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Dünne Luft für den Polwan – Gudauri (GEO-17)

  • Hardy
  • 3. Aug. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

02.08.2021 – Straffer Wind, prasselnder Regen und ein Gewitter direkt über dem Kamm bescherten uns gestern Abend nicht gerade feinste Paddelbedingungen. Ein kurzes Schwimmbad musste genügen, als es gerade nicht blitzte. So starteten wir heute Morgen gut motiviert und vom Frühstück gekräftigt mit zwei aufgepumpten SUPs auf das Wasser. Der Weg zum Wasser war nunmal keine 10m weit. Eine Ruine auf der anderen Uferseite hatten wir als Ziel ausgeguckt, noch etwas weiter und wir trennten uns. Für mich ging es wieder Richtung Staumauer und für Sarah zurück.

Nach der Erkundung in beide Richtungen hieß es wieder ab ins Wasser, schließlich schien die Sonne und Baden funktioniert doch immer. Nach ein paar Sprüngen vom Board, Treiben im Wasser und ein paar Bahnen ging es wieder zurück. Unsere Hundefreunde hatten sich förmlich wartend aufgestellte und bildeten fast einen Abschiedsspalier.

Heute sollte die Luft mal wieder richtig dünn werden. Es ging die georgische Heerstraße hinauf. Bei diesem Namen musste ich zwangsläufig an den Kolonnenweg im Harz denken und hatte schon Bange vor der Qualität des Weges. Niemand konnte uns die Frage der Befahrbarkeit so richtig beantworten.

Einen Zwischenstopp sollte es auf einem Markt geben, der aber nur mit ausgestorbenen Tischen auf uns wartete. Da stapften wir umsonst bei Regen durch die Pfützen, wurden aber im gleichen Dorf noch fündig, SPAR sei Dank.

Bisher konnte die Straße uns nichts anhaben, wir wunderten uns aber über die vielen LKWs aus Russland, Usbekistan und Armenien. Wenn hier so viele LKWs unterwegs sind, konnte die Straße doch nicht so schlecht sein, war sie dann auch nicht, einige enge Serpentinen, einiges totales Bremsen, damit die Brummis um die Ecke kamen und etwas Hinundhergeeiere in den Spurrillen der Vieltonner. Vor uns fuhr ein LKW, einer von denen, die verboten gehören, ein russischer Kamaz, der bei der Berganfahrt Rußwolken produzierte, wie ein ganzer Wohnblock, wenn sie die Kohleöfen anschmissen, da half auch das „Grün“ angemalte Fahrerhaus nicht.

Fast hätte er uns den Blick auf den Skiort Georgiens vermasselt. Gudauri ist ein Ort, in dem man denken könnte, man befindet sich in den Alpen, überall stehen westliche Hotels im neusten Stil, die Liftanlagen führen überall auf den Berg und an jeder Ecke ist ein Skiverleih, nur eins fehlte … die Gäste. Wir waren mittlerweile über 2100 m und außer Gras wuchs hier nicht mehr viel. So war es ganz schön verlassen.

Die Ausblicke waren auf der Passhöhe von 2395 m unglaublich schön und dann sahen wir mal wieder massenhaft Autos vom Weiten und ein großes Monument. Es handelte sich um das Georgia-Russia-Friendship-Monument, ein riesiges kreisartiges Bild mit einigen Balkonen. Doch den schönsten Ausblick hatte man von einem kleinen Felsvorsprung. Dort sahen wir schon ein paar Menschen, die sich mit georgischer und ukrainischer Flagge fotografierten und wieder mal nicht fertig wurden. Die Schlange hinter ihnen wurde länger, das kannten wir ja schon vom Lavendelfeld.

Wir nutzten die Gunst der Stunde, also den Moment, in dem gerade keiner fotografieren wollte, ein schnelles Selfie und gut. Doch dann sprach uns die Reisegruppe an, ob sie von uns ein Foto machen sollte. Na klar, das wäre super. Sie schätzten uns auf Norweger, wir mussten sie enttäuschen, nicht ganz. Doch dann passierte das schier unglaubliche. Unser fotografierender Ukrainer erzählte uns, dass seine Frau und ihre Zwillingsschwester auch in Deutschland geboren wären. Seine Frau ergänzte dann noch: „in Magdeburg“. Sie waren Töchter eines russischen Soldaten, der mit seiner Frau im Herrenkrug stationiert war. Wie klein die Welt ist und dann trifft man sich in Georgia. Wir erzählten kurz, wo wir auf unserer Reise überall in der Ukraine waren, sie hingegen wollten unbedingt nochmal in ihre Geburtsstadt, es wäre ein Traum für sie. Wir tauschten noch die Telefonnummern aus und erhielten eine Einladung nach Kiew / UKR. Doch dann kam die Reiseleiterin, die kräftig Druck machte 😊. An diesem Spot mussten wir an Jens denken, denn viele Guides versuchten die Touristen zu Tandemsprüngen mit dem Flugschirm zu überreden.

Unsere Fahrt sollte nach weiteren Serpentinen und stark bremsenden LKWs noch nach Stefansminda führen. Wie in Mestia eröffnete sich wieder ein großer Ort, der gefühlt aus Restaurants, GuestHouses und Hotels besteht. Rechts und links des Dorfes geht es überall weit hinauf. Wir nutzten den Nachmittag, um das Dorf zu erkunden, freies WLAN und einen Stellplatz für die nächsten Tage zu finden. Zwei kräftige Donnerschläge und einige Blitze richteten unsere Aufmerksamkeit auf einen der höchsten Berge des Großen Kaukasus´, den Katzbek 5054 m, der sich sogar teilweise zeigte.

Der Stellplatz liegt etwas zurückgesetzt von der Hauptstraße, nach dem Besuch im Restaurant nebenan haben wir nicht nur einen Geschmack für georgisches Bier und gefüllten Nudeltäschchen bekommen, sondern auch ein gesichertes Internet für die nächsten Tage 😊

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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