersten Gang. Letztendlich war auch dieser Parkplatz zu und es ging bergab. Und getreu dem Motto, wir sind ja bald wieder da, wurde der Polwan direkt vor dem Eingang eines Restaurants abgestellt. Kommen Sie herein, wir kochen 4-flammig mit Gas …
Der erste Wasserfall war laut Googlemaps da, laut Natur aber nicht … ein angrenzender Wasserpark hatte kleine Wasserfälle zu bieten, wirklich schön wurde es aber erst hinter dem Schild „Zugang gesperrt“. Hier läuft der Gebirgsfluss klammähnlich, Halterungen eines Stegweges waren noch zu sehen. Schade, hier vergibt sich der Park leider so einiges. Für akzeptable 4 Euro Eintritt bot der Park eine attraktive Anlage. Im Preis inklusive – eine Mutter, die ihre Kinder lautstark animierte, Steine ins Wasser zu werfen, um dies zu fotografieren.
Von Wasserpark sollte es weitere 12 km zum Embassament de Guadalest gehen, verbunden mit einer Wanderung. Die spanischen Bergstraßen haben wir in einem Blog schon angedeutet, in den Serpentinen ging es wieder heiß her. Rennradfahrer, von denen es in Spanien wirklich massig gibt, scheinen diese Straße zu lieben. Teilweise sausten die Helme oft nur knapp an meinem Seitenspiegel vorbei. Von Guadalest zum Stausee waren die Serpentinen so scharf und steil, dass es mit normalem Fahren nicht mehr funktionierte, also in einer Kurve vorwärts auf das eine Grundstück, um in ein anderes Grundstück rückwärts zu wenden, aber die Häuserwände mit der Frontschürze nicht berühren, aufpassen, dass das linke Vorderrad noch Straße hat und der Polwan auf schräger Straße nicht umkippt und Mcy gestikulierend im Seitenspiegel. Handbremse und Kupplung kommen lassen, langsam vorwärts … geschafft. Interessant außerdem, von oben mit 10 t-Fahrzeugen befahrbar, von unten nur 3 Tonnen, da waren wir dann wohl drüber 😊
Am Staudamm angekommen … da war sie wieder, die Parkplatzsuche mit 6,50 … dann rein in die Wanderung. Wir sind ja wirklich keine Maskengegner, aber in der freien Natur, noch dazu bei großen Abständen kam uns das an den Rand drängen und Hochziehen des MNS der uns entgegenkommenden Menschen doch etwas wirr vor. Gut, wir sind Gast hier. Der Stausee Embassament de Guadarest hat eine schöne grün-blau Farbe und ist etwa 2,5 – 3 km je nach Wasserstand lang. Einerseits gibt es eine schöne Forststraße, andererseits läuft man entlang der Straße (wenige Autos, aber definitiv verbesserungsfähig, das gilt auch für die Beschilderung des Wanderweges).
Eigentlich sollte es ja mal wieder ein Gipfel mit Aussicht werden, doch nach der gestrigen Tour waren die Oberschenkel schwer wie Blei. Und das eigentliche Ziel ist laut Dr. Google zu weit weg. Was machen wir denn jetzt? Reicht uns die Wanderung um den See? - „Aber der eine Berg dort hat eine Burg oben drauf, das sieht doch gut aus.“ Googlemaps wies auch einigermaßen einen Weg aus, die Website des Wanderweg PV-CR 18 gab den Weg nur in Meilen an und so wagten wir den Aufstieg. Immer etwas höher und noch etwas höher … unterwegs war sogar eine Straße auf etwa 30 m komplett abgerutscht, die spanische Umleitungslösung im Slalom durch Olivenbäume einer kleinen Plantage war auch interessant 😊
Hm, auf dem Sattel zwischen zwei Bergen, fanden wir ein Wanderschild „ Castellet 900m“. Da stellte sich für uns die Frage nicht, ob wir hingehen oder nicht. Wie sollte es anders sein, wir kamen am Gipfel mit der Burg an und fühlten uns wie Burgherr und Fräulein, ließen die Drohne steigen und genossen die Aussicht. Dafür hatten sich die Strapazen gelohnt.
Wenn wir mit dem „richtigen“ MTB in den Bergen bergauf durchgeschwitzt, mit offenem Trikot und Helm am Lenker quälen, erhalten wir oft mitleidige Blicke. Wir tun das freiwillig, doch heute erhielt ein E-MTB-Fahrer mitleidige Blicke von uns, er musste sein etwa 23 kg-Bike den Berg hochschieben. Wenn es steil wird und der Akku nicht nur Radgewicht sondern auch etwa 100 kg Lebendmaße hochhieven muss, geht auch ihm mal schnell der Saft aus.
Zurück am Polwan ging es noch etwa 120 km weiter und die Ansage für morgen: „Da machen wir mal ganz viel gar nichts.“ Mal sehen, ob das klappt …
Comments