Auf zum Weltmeisterberg - Sabaudia (ITA-4)
- Hardy
- 23. März 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. März 2022
Tag 46: 22.03.2021 - Wir glauben, so stellt sich jeder einen Morgen vor, die Jalousien auf, der Sonne entgegen geschaut und wenn man die Tür aufmacht, steht man am Strand. Ein lang gehegter Wunsch wurde Wirklichkeit. Ein länger als gedachter Strandspaziergang bis zum Schwefelfelsen und den Polwan wieder sandfrei kriegen, schloss sich an.
Wir stehen zwar am Meer, aber das SUP bleibt im Camper, 13 Grad und Wind ist nicht die beste Ausgangssituation, doch es sollte nach Sabaudia gehen … dort trainieren viele Nationalmannschaften der Kanuten und Ruderer … da sollte es doch klappen.
Quizfrage für heute: Warum fahren Italiener gerne kleine Autos? Der Weg nach Sabaudia führte anfangs immer an der Küste entlang, wie schön, doch dann kam ein unerwartetes 2,5 t-Schild und schon war die Küstenstraße für uns gestrichen. Trotzdem kamen wir mit Durchschnittstempo 45 in Sabaudia an und hielten am Canotterie Sabaudia … Das Einsetzen wäre möglich, doch der Wind war einfach unangenehm, können wir uns im Kajak fast verkriechen, so steht man auf dem SUP doch voll im Wind … der See war wirklich reizvoll, ich kann verstehen, warum hier gerne trainiert wird. Parallel zum See findet man einen 250 m breiten Landstreifen und dem folgt 1:1 die Meeresküste. Genau auf diesem Landstreifen fanden wir einen tollen kostenlosen Parkplatz. In der Nebensaison bis zum 01.04. sind alle Parkautomaten ausgeschaltet.
So hatten wir uns also nach dem SUP-Scheitern kurzentschlossen für den Berg am Ende des Sees entschieden. Sabaudia liegt kurz vor einer kleinen Halbinsel und der Gebirgszug begrenzt die Halbinsel zum Meer.
Kurz hinter unserem Parkplatz fanden wir auch schon den Einstieg in die Route 750 Sentiero del Picco di Circe und über die 751 sollte es ein kurzes Stück zurück gehen. Ausgeschrieben war die Route als „Escursionisti Esperti“, auch Nichtitaliener ziemlich leicht verständlich. Das klang gut. Gleich zu Beginn wird sich wohl der Spreu vom Weizen trennen, nicht weil es technisch anspruchsvoll, sondern einfach nur steil bergan ging. Pinke Frühblüher säumten unseren Weg. Aus einem steilem Erdweg wurde nach und nach Kraxelei am Felsen. Das Panoramico (Ausblick) war verblüffend, doch genauso steil ging es an einem auf- und absteigenden Berggrat entlang auch seitlich hinab. Für uns ein toller Weg, so machte es richtig Spaß. An manchen Punkten konnte man das Meer durch die Landzunge in drei Richtungen azurblau glitzern sehen und den Lago dazu. Von oben sah die Schinderei der Sportler auf dem Wasser ziemlich entspannt aus, Bojenketten gab es massig.
Nach 1,5 h erreichten wir den Picco (Gipfel) des Monte Circeo, es waren nur 550 hm, doch die hatten es in sich. Den Monte, den schon so manch Kanu- und Ruderolympiasieger bezwungen hat, weiln uns der Name zwischendurch entfiel, nannten wir ihn der Einfachheit nur Weltmeisterberg war nun auch von uns bestiegen. Kurz die Italienfahne am Picco in die Himmel gehalten, denn ein Gipfelkreuz gab es auch hier nicht. Bereit für den Abstieg, doch was war das? Knapp unterhalb des Piccos, am Ort einer Refugioruine hingen 2 Hängesessel mit Blick auf den See und Sabaudia. Genial, auf wie vielen Gipfeln waren wir schon gewesen, doch das gab es noch nie. So wurde die Pause am Gipfel etwas ausführlicher und wir waren bereit für den Abstieg. Bis hierher können wir die Tour nur wärmstens empfehlen, ordentliche Schuhe, Trittsicherheit, gute Kondition und Schwindelfreiheit sind Voraussetzungen. In vielen kleinen Serpentinen und auch nur wieder steil bergab trafen wir dann auf den 751, ausgeschrieben als Turistico ganz entspannt bis zum Meer zurück, den örtlichen Torre noch von weitem besichtigen und ein paar Meter Strand zum Abgang …
Italien langsam kommen wir an.
Antwort auf die Quizfrage: Autos müssen für Italiener nicht nur klein sein, weil in den Städten die Straßen so eng sind, sondern so schmal sein, dass zwei Autos am Mittelstreifen fahren können, die ein Meter breiten Schlaglöcher aber völlig unberührt bleiben.
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