Bei Erdogan zuhause – Rize (TUR-6)
- Hardy
- 18. Sept. 2021
- 3 Min. Lesezeit
17.09.2021 – Ein Hubschrauberlandeplatz, so ließ es sich heute Morgen erkennen, auf dem wir standen. Wer jetzt denkt: OMG … dem sei gesagt, er war stillgelegt. Diese Nacht schliefen wir so gut, dass wir noch beide im Dunkeln aufwachten und wach waren 😊. Wir taten gut daran, unserem „Hallo Kollege“ von gestern Glauben zu schenken. Dank der Höhe röhrten wir bei 11 Grad wieder los und durchfuhren einen 16 km langen Tunnel. Der Tunnel hatte ganz modern in gewissen Abstanden immer wieder blau-grüne beleuchtete Abschnitte an der Nothaltebucht, war sehr hell und mit wechselndem Weiß- und Gelblicht ausgestattet. Das Ende des Tunnels kam auf uns zu und wir dachten, die Welt geht unter oder es hätte geschneit. Nein, wir waren gefangen in einer Wolke mit geringster Sichtweite und Regen bei 8 Grad auf 2300m.
Nicht nur das Wetter änderte sich, die Bergkette, durch die der Tunnel lief, war auch eine Vegetationsscheide. Eingefahren im wüstenähnlichen Bereich, ausgefahren in den Tropen. So viel Grün, ein immer größer werdender Fluss, ein Gefühl wie in den Tropen. Mit dem Verlassen der Wolke reduzierte sich der Regen, es wurde heller und wir genossen es. Dann waren wir wieder am Meer und fuhren Richtung Batumi. Ihr denkt: Batumi, da waren sie doch schon 2x und es liegt in Georgien. Richtig, aber wir hatten eine Stadt im Plan, die unsere Ostanatolienrunde fast gänzlich schloss.
In der Stadt angekommen, hieß es auf Parkplatzsuche zu gehen, doch der nachfolgende Verkehr lässt einen nicht gerne rückwärts einparken, drängelt von hinten oder sofort links vorbei, das Einschlagen der Frontpartie ist manchmal ziemlich gefährlich. Eines fiel uns in der Stadt sofort auf, überall hingen riesige Plakate von Erdogan (Präsident TUR), auch die hiesige Uni war nach ihm benannt. Da waren wir, in der Heimatstadt Erdogans, er ist Kind von einer aus Batumi (GEO) emigrierten Familie hier geboren worden.
Überall, wo es in Rize Grünflächen gibt, wachsen kleine Büsche, die derzeit wie wild bepflückt werden. Es handelt sich um die wichtigste Zutat des türkischen Lieblingsgetränks, dem Cay-Tee. Cay hier, Cay da, Cay überall … etliche Fabriken stehen in Rize und der nahen Umgebung. Säckeweise werden die Blätter auf Pickups oder LKWs geladen und in die Fabriken gebracht.
In Rize besichtigten wir das alte Kalesi (eintrittsfrei), die Altstadt, die Einkaufspassagen und den Luna-Freizeitpark. Können wir die Stadt empfehlen? Wenn ihr durchfahrt, legt ruhig einen kurzen Halt ein, ansonsten könnt ihr problemlos drumherum fahren.
Der Himmel ließ die Sonne kaum durch, die Temperaturen lagen bei 22 Grad und der angesagt 75%-Regen blieb aus. Wir freuten uns mal so richtig über das Wetter, einen Tag mal nicht überlegen, ob ein T-Shirt evtl. zu viel ist 😊Das Meer war noch aufgebracht vom schlechten Wetter der Vortage, an einem Zwischenhalt führte eine Treppe hinunter ans Meer, großes Vulkangestein gestattete durch einzelne Lücken den Durchgang, doch der Weg bis zum letzten Spot war nur etwas für mutige und schnelle, denn nur wenige Sekunden blieben, um über dem von Wasser vollständig überspülten Sand zu kommen. Nasse Schuhe waren also fast vorprogrammiert.
Unser letzter Spot führte uns in die Stadt der Messer, in Sürmene stehen im Zentrum etliche Geschäfte, die verschiedene Arten von Messern verkauften, alle begannen mit der Silbe SÜR… Die Stadt war empfohlen als schöner Küstenort, Küstenort ja, das schön suchten wir vergeblich. Wir schauten uns eine Cay-Fabrik mal etwas genauer an, ein paar traditionelle Häuser fanden wir auch immer wieder zwischen den neuen Häusern. Am Wasser findet man eine neue weiße Moschee. Für uns viel wertvoller, endlich fanden wir eine Fliegenklatsche und eine Zylinderschraube M8 … Fehlte doch eine davon an unserer Schiebetür, ist diese Baustelle nun auch erledigt. Der Weg zur Schraube war recht amüsant, in einem Werkzeuggeschäft suchte ich alle Kästchen mit Schrauben und Muttern durch, nur die gesuchte Schraube war nicht dabei. Wir googletranslateten und bekamen eine Adresse, den Standort bekamen wir via Maps aufgezeigt. Gezeigt, gegangen, Merhaba … Schrauben gab es viele, der Verkäufer konnte mit der Übersetzung allerdings nichts anfangen, doch M8 verstand er. Irgendwann nahm ich den „Fluch“-Begriff Inbus in den Mund und siehe da, da war sie. Ich glaube, er freute sich einfach so, dass wir uns verständigen konnten, denn wir bekamen die Schraube einfach geschenkt.
Unseren heutigen Stellplatz fanden wir direkt in einem kleinen Hafen, der uns vielleicht noch zum Baden einlädt.
Comments