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Da platzt der Muskel – Babadag (TUR-61)

  • Hardy
  • 21. Nov. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

20.11.2021 – Kälter als gedacht, war der Polwan innen und außen beschlagen. Als die Schiebetür dann aufging, waren es wohl nur 6°C. Lange Hose an, Pullover an und die Wohlfühlhausschuhe, schon ist es etwas besser 😊. Unser Platz auf dem Damm, direkt am Wasserlauf hatte sich rentiert, doch heute Morgen erschraken wir etwas, als es plötzlich am Polwan klopfte, es waren die Hunde, die sich um uns herum positioniert hatten – wedelnder Schwanz. Die Scheiben und den Polwan schnell geputzt und auf geht´s.

Einen kleinen Schock kriegten wir an den Tankstellen, denn auch in der Türkei steigen die Kraftstoffpreise ordentlich, seitdem wir eingereisten um fast 2,5 Lira (25 Eurocent). Wir ärgerten uns, nicht gestern noch vollgetankt zu haben, hatten aber richtig Glück und fanden noch etwas Günstiges. Die Frage des Tankwarts war schnell beantwortet … „full“.

Unser Zwischenziel war heute Ölüdeniz, nicht der hiesige Strand, sondern ein Punkt auf 400 m Höhe war Ausgang unserer Aktivität. Die Räder vom Träger, Luft und Ölfilm gecheckt, Schlösser ließen wir da, nur das Notwendigste kam in die Radtasche und zwei Trinkflaschen. Bewaffnet waren wir im Gepäck mit Wechselshirt, Jacke und Stirnband. Was war da nur los? Wir hatten den Babadag als Ziel unserer Tour gesetzt, Michi hatte ihn mit seinem Iveco befahren und empfohlen. Vor uns lagen 15 km in eine Richtung und 1600 hm, heißt also durchschnittlich 11%-Steigung. Das sagt wohl den wenigsten etwas, auf 100 m Strecke müssen wir also stets 11 m Höhe absolvieren. Probieren wir es einfach mal, der Aufstieg hatte keine Abfahrt, keine Möglichkeit des Ausruhens und ständig Druck auf der Pedale. Irgendwann wurde aus Asphalt gepflasterter Weg, gegen den Untergrund konnte man nichts sagen. Ständig fuhren Busse in Sprintergröße neben uns auf der schmalen Straße vorbei, ich wusste nur, würden wir mit dem Polwan hier stehen bleiben, wäre das Anfahren echt grenzwertig.

Die magische 10, Sarah wollte nach 10 km eine Pause machen, dank Relieve-App versorgte ich sie motivierend mit den noch zu fahrenden Metern. Natürlich hielten wir im kleinsten Gang im steilsten Stück. Bis hier platzten uns schon fast die Oberschenkelmuskeln. Hatten wir uns anfangs noch gefreut, im Schatten zu fahren, war es mittlerweile so kalt, dass man nicht stehen bleiben wollte. An der magischen 10 gönnten wir uns jeder 3 Motivationskekse und entschieden, die Räder zu schieben, denn Schieben oder Treten, bei der Geschwindigkeit kam fast das gleiche heraus. Irgendwann erreichten wir den Touristenparkplatz auf 1700 m, bis hierher fährt auch eine Gondelbahn ab Ölüdeniz. Es hat also jeder die Chance, von oben zu schauen, nur wollten heute die Wolke uns kaum blicken lassen. Es ging dann noch die letzten 270 hm bis zum Top und da waren wir nun, auf dem höchsten Berg der Region. Nur Fotos gibt es fast gar keine, da es einfach anstrengend war.

Bei 6 Grad und leicht bibbernd wärmte sich Sarah bei Cay und am Händetrockner der Toilette ein bisschen auf. Da war doch noch was, hier starteten extrem viele Paraglider und unser Freund Jens war doch auch im Süden Paragliden. Schneller Check seines Flugortes und tatsächlich waren wir auch genau dort. Ein Foto mit Ortsabfrage via Whatsapp und na klar erkannte er den Spot sofort. Mit Stirnband, Kapuze unterm Helm, Had am Hals und eingezogenem Kopf stürzten wir uns in die Kälte. Die Abfahrt war wahrlich eisig, stete Zwischenstopps, um die Hände zum Bremsen wieder zu erwärmen. Es ist doch etwas unangenehm, nicht mehr zu merken, ob die Finger bremsen oder nicht. Bis zum Polwan wurde es glücklicherweise immer etwas wärmer. Die Bremsscheiben waren wieder zum Braten von Spiegeleiern geeignet und bunt angelaufen. Sie hatten 1600 hm gute Arbeit geleistet und durften nun ruhen. Im nächsten Laden plünderten wir das Süßigkeitenregal, um die verlorene Energie wieder aufzufüllen, naja auch um uns ein bisschen zu feiern 😊. Sarahs Hände zitterten hier noch so von der Kälte, dass ich sie das 15er-Pack Eier lieber nicht tragen ließ.

Einen guten Stellplatz zu finden ist in der Region nicht ganz einfach, wir entschieden uns mal das Ende der Lagune auszuprobieren. Eigentlich ein Hotel- und Fischerparkplatz, doch es ist Nebensaison und so hatte niemand etwas dagegen. Ich schwang mich noch auf´s Board und erpaddelte die Lagune und etwas auf dem Meer. Sarah wärmte sich auf und hielt Kontakt zu ihren Freunden. Es ereignete sich noch eine witzige Geschichte, so haben wir morgen etwas Verrücktes vor, ihr erfahrt es morgen, wenn wir es überstehen.

Am Abend kamen noch unsere Freunde Marina und Gerd, heute kreuzen sich unsere Routen mal wieder. Sie trafen heute zwischenzeitlich auch auf unsere Bekannten Simon und Vera … die Türkei ist und bleibt eben klein 😊



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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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