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Der Lack ist ab – Roma (ITA-1)

  • Hardy
  • 21. März 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 14. März 2022

Tag 43: 19.03.2021 Guten Morgen neues Land, buon giorno Italia. Hier sind wir nun, schön dass du uns sonnig empfängst. Nach der Fahrt von der Fährrampe fuhren wir auf der SS 1 noch 10 km von Civitavecchia Richtung Roma und nächtigten an einem Hafengelände und nutzten dieses gleich, um am Morgen am italienischen Mittelmeer zur Mole zu spazieren.

Roma – eine große Stadt mit großer Geschichte … wir waren schon gespannt. Das Autofahren in dieser Metropole ist eigentlich überhaupt kein Problem, wenn man wie die Italiener einfach Kleinwagen fährt. Nun sind wir nicht ganz so klein, lernten aber schnell, dass Spurbreiten hier sehr dehnfähig sind, dass Parken in zweiter Reihe völlig normal ist und man einfach mitfließen muss, sonst wird´s kritisch.

Ein kostenfreier Parkplatz etwa 3 km vom Colloseo war ohne Suche schnell gefunden, da er direkt auf dem Weg zu unserem eigentlichen Parkplatz lag. Gut so … Fahrräder runter und auf ins Getümmel. Erstmal eine Telefonprepaidkarte besorgen, denn wir wollten zu unserem Vorgehen zu Spanien etwas verändern. Es gibt hier Prepaidverträge mit 100 GB für 13,99€ … liebe deutsche Telefongesellschaften, schaut euch mal etwas ab.

Vorbei am Colloseo, einigen Palästen hin zur Touriinfo am Hauptbahnhof … geschlossen, wie jede andere Info dieser Stadt auch. Seit gestern ist Italien wieder im Lockdown, Geschäfte sind weitestgehend trotzdem offen. So holten wir uns einen Stadtplan an einem Kiosk … 3€ sind doch besser, als herumzuirren und sich dann noch ärgern, was man nicht gesehen hat.

Gut gewappnet starteten wir direkt vom Kiosk … ein paar historische Thermen, die ihre Benennung im Stadtplan nicht erfüllen konnten, ein Stadttor und entlang der alten Stadtmauer hin zu verschiedenen Kirchen und Palästen. Dann war es wieder mal soweit, von Italien hatten wir langsam genug und mussten einfach in ein anderes Land … es sollte der Vatikanstaat werden. Immer entlang des Flusses Tevere (Tiber) am Castel Sant´Angelo (Engelsburg) vorbei, mit direktem Blick auf den Piaza San Pietro (Petersplatz) und die Basilika di San Pietro (Peterskirche) – auf Italienisch hört es sich einfach schöner an. Die Straße wies auch schon die gelb-weißen Vatikanfahnen auf.

In ganz Roma empfing uns heute eine Übermacht von Polizia, Carabinieri und Armee … so haben wir das noch nie erlebt. Auf dem Petersplatz war es dann soweit, die Polizia kam uns mit einem BMW i3 entgegen … Scheibe runter … Italienisch. „Please in Englisch again“ 😊 Er sagte, dass heute ein roter Tag wäre und man zwar Fotos machen und das Gelände und die Basilika betreten könnte, aber nirgends stehen bleiben darf. Ok, dazu passte, dass bei der späteren Durchleuchtung, um in die Peterskirche hineinzukommen, von der Polizeibeamtin etwas sehr Verdächtiges in der Radtasche gefunden wurde. Es war das Zollstock-Fahrradschloss … kurz rausgeholt ... gezeigt … wir mussten alle lachen und dann hinein. Die Kirche ist überwältigend, sie verkörpert etwas sehr Erhabenes und ist einfach schön. Wenn man die Fernsehbilder bei der Wahl des neuen Papstes sieht oder wie er zum Osterfest das Urbi et urbi spricht … die Plätze sind voller Menschenmassen, alle Zugangswege sind darauf ausgerichtet und etwa 50 Gepäckscanner sind vorhanden. Wir gingen überall durch und mussten nicht ein einziges Mal warten. Danke Lockdown.

Als wir noch kurz in die Vatikanstadt hineinschauten, fragte uns einer der Schweizer Garde auf Italienisch etwas … natürlich baten wir ihn um Englisch, dann sagte er aber, er könne auch gerne Deutsch mit uns reden. Im Vatikanstaat gabs heute was zu lachen 😊 Zum High Five mit dem Papst kam es jedoch nicht, wir hatten nicht so viel Zeit für ihn.

Auf einem anderen Stadtplan erkannte wir das alte Olympiagelände Roms, also nichts wie hin, den MTB-Lenker durch das viel zu enge Tor gezwängt und einfach mal schauen. Beeindruckend sind die vielen antiken Mosaikbilder im Eingangsbereich von etwa 150 x 50 m mit vielen historische Sportdarstellungen. Die Drohne hier steigen zu lassen, würde wohl lohnen. Auf dem Gelände befinden sich noch verschiedene Sportstadien und etliche Statuen, viele von ihnen mit Gewehren. Am Eingang steht noch heute ein Obelisk von Musselini. Viele Obelisken säumen Roma. Olympischer Charme wie in Barcelona sucht man jedoch vergebens.

Wirklich schön ist die Fontana di Trevi, vom Vatikanstaat mal abgesehen, wohl das schönste, was Rom heute zu bieten hatte. Wir sind von Rom sehr ernüchtert, der Lack glänzt hier wohl schon lange nicht mehr, er ist wohl eher ab. Die Stufen der Spanischen Treppe spiegeln das Bild wieder, sie sind total „abgelatscht“. Wir verspürten bisher keinen Charme und eigentlich kommt uns die Stadt wie das Autobahnschild nach Essen vor. Wir starten selten mit Erwartungen, lassen uns lieber überraschen und begeistern. Doch der Funke sprang noch nicht über … für morgen planen wir nochmal einen Vormittag in der Stadt … vielleicht wird es besser.

Auf unserer Fahrt zum Polwan kam es noch dazu, dass mich der gleiche Busfahrer 2x direkt umfahren wollte (schöne Grüße an die römische Verkehrsgesellschaft Kennzeichen / Busnummer sind notiert und flattern bald ein) und wir etwa 1 km entfernt einen Toten am Straßenrand, mitten in der Stadt sahen. Die Mordkommission war bereits am Werk. Hoffentlich geht es so mit Italia nicht weiter.



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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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