Der stille Riese entpuppt sich - Barcelona (ESP-4)
- Hardy
- 20. Feb. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Jan. 2022
Tag 14: 18.02.2021 Nachdem wir einen Stellplatz hoch oben, über der wohl schillernsten Stadt Spaniens gefunden haben und einen indirekten Sonnenuntergang genießen konnten, hätten wir mit einer so ruhigen Nacht bei diesem Szenetreff kaum gerechnet. Heimliche Sebastian Loebs, Cartuner und Liebhaber des dumpfen Basses des überdimensionierten Subwoofers tummelten sich um uns. Ab 21:30 war es stille Nacht.
Am Morgen schauten wir beim Frühstück also auf das erhellte Barcelona, doch so richtig wollte der Nebel diesen Riesen nicht freigeben. Die Vorfreude war dennoch groß.
Was verbindet ihr mit Barcelona? Den meisten würde wohl die Sagrada Familia, der FC Barcelona und eine Stadt, die von Kreuzfahrtschiffen angefahren wird und ein gutes Nachtleben einfallen. Aber Barcelona entpuppte sich für uns als Stadt der völligen Gegensätze und Verlockung.
Mit dem Rad ins Großstadtgetümmel und erstmal zur Tourisme Barcelona, ohne Stadtplan wären wir in dieser Stadt wohl verloren. Die Touri-Info war nach kurzem ausgemacht und der Stadtplan in unseren Händen. Barcelona bietet in der gesamten Stadt etwa 2 x 2 m und knallrote Infohäuschen an, die auch weiterhelfen. Die Dame in der Touri-Info zeichnete netterweise gleich alle Sehenswürdigkeiten für einen Tag im Handumdrehen ein.
Da das Wetter noch nicht so verlockend sonnig war, eigentlich war es nebelig und grau, klapperten wir erstmal das Estadi del Barcelona „Camp Nou“ ab, hier wird Fußball, Handball und Basketball in den höchsten europäischen Cups gespielt, das Gelände ist dafür relativ überschaubar. Dank #FreeWIFIFCBarcelona funktionierte das Hochladen der Bloq-Texte, Instagram und aller Bilder in unsere Cloud so gut wie noch nie. Bei einem solch hochrangigen Sportverein erwartet man eigentlich, dass in der ganzen Stadt auch dafür geworben wird. Aber es findet sich nichts. Denn Barcelona hat einfach so viel anderes zu bieten.
Über den Placa Espanya ging es zum Palau Nacional de Montjuic und dem Olympiapark. Barcelona richtete 1992 die Olympischen Spiele aus, die Sportarenen befinden sich erhöht über Barcelona und sind in viele Parks eingebunden. Die perfekte Oase, falls die Großstadt doch einmal zu groß wird. Für mich sind solche sportlich geschichtsträchtigen Anlagen immer sehr imponierend.
Noch ein paar Höhenmeter mehr erschein vor einem das Castell de Montjuic, Kanonen von 1898 mit Ausrichtung zum Meer deuten auf den Wert der Anlage hin, per Pedis einmal drumherum und mit Meeresblick eine hiesige Delikatesse genossen. Am Meer muss es auch mal Fisch auf Fisch geben. Und endlich entpuppt sich der Riese aus dem letzten Nebel, die Wolken verzogen sich und die Sonne lockte das T-Shirt hervor.
Nun hieß es ab in die Innenstadt „Ciutat Vella“, die uns empfohlene „Prachtstraße“ La Ramba bringt uns auch das erste Souvenir … Barcelona heißt aber auch Strand und Hafen, neben einem großen Industriehafen, in dem auch die Kreuzfahrtschiffe anlegen, gibt es den Marina Port Vell und verschiedene Playas, die derzeit fast leer absolut zum Hinsetzen einladen.
Einen Künstler verehren sie in Barcelona, wie bei uns vlt. Hundertwasser … es ist Gaudi. In ganz Barcelona findet der Beobachter Zeichen dieses Künstlers, Lampen, Mosaike, Gebäude wie LaPedrera oder Palau Güell. Doch nicht zuletzt stammt das wohl imposanteste Gebäude dieser Stadt aus der Feder des Künstlers Gaudi, die Basilica de la Sagrada Familia. Groß, verspielt, verschnürkelt und tw. bunt, so steht sie im noch immer unfertigen Zustand gegenüber. Für das Auge gibt es ganz schön viel zu entdecken, da sie derzeit wegen Bauarbeiten geschlossen ist, war eine Besichtigung leider nicht möglich. Zum Abschluss des Tages ging es noch in den Parc Güell, ein ganzer Park nach Vorbild von Gaudi.
Wer diese große Stadt nicht zu Fuß oder mit dem Citybus besichtigen möchte, sondern wie wir mit dem Rad, dem können wir dazu nur raten. Das Radsystem ist sehr gut ausgebaut, auf allen großen und mittelgroßen Straßen haben Radfahrer eigene Fahrstreifen und sind oft bevorteilt. Der Stadtverkehr ist umfangreich, aber nie stressig, laut oder gefährlich. Es gibt ein sehr gut ausgebautes Fahrradleihsystem, aller Kilometer sind die schon von weitem erkenntlichen rot-weiß-roten E-Bikes ersichtlich. Die Nutzungsfrequentierung dieser Räder ist beachtlich. Von einer Besichtigung mittels Auto raten wir definitiv ab, weder die Parkplatzsituation, noch das Einbahnstraßensystem oder die Möglichkeit, Sehenswürdigkeiten anzufahren, sind gut. Das Streckennetz von Bus und Bahn ist hinreichend gut.
Neben den wirklich großen Straßen birgt die Innenstadt viele kleine Gassen, die mit kleinen Lädchen zum Bummeln einladen. Viele Geschäfte, Cafes und Restaurants sind geöffnet, es herrscht ein angenehmes Treiben bei angenehmen Temperaturen von 15°C.
Für einen Barcelonatrip sollte man mindestens 2 Tage einplanen, um die Stadt erfassen und auf sich wirken zu lassen. Aber einen so ruhigen Ablauf, allgemein das gesamte Treiben wirkt gegenüber den französischen Städten einfach toll. Hervorzuheben ist, dass die generelle Maskenpflicht hier wirklich eingehalten wird. Da müssen wir uns schon fast tadeln, wenn wir nach einem Foto die Maske noch unter dem Kinn haben 😊
Wir vergeben das Prädikat: Besonders sehenswert. Danke Barcelona, für diesen schönen Tag.
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