Ein Loch im Stein bringt uns hoch hinaus – Sliven (BUL)
- Hardy
- 3. Juni 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juni 2021
01.06.2021 - Gestern Abend gesellten sich noch zwei Angler neben uns, sie versuchten ein Gespräch anzufangen. Sie sprachen ausschließlich Bulgarisch und wir verstanden nur Rakia und Fish 😊 Zeichensprache brachte uns weiter, doch vor bulgarischen Gelagen wurden wir ausdrücklich gewarnt. Rakia ist neben Bier & Wein eine der Hauptspirituosen.
Eine Nacht ohne Aufstehen und rausgehen wurde es trotzdem nicht, denn der Wind nahm derart stark zu, dass mal wieder der Bus wackelte, aber die Boards nicht sicher lagen. Angebunden am Polwan sollte nichts mehr passieren.
Tat es bis morgens auch nicht, doch der Wind blieb und ließ den See wütend werden und nach dem Versuch zur Kirche zu Paddeln, brachen wir das Paddeln ab, um nicht noch im Wasser zu landen. Auch die Drohne kam bei so viel Wind in arge Bedrängnis, überhaupt die Position zu halten. Erst beim dritten Versuch klappte ein Überwasserflug. Also inspizierten wir die Region etwas um uns herum, auch hier bildeten Angler ein gefühltes Camp.
Mit gepackten Sachen setzten wir unseren Weg gen Osten fort. Auf der Route lag Sliven, wir steuerten es nur an, um keine durchgehend lange Fahrt zu haben. Sagten wir nach der letzten Wanderung noch, dass damit erstmal Schluss sei, fanden die Wanderschuhe doch wieder an die Füße. Es gab die Möglichkeit, den Lift zu nehmen, ohnehin nicht unsere erste Wahl, hätten wir uns dieses Mal doch dafür entschieden, wären wir nach der Begutachtung der Anlage wieder umgedreht. Der 2er-Sessellift war wohl so alt, wie wir zusammen. Kennt ihr noch die Klappgartenstühle aus Stahl mit 2 Holzlatten für den Rücken und 3 -4 für das Gesäß? So sahen sie aus, die Rausfallsicherung wurde mit der Fußstütze eingedreht, also bei der Fahrt niemals die Beine stecken oder baumeln lassen 😊 Dann sollte es gut gehen.
Wir entschieden uns für den Wanderweg, meist gekennzeichnet durch Farbstreifen. Doch heute wurde es bunt, von gelb, auf grün, blau, rot, gelb-grün-gelb, gelb, blau, doch wir fanden unser Ziel. Das einzige Highlight in der gefühlten Plattenbaustadt Sliven scheint neben dem Lift eine Gesteinsformation mit einem Loch - Halcata zu sein. Wer uns kennt, weiß, dass wieder einmal 350 hm nicht ausreichten, auch wenn uns sogar Superman entgegen kam, so ging es bis ganz nach oben, was die abenteuerliche Wegmarkierung erklärt. Nach kurzer Jause und Blick über die Stadt … langsam sieht man viel flaches Land, machten wir uns vorbei an Hotels und Lift auf zum Abstieg. Dieser fiel abenteuerlich steil und rutschig aus, so dass wir anfangs über jeden Baum zum Festhalten glücklich waren. Zufällig lag auf dem Weg noch der Fortunawasserfall, der aber eher gemauert war, um einen Wasserfall darzustellen 😊 niedlich war er trotzdem. Danach galt es den Bach zu überqueren, die ramponierte Wanderbrücke hätte dies wohl nur unter der ersten Anwendung unserer Jahresauslanskrankenversicherung hergegeben.
Heute hieß es, in 4 Bundesländern / Regionen unterwegs zu sein und obwohl es eine durchgängige Bundesstraße von Sofia bis ans Meer ist, merkt man die Unterschiede der Straßenqualität von Region zu Region. Nicht jede Region schreibt die Blitzer aus, die oft mit den Mautmasten verbunden sind. Generell stellten wir aber fest, dass das Verkehrsaufkommen mit deutschen Verhältnissen in der Masse nicht vergleichbar ist. Bisher sahen wir noch nicht einen Unfall, obwohl wir gerade in Bulgarien viele Kilometer schrubben. Woran man sich gewöhnen muss, sind die vielen toten Tiere auf den Straßen, seien es Katzen, Igel, Füchse, Dachse oder Hund. Es gibt zwei Möglichkeiten, entweder schaut man weg oder man entwickelt eine Resistenz dagegen, denn meist schaut aus den Tieren alles heraus.
Alles heraus brüllte heute auch ein Tankwart, der es einfach nicht hinkriegte, unsere Kreditkarte mit seinem Kartenlesegerät einzupflegen. Es spukte 3 Belege aus, jedes Mal mit der Aufschrift „OTKASAN“. Das spätere Google, in der Hoffnung er hätte nicht 3x die Summe gebucht, zeigt die Bedeutung „verweigert“. Letztendlich bekam er es dann doch hin. Man muss dazu sagen, in Bulgarien wird fast nie ein Pin-Code bei Kartenzahlung verwendet. Was in Deutschland völlig normal ist, hier wird bei jeder Summe die Karte aufgelegt und abgebucht, doch da macht die deutsche Karte nicht immer mit 😊. So hatte Sarah aber noch Zeit mit Händen und Füßen eine Verständigung zum Kirschenkaufen aufzubauen. Die Dame mit zwei Kuchenzähnen in der Front winkte noch nach der Abfahrt.
Weit ist es nicht mehr bis zum Meer, doch aus Sicherheitsgründen und ruhigerem Schlaf parken wir noch nicht ganz dran. Doch morgen freuen wir uns schon wieder auf Meer und nicht nur See, wobei wir herrliche Stellplätze an Seen in Bulgarien hatten.
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