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Der letzte Blick – Buffavento (TRNC-6)

  • Hardy
  • 5. Nov. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Nov. 2021

04.11.2021 – Dann schauen wir mal, was heute so geht. Auch heute Morgen macht es die lange Dunkelheit gar nicht so einfach, aufzustehen. Dabei haben wir es doch erst November. Egal, raus aus den Federn, die Kohlenhydrate hineinschieben und dann geht´s los. Das Wasser wunderbar glatt, also Luft auf´s Board und ab. Es gab heute drei Buchten zu erkunden, die allesamt braun gekennzeichnet sind, da auch hier Turtle Beach 1,2 3 nebeneinander liegen. Außerhalb der Legezeit, also ab September kann man auch zwischen 20:00 – 8:00 an den Strand. Die Küste neben den Stränden durch schroffes Gestein getrennt, machte es wieder zu einem Leckerbissen, den Blick immer wieder zur Seite schweifen zu lassen. Doch Obacht, immer wieder bilden schroffe Steine Untiefen, die bis ganz knapp an die Wasseroberflächen reichen. Ein bisschen Welle macht das Paddeln nicht unbedingt schön, verrät die Untiefen aber durch Wellenschlag.

Noch ein kleiner Strandspaziergang, die Nordküste Zyperns ist zwar auch wirklich schön, doch es wird sehr viel Kunststoff angespült, wobei dieser von Flaschen bis Kleinstpartikeln reicht. Bunt hatten sie sich wieder an der letzten Wellenkante im Sand formiert. Hm, jedes Mal zerbrechen wir uns den Kopf, wie man dagegen Abhilfe schaffen könnte und warum die Bevölkerung nicht einfach sammelt.

Rein in den Polwan und ab zum nächsten Spot, dafür fuhren wir in einen 15 km entfernten Sattel auf 500 m. Direkt vor unserem Parkplatz zeigte sich der „Five Finger Mountain“ in voller Ausprägung, heute Morgen formierte sich noch eine Wolkenmütze um die Spitzen. Die Räder runter vom Träger, Lenker eindrehen, Luft aufpumpen, Tasche dran und los. Ein förmlicher Kaltstart forderte uns mit ordentlich Höhenmetern heraus. Der Weg führte uns über einen Kammweg, von dem wir stets das südliche Innenland und Nikosia im Blick hatten. Nach 7 km, schmalen Gebirgsstraßen ohne Leitplanke, hier möchte man als Autofahrer keinen Gegenverkehr … kamen wir an einem Parkplatz an. Wir hatten mit Treppen gerechnet, doch nicht damit, nochmal 200 hm über Treppen steigen zu müssen. Doch es lohnte sich, wir waren am Castle Buffavento angekommen, es ist neben dem besuchten Castle Kantara und dem Castle Hilarion eine von drei Festungsanlagen im Nordgebirge. Sie wurden im Kampf gegen die Araber erbaut. Wer sich bis nach oben „gekämpft“ hat, hat einen Rundumblick, da es direkt auf den Gipfeln des Nordgebirges steht. Über 4 Ebenen verteilen dich die noch erhaltenen Gebäudeteile. Allein für den Blick hatte es sich gelohnt. Auch hier trafen wir wieder auf alte Bekannte, einen Touri, den wir schon in Salamis trafen.

Na dann mal wieder runter die ganzen Stufen und rauf auf die Räder, immer wieder kamen Menschen zum Besichtigen, erstaunlicherweise ist für die Festung gar kein Eintritt vorgesehen. Den gleichen Höhenweg zurück, am Polwan ein kleiner Zwischenstopp und in die andere Richtung des Höhenwegs. Auch heute hatten wir uns der angebotenen Routen unseres Heftchens bedient und zwei Routen (5, 6) mit dem gleichen Startpunkt zusammengelegt. In die andere Richtung hatten wir den Blick zur Nordseite und somit auf´s Meer. Nicht nur hier, auch am Castle bewegten sich die Ziegen in artistischer Manier über Felsen, Steinvorsprünge oder Felskanten, über die wir nie gehen würden. Haben Ziegen eigentlich Angst oder Höhenangst? Jedenfalls hatten sie vor uns auf den Rädern doch gehörigen Respekt und sprangen wild vor uns her, dass wir aufpassen mussten, nicht gleich den Bock im Bock zu haben und am Boden zu liegen. Etwas irritiert sah ich eine Ruine in einem Talkessel, Sarah sagte noch motiviert, sie glaubt nicht, dass es unser Ziel wäre. Doch leider falsch gehofft und so ging es 2,5 km über Serpentinen und über gute 100 hm nach unten. Dort kamen wir an einem armenischen Monastary an oder was davon übergeblieben war. Es ist begehbar und so ziemlich jeder Raum, auch die Kirche ist offen, in der Mitte der Klostermauern war mal ein Springbrunnen. Den Decken mit dünnen Baumstämmen als Grundgerüst fehlte der Deckbelag, falls euch in Ruinen mehrere viereckige Löcher auffallen, dies waren die Halterungen für die Baumstämme, welche gefüllt mit Lehm und Stroh die Decke bildeten. Etwas versteckt und unerwartet saß ein älteres Pärchen in der Mitte des Klostergeländes beim Picknick, schnell stellten sie sich als Deutsche heraus. Außer einer armenischen Schrifttafel und ein paar Fliesen erinnerte uns nichts an die wahren armenischen Klöster. Also ab auf den Rückweg, was kurz zuvor so schön bergab ging, lag nun bergauf vor uns. Kleiner Gang rein, Kopf runter, dem Vorderrad beim Rollen zuschauen und immer schön rödeln. Nach 10 min hatte der Serpentinenspuk schon sein Ende. Zurück hielten wir an einer Aussichtsterrasse an und warfen nochmal einen letzten Blick von oben über Zypern, es sollte der letzte sein. Hier hingen in Vogelhäusern versteckte Kameras, wer weiß, wer da was filmt 😊. Über den gesamten Weg begleitete uns heute die Routenführung des Besparmak-Trails, auf dem wir auch gestern schon große Teile gefahren waren. Die heutige Tour ist auch mit einem normalen Rad sehr gut fahrbar.

Zurück am Polwan ging es bergab, eigentlich wollten wir heute unsere Verabredung mit den Britten wahrnehmen. Leider klappte es nicht - vielleicht ja morgen. So kämpften wir uns durch den Feierabendverkehr von Girne, sahen auch schon einen Teil unseres morgigen Tages. Denn da bricht der letzte Tag Zypern für uns an. Am Stellplatz gab es für mich nochmal eine zweite SUP-Tour und für Sarah die Entspannung nach 32,4 km und 948 hm für die Gummibeine, denn morgen müssen sie noch einmal ran.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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