top of page

Bergseekalender – Yedi-Göler (TUR-5)

  • Hardy
  • 18. Sept. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

16.09.2021 – „Good morning sunshine“- so hieß es für uns heute Morgen. Den Wecker auf 5:45 gestellt, klingelte er uns aus dem zweiten Schlaf und verlockte uns hinaus. Empfahl man uns den Sonnenaufgang am Nemrut Dagi, so nutzten wir heute unseren Stellplatz auf der Passhöhe von 2380 m. Und da kam sie wieder, lange angekündigt durch Strahlen und oranges Licht, lugte sie hinter den Bergen hervor. Immer wieder schön.

Eigentlich hatten wir heute eine Wanderung zu einem bekannten Bergsee in einem Nationalpark geplant. Doch der Umweg wäre erheblich gewesen, da wir durch die Passstraße auf gutem Wege zu unserem morgigen Ziel sind. Eine neue Recherche Sarah´s erbrachte eine neue Wanderroute. Also Motor an, in der Höhe nagelt er im kalten Zustand extrem und auf geht´s. Die Serpentinen hinab und wieder hinauf, bei der Fahrt gen Norden fällt uns immer mehr auf, wie viele grüne Flecken und kleine Bäche in den Tälern auftreten. Ein schöner Anblick, waren wir doch von Vegetation nicht überflutet. Doch auch hier schlägt der September zu und die Bäume verfärben sich.

Der Straßenbau in der Türkei ist rasant, dort, wo nur einspurige Straßen vorherrschen, werden Hänge mit schwerem Gerät abgebaut oder sogar gesprengt. Auch führen immer wieder neue Tunnel durch die Berge. Kurz vor einem hatten wir unseren Spot erreicht, den Polwan an einer Moschee geparkt, da wird er wohl sicher stehen und los.

Für heute suchten wir die Einsamkeit in der Natur, so richtig Wandern waren wir schon lange nicht mehr und warum nicht hier. Ein Hin- und Rückweg führte uns auf 3100 m und dies über 20 km. An den mittlerweile leicht bewachsenen Bergen stehen die Kühe wie kleine Artisten, kaum verständlich, wie sie in so steilem Gebiet grasen können. Doch heute lernten wir eine andere Seite der Türkei kennen, die jungen Kälber kamen uns in Scharen entgegen, doch als wir durch das dazugehörige Dorf kamen, waren wir, gelinde gesagt, etwas baff. Wir fühlten uns nach Ushgulli (GEO) zurückversetzt, Straßen aus Erde, Häuser aus Feldsteinen und Planen als Dach, aber mit Satellitenschüsseln. Kuhfladen wurden eingesammelt und zum Trocknen aufgestellt. Teilweise waren sie mit Wasser eingeweicht und mit der Hand geformt worden. Bedenkt man, dass wir Mitte September nachts etwa 6 Grad hatten, wird klar, dass sie damit heizen. Das fällt uns in den ärmeren Regionen immer wieder auf. Entlang von steinigen Wegen ging es weiter hinauf. Wir begegneten nur 2 Menschen, die unser „merhaba“ (Hallo) ganz erstaunt erwiderten. Es ging immer mit Blick zum Fluss. Na klar, im Gebirge wird fast jeder Fluss mal zu einem Wasserfall, klein, aber schön. Doch das sollte uns nicht reichen, wir gingen in einen Kessel von lauter 3300 ern und fanden unsere Ziele – 5 Bergseen, den Jedi-Seen, einsam und nur für uns. Genießen wir doch die Landschaften mit Bergseen immer besonders.

Heute hätte das Thema auch lauten können, wir schießen Bilder für einen Bergseenkalender. So langsam kündigte sich auch das schlecht prognostizierte Wetter an der Küste an. Die Wolken quollen immer dicker und dunkler, Wind zog auf und brachte auch einige Tropfen mit sich. Also schnell zurück zum Polwan, noch zwei ältere Damen gegrüßt, die es nicht fassen konnten, dass wir eine andere Sprache sprechen 😊

Noch nicht ganz den Po auf den Fahrersitz gedreht, hörten wir nur von hinten „Hallo Kollege“. Ein Türke, der 50 Jahre beim Sternmobil in Stuttgart gearbeitet hat und nun als Rentner wieder in die Heimat zurückkehrte. Er erzählte uns nur, wo er überall Ferienhäuser hat, dass wir vor den Türken keine Angst haben müssen und egal, an welche Tür wir klopfen, man würde uns wohl immer etwas zu essen geben. Achso, für uns die wichtigste Info, hinterm Tunnel regnet es, hier scheint die Sonne. Na, dann lassen wir uns den 3 km langen Tunnel für morgen, nutzen die Bergkette als Regenabweiser und machen uns einen entspannten Nachmittag. Den hatten wir auch schon lange nicht mehr so richtig.

 

Comments


DSC01243.JPG

Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

© 2023 Die Welt sehen. Erstellt mit Wix.com

bottom of page