top of page

Bis die nächste Grenze kam – Mereni (MVA-5)

  • Hardy
  • 13. Juli 2021
  • 3 Min. Lesezeit

11.07.2021 – So eine ruhige Nacht und das in Moldawien, so schön, endlich wieder ausgeschlafen zu haben, ist doch was Großartiges. So ging es mit den Boards gleich am Morgen aufs Wasser, da noch keine Bademeister da waren, dafür aber Angler, die den Strand für sich beanspruchten. Nach wenigen Paddelschlägen sahen wir schon die ersten Renncanadierfahrer. Als wir dann am Bootshaus vorbeifuhren, entpuppte es sich als die Kaderschmiede der Nationalmannschaft Moldaviens, die uns auch gleich eine Kostprobe gaben. Vorbei an den größten Villen Chişinăus in idyllischer Lage sahen wir schon eine große Regenwolke neben dem See. Die Hoffnung, dass sie nicht über den Stausee kommen würde, war vergebens, etwa 200 m vorm Strand erwischte uns das feuchte Nass von oben. Sah es morgens noch gar nicht danach aus, blieben die Dachluken vom Polwan offen, nur ein Sprint konnte schlimmeres durch den Platzregen verhindern. So hatten wir die notwendige Dusche gleich erhalten. Der fieseste Angler direkt am Strandeinstieg kam dann nach 10-maligem Schauen und dritten Ansatz uns anzusprechen doch zu uns. Die Neugier siegte. Er wollte verstehen, wie es mit den Finnen am Board funktioniert, beim abschließenden Daumen hoch und Lächeln, zeigte er, in wie viel Gold er investiert hatte.

Den Morgensport erledigt, ging es bei kuscheligen 28 Grad wieder auf die moldawischen Straßen, doch die Bundesstraße hielt nicht mehr, was wir von ihr kennengelernt hatten. Es holperte wieder und der aufgefuschte Zentimeter Neuasphalt vor etwa 3 Jahren war doch ziemlich lückenhaft im Spurbereich.

Bei unseren Besuchen in Orheiul und anderen Spots haben wir stets Tafeln gesehen, die interessante moldawische Orte anzeigten. Solch einer war auch Mereni. Ohne schlechtes Gewissen entschieden wir uns, die letzten 12 km mit dem Rad zu fahren, die Straßenzahl war doch ziemlich groß. Enttäuscht wurden wir diesbezüglich nicht, Schotter, Erde, Asphaltbruch, alles was das MTB freut. Doch anscheinend hatten wir auch die Wolke aus Chişinău mitgezogen. Praktisch aus dem Nichts entstand eine Gewitterzelle mit Platzregen, alles Unterstellen unter Bäumen half nichts, der Sturm ließ die Blätter tanzen und den darauf befindlichen Regen fallen. Gleich zweimal hatten wir das Glück und waren patschenass bis auf die Haut. Bei den Temperaturen weniger schlimm, kam doch auch die Sonne gleich wieder gleißend mit über 30 Grad und ließ die Straße schier dampfen. In Mereni schauten wir uns einen Park an, geworben wurde für ein Museum mit Münzen und Speerspitzen regionalen Fundes.

War das T-Shirt bei der Rückfahrt schon fast abgetrocknet, wurde es wieder nass, doch nun durch Schweiß, den uns der saftige Anstieg zum Polwan kostete. Mereni können wir euch nicht empfehlen, die Radfahrt war ganz schön, auch die Blicke über die Landschaft, doch es gibt interessantere Ziele.

Interessant waren jedoch die hiesigen 2 Fußballspiele, entweder haben die Moldawier ein Hawk-Eye-System für die Seitenbegrenzung oder außergewöhnliche Schiris, Seitenlinien gab es nämlich nicht, auch keine Tornetze.

Zurück gab es einen Keks zur Stärkung, heute neben einer Honigschnitte unser Mittag, zum Essen kommen wir mittags irgendwie selten, deswegen ist das Frühstück bei uns immer ausgiebig und wichtig. Plötzlich waren ungewöhnlich viele Autos am Straßenrand und Menschen, die auf der BUNDESstraße herumliefen. Ein Blick nach links verriet es, ein riesiges Lavendelfeld. Da kam auch bei uns der Blinker und die Bremse. „Lass uns mal ein Foto machen.“ Nun ja, es blieb nicht bei dem einen Foto, für einem Eintritt von 50 Lei/Pers. (2,50€) waren mehrere Fotolocations aufgebaut und alle in weiß gehalten. Wir hatten noch unsere von Matsch bespritzten MTB-Sachen an und den Schlamm noch an den Beinen, bzw. die Bio-Latschen zum Busfahren an. „Wir stellen nichts, das ist Real-Life.“ Alle anderen waren herausgeputzt an diesem Sonntag. Es ist erstaunlich, anscheinend haben es die Menschen mit der Muttermilch aufgesaugt, wie man sich in die passende Instagrampose wirft, vielleicht üben sie auch ständig vorm Spiegel oder es gibt dafür Tutorials. Wir dagegen sehen eher aus wie ein Bauer. An Schaukel, Fahrrad, Heuballen, Hollywoodschaukel, Tür oder einem Schriftzug konnten die Bilder bei passend von hinten und schönster Sonne nur ein Traum werden. Wer wollte, kaufte sich am Eingang noch einen Lavendelkranz oder-strauß, um noch authentischere Bilder zu schießen. So ein Lavendelfeld hatten wir auch schon in Bulgarien, Griechenland und Ungarn gesehen. Zieht euch etwas Weißes an und ab ins Feld, es macht Spaß, nur wenn die Leute vor einem einfach nicht aus dem Knick kommen und trotz einer riesigen Schlage noch weitere 5 Posen versuchen und alle Bilder kontrollieren müssen. Zum Dank für den Eintritt gab es für Sarah noch einen Wespenstich ins Knie.

Weiter ging die Fahrt, heute waren es viele Aktivitäten, aufgrund einer weiteren Schotterstraße modifizierten wir die Fahrstrecke, bis wir plötzlich vor einer Landesgrenze standen. Doch was dann passierte, dazu morgen mehr.

 

Comments


DSC01243.JPG

Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

© 2023 Die Welt sehen. Erstellt mit Wix.com

bottom of page