Die letzten 3000 – Elefsina (GRE 2.35)
- Hardy
- 16. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
15.01.2022 – „Guten Morgen“ so schallte es, als Simon mit Family am Camper vorbei- und aus ihrer Kabine kamen. Im Schrecken stieß der Sarah-Kopf am Schranke an … Die Fährfahrt unaufregend, bei einer Fahrzeit von 21:00 - 6:30 auch die optimale Schlafenszeit. Es hatte wieder geklappt, wir fielen im Camper nicht auf. Dieses Mal standen wir sogar auf den „Camping on Bord - Plätzen“. Warum dieses Angebot nur von April bis Oktober gilt, fragten wir uns wiederholt. Froh, nicht mit vielen Menschen auf engem Kontakt schlafen zu müssen, schliefen wir entspannt. Wir wollten das Lebewohlsagen von unseren Freunden noch hinausschieben und so verabredeten wir uns zu einem Frühstück im Hafen, sogar ohne der Polizei ein Dorn im Auge zu sein. Aber auch hier mussten wir uns nun schweren Herzens trennen. Hatten wir doch gerade bei Henry mit seinen 1,5 Jahren über 2,5 Monate die Entwicklungssprünge beobachten können. Aus Lauten wurden Worte und das Rennen klappt immer besser. Dieses Mal gehen die Wege wirklich in andere Richtungen.
Von Athen/Piräus führte unser erster Stopp nach Elefsina. Diese Stadt ist ein Vorreiter von Chemnitz, kein Magdeburger wird verstehen, warum gerade Chemnitz die europäische Kulturhauptstadt 2025 geworden ist. Elefsina trägt dieses Aushängeschild im Jahr 2023. Daher wollten wir einfach mal ein Auge in die Stadt werfen. Fielen die Weihnachtsmarktbuden in Heraklion gerade dem Abbau zum Opfer bei unserem Besuch, fiel hier der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz und wurde in 2 Teilen abtransportiert. Auch müssen wir noch Knut 2021-2022 begehen 😊. Eine Ausgrabungsstätte mit Resten eines Tempels, Abwehrmauern und einer Kirche mit Uhrentum auf einem Hügel ist die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt. Eine Café- und Restaurantmeile führt ausgestorben zum Hafen. Nicht nur fahrtüchtige, sondern auch jede Menge Schiffswracks fanden hier die letzte Ruhe und werden hier wohl auch zerlegt. Eine Speedfähre liegt kurz vorm Untergehen am Dock, ein abgetrennter Bug ist als Ausstellungsstück anzuschauen. Etwas ungewohnt für Griechenland kann man auch eine Statue mit mariner Kriegsausstattung besuchen. Bis 2023 muss Elefsina noch erwachen, erste Ansätze sieht man neben den Werbepostern schon erkennbar.
Die Qual lag dieses Mal in der Wahl, zwei Wege boten sich für die weitere Rückfahrt an, einerseits am ägäischen Meer oder durch Griechenland hindurch. Was wohl die wenigsten kennen, ist der Schnee auf Griechenlands Bergen, es hat bisher reichlich geschneit und Schneereste liegen bis auf 500 m Höhe herunter. Auf dem Inlandweg erwarten einen einige Pässe, an der Küste schlängelt sich der Weg dahin. Wir entschieden uns für den Landweg, warum erfahrt ihr morgen. So war es doch eine kleine Reise in die Vergangenheit. In Termopiles besuchten wir die heißen Quellen, die wir auch kurz vor Kreta besuchten und ließen uns durch die Wärme so richtig entspannen und durch die Wasserfälle durchkneten. Auch heute befanden sich reichlich Einheimische um uns. Einer suchte das Gespräch, uns hielt er für radelnde Franzosen … schnell stellte er sich als Türke aus Istanbul vor. Da hatten wir ja etwas zu erzählen … von unserer Reise durch die Türkei war er begeistert. Wir bekamen es auch ohne Englisch hin, als der Mittvierziger jedoch von der unverheirateten Sarah erfuhr, entflohen wir dem Gespräch doch dezent. Wie ihr schon vor 5 Wochen gelesen habt, liegt neben der Quelle ein Flüchtlingsheim, drei Kinder kamen an den Polwan und wollten uns sogar Wasser verkaufen. Sie machten Schabernack und waren einfach wie Kinder, den extremen Auflauf von Private Security verstanden wir allerdings nicht. Kurioserweise bog kurz vor unserer Abfahrt ein österreichischer Camper ein, mit dem wir 2 Tage am rosa Strand von Elafonisi auf Kreta standen. Die Welt ist einfach so verdammt klein, anscheinend.
Immer weiter in Richtung Norden, immer wieder Schnee neben der Fahrbahn, Temperaturen unter 10 Grad. Doch heute war Bilderbuchwetter und ein brillanter Fahrtag. Satte grüne Wiesen, wolkenfreier Himmel, strahlende Sonne und schneebedeckte Berge. Man konnte sich wie in den Voralpen fühlen, wir freuen uns schon darauf, wieder auf den Brettern die salzburger Alpen zu besteigen. Nach etwa 350 km und in der Dunkelheit ankommend, beendeten wir einen extrem langen Tag, indem der Zündschlüssel gegen den Uhrzeiger gedreht wurde, die Lichter erloschen und der Motor sanft mit den letzten Kolbenhüben in den verdienten Schlaf überging. Mal sehen, wie wir die Nacht knapp über den Gefrierpunkt überstehen.
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