Breakfast with view? – Kas (TUR-59)
- Hardy
- 19. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
18.11.2021 – Was du kannst am Morgen besorgen, verschiebe nicht auf morgen, sonst machst du dir den ganzen Tag nur Sorgen. Vielleicht schaffst du es ja sogar durch Borgen. Na schauen wir mal. Den Sonnenaufgang konnten wir durch unseren Stellplatz an der schmalsten Stelle der Halbinsel Kas wunderbar durch die Hecktüren sehen. Gestern Abend tauschten nicht nur ein Raki, diverse türkische, georgische und griechische Naschereien den Besitzer, sondern auch ein Kletterbuch und 3 selbstsichernde Muttern M6. So konnte ich heute früh die Muttern der Radhalterung kontern, nun sollten sie auch gegen Losvibrieren auf Straßen ala Ukraine und Armenien gesichert sein, die neue Stützkonstruktion aus Holz auch gleich wieder eingebaut und die Verkleidung angebaut. Wieder eine Baustelle, die uns bis Deutschland, immerhin müssen wir in 3 Monaten wieder daheim sein, die Zeit rennt also, keine Probleme mehr bereiten sollte. Mit Frühstücksei, frischem Kaffee und den üblichen Utensilien bewaffnet, startete Sarah zum „Frühstückstisch mit Aussicht“. „Ein wirklich schönes Platzerl.“ Nach dem Frühstück gings eine kleine Runde auf´s Wasser, die gegenüberliegenden Boote waren schon interessant, die Villen auf der Halbinsel hatten nichts anderes erwarten lassen. So richtig in der Türkei fühlten wir uns nicht.
Zusammen besprachen wir mal wieder, was sich als nächstes lohnt, ein dicker Türkei-Reiseführer machte es uns etwas einfacher. Mittlerweile genießen wir auch die Zeit der Ruhe morgens, obwohl uns die Hummeln immernoch im Popo sitzen. Nach 6 Monaten zügigem Reisen in der EU, reisten wir die letzten 3 Monate sehr länderintensiv und nehmen uns gerade einfach auch mal die Zeit, morgens entspannt mit anderen zu frühstücken. Wobei dadurch die Abende relativ lang werden, die Aufgaben werden ja nicht weniger. Die Boards liehen wir wieder an Gerd und Marina aus, so langsam entwickeln sie Freude daran und das glatte Morgenwasser war echt einladend. So zogen auch wir noch unsere Runde. Heute früh beobachteten wir einen grünen Teppich im Wasser vom Land aus, der sich langsam bewegt, er stellte sich als Schwarm von tausenden kleinen Fische heraus. Noch einmal schön Schwimmen gehen, dann hieß es auch mal wieder Abfahrt.
Plötzlich kam ein Ducato auf den Parkplatz, ein Blick unter das Auto und schon musste ich die türkische Familie ansprechen. Sie hatten das gleiche System wie wir und mussten somit das Spezialwerkzeug haben. Was suchten wir eigentlich? Vor ein paar Tagen schrieb ich, dass unser rechter Vorderreifen schuppt und ich ihn auswechseln wollte. Um das Reserverad abzulassen, benötigt man einen 5-kant-Steckschlüssel. Endlich hielt ich ihn in der Hand und konnte ihn mir borgen. Der Rest war fast ein Kinderspiel, einsetzen, verlängern, ratschen und das Rad herunterlassen. 8 Jahre haben der zum Unterboden offenen Halterung zugesetzt, ein paar Hammerschläge und schon war das Rad frei. Rein damit in die Heckgarage, in den nächsten Tagen wir es dann gewechselt und unsere Allwetterreifen bei Bedarf wieder aufgezogen 😊
Rauf auf die Piste, immer entlang der Küstenlinie, einfach unglaublich schön, machten wir an der Strandbucht Kaputas Halt. Die Bucht ist von anderen Buchen nicht nur abgelegen, gut erreichbar und wirklich schön, von ihr aus führt eine Schlucht hin zu einem Wasserfall. Mit etwas Klettern überwanden wir den eigentlich verschlossenen und betonierten Wasserauslass und waren drin. Die Schlucht hat etwa eine Höhe von 150 m und wird immer schmaler, sogar so schmal, dass die gegenüberliegenden Felswände sich bei herausragenden Bereichen überschneiden. Sie ist nicht ausgeschrieben, auch nur 200 m tief, aber wirklich schön, leider können hier die Bilder nichts wiedergeben. Einen kurzen Zwischenstopp empfehlen wir definitiv, Parkplätze direkt an der Straße. Am Parkplatz beobachtete ich ein türkisches Mädchen, wie sie ihre Coladose aus einem Auto einfach wegwarf, am Auto angekommen, die Familie zur Rede gestellt, sammelten sie die Dose später ein, fuhren zum Mülleimer und warfen sie dann weg. Mein Daumen ging hoch, ihrer auch und die Türkei hat eine Dose weniger Müll herumliegen und das Mädel vlt etwas gelernt. 😊
Ein schneller und schöner Spot und weiter geht’s, die Fahrt führt uns immer weiter zum Westende der Türkei, allerdings heute an einen zum Westen hin ausgerichteten Strand. In der Beschreibung des Stellplatzes stand – beliebt bei Kitern. Das heißt nichts anderes als auflandiger Wind und der bließ heute ordentlich. Es stürmte, die Front hinter einem anderen Kastenwagen aus Leeds / England versteckt und zum Wind gerichtet. Das half etwas, doch was machen, wenn draußen der Sturm tobt und die Sonne scheint … das als Draußenmenschen? Na klar, einfach raus und den Tag bis zum Sonnenuntergang mit einem schönen Strandspaziergang beenden lassen. Der Wind drückte die Wellen über den Sandstrand hinaus, immer wieder brachen Dünenteile ab und verloren sich im Meer. Am Ende konnten wir noch in Dünen laufen, die durch den Wind grob gerippt waren. Leider sind Landaufwindstrände immer mit Müll behaftet, so auch dieser … es gäbe genug, um es einzusammeln.
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