Downforce – Sibenik (CRO-4)
- Hardy
- 3. Feb. 2022
- 3 Min. Lesezeit
02.02.2022 – Guten Morgen Sonne, schön, dass du wieder da bist und uns nicht nur den Tag versüßt, sondern auch den Polwan erwärmst. So richtig hatten wir an das Heizen gestern Nachmittag durch die verwöhnende Sonne nicht gedacht. Die Temperatur im Schlafbereich durch die eingezogene Zwischenwand mit 5 Grad ok, im Vorderraum eher eisig. Die Scheibe von außen gefroren, auch die Pfützen mussten der Kälte mit gänzlicher Erstarrung nachgeben.
Für heute hatten wir nur bewusst ein Tagesziel gesetzt, um das Reisetempo vor unserer Ankunft zu drosseln. Ankommen und erstmal durchpusten wollen wir nicht. Die letzten Tage waren mit der Kälte ab dem Übersetzen von Kreta ziemlich voll und intensiv. Wir nutzten die Gunst des Platzes, ein für die Anwohner neu angeschaffter Sport- und Freizeitbereich. Sarah betätigte sich an den vielen Kraftgeräten und auf der Matte. Ich konnte dem anfangs ruhigem Wasser nicht widerstehen, pumpte das Board auf und hoffte, dass die Paddelreste hielten. Die Inseln und Buchten vor Sibenik bieten sich als Paddeleldorado förmlich an, es gibt viel zu sehen, schöne Ziele können gesteckt werden und vor Wind und Meereswelle ist man auch einigermaßen geschützt. So wird Training eher zum Erholungsprogramm.
Bei einem schönen Tee holten wir auch die Bücher mal wieder raus und schafften ein paar Seiten. Immerhin haben wir beide während der Reise etwa 18 Bücher verschlungen. Seite für Seite, die Extremwanderin und -radlerin Christine Thürmer nutzt gelesene Seiten dann einfach als Toilettenpapier. Einerseits war uns der Inhalt dafür zu schade, anderseits müssen wir zum Glück nicht ganz so auf´s Gewicht achten.
Ein schöner Platz, ein schöner Moment, um die letzten Tage, Wochen und Monate Revue passieren zu lassen, viele Erlebnisse, für die es wohl sehr viel Zeit benötigt, um sie aufzuarbeiten. Menschen, mit denen wir immer wieder im Kontakt stehen, die wir auf der Reise getroffen haben. Gemeinsame Aktivitäten und Zeit, die einen für immer verbinden. Weisst du noch, als … ? Ich denke, wenn man Gespräche so beginnen kann, hat man Gemeinsamkeiten, aber sitzt auch wieder zusammen. Freundschaft!
Genug in geistreichen Gedanken geschwelgt, die heutige Realität heißt auf zum nächsten Ziel, auf nach Sibenik. Einen Parkplatz für uns zu finden, schien wieder fast unmöglich. Bis Sarah sagte, schau, da fährt einer raus. Glücksgriff, bevor ein anderer hineinfährt gleich vorwärts hinein, wie ein Anfänger 😊 Sibenek, eine Stadt nicht direkt an der Adriaküste, sondern hinter 2 Buchten bzw. Inseln gelagert und deutlich weniger touristisch. Sie wartet mit 2 Castle auf, wobei das eine eine Ruine zu sein scheint, das andere für einen Eintritt von 40 kn p.P. (3,50 €) besuchbar ist. Wir verzichteten dieses Mal auf ein Castle, hatten wir doch in der letzten Zeit sehr viele gesehen. So ist auch hier noch etwas offen. Das wirkliche Highlight der Stadt ist wohl die St. Jacob Kathedrale. Sie ist auch als Unesco-Weltkulturerbe eingestuft und passt mit seinen Formen, Fenstern und Steinfiguren gar nicht so richtig in das hiesige Bild. Geht man in die Kathedrale hinein, darf man natürlich keine der pompösen französischen Schönheiten erwarten, doch das Lichtspiel der Sonne, die durch die blauen, roten und gelben Fenster der Kuppel scheint, ist sehenswert. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, nimmt sich am Eingang eine der kostenfreien Broschüren und kann sich Stück für Stück durch die Winkel führen lassen.
Die Altstadt ist mit etlichen Kirchen und ehemaligen gespickt, interessant wird es, wenn man durch ein ehemaliges Kirchenportal in einen Supermarkt geht. Weniger Cafés, Restaurants und Souvenirläden, mehr wahres Leben. Allerdings lag bei unserem Besuch ein Hauch von Uringeruch in der gesamten Stadt. Da war der Weg an die Promenade nicht nur ein Geschenk für das Auge. Ein kleiner Park entlang einer alten Stadtmauer führt einen zum Hauptplatz, der eine Wasseruhr hat. Dauerhaft laufende Fontänen zeigen die Stunde und Minuten, 60 im Kreis verlaufende kleine Fontäne den Sekundentakt. Gespickt mit entspannter Musk aus Lautsprechern, freiem Wlan und Bänken mit Sonnenausrichtung lässt es sich hier wunderbar aushalten.
Gute 70 km sollten wir heute noch bis zu unserem nächsten Stellplatz fahren, entspannte Landstraße und ampellose Dörfer, einfach ein bisschen cruisen. Der Weg führte durch die Insellandschaft und zeitlich jagten wir den Sonnenuntergang, der genau zu unserer Ankunft stattfinden sollte. Wir hatten unsere Rechnung ohne die langwierige Baustellenampel 1,5 km vor unserem Ziel gemacht. Bei unserer Ankunft war die Sonne dann gerade verschwunden.
Es heißt, wieder auf den Aufgang des wärmenden und erhellenden Glühkörper zu warten …
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