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Eine Ladung Buntes – Garni (ARM-13)

  • Hardy
  • 28. Aug. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

26.08.2021 – Nach 3 Schüssen gestern, vielleicht waren es aber auch nur 3 Fehlzündungen von LKWs, die bergauf mal wieder mehr als kämpften, war die Nacht relativ ruhig. Gut so, denn wir hatten viel vor und starteten dementsprechend früh in den Tag.

Zuerst nutzten wir unseren spontanen Stellplatz am Hells Canyon für eine Wanderung in diesen. Vom Namen hatten wir uns etwas mehr versprochen, als er dann wirklich zeigte. Für Kletterer sind die Wände ein wahres Domizil, doch für uns nur ein kurzer Augenschmaus. Nach 1,5 km und 270 hm machten wir kehrt, da es bis zum versprochenen Wasserfall noch weit und das Gelände unspannend war. Außerdem spielte die Gesundheit heute nicht wirklich mit, mit kaltem Schweiß ging es wieder hinauf.

So rückte Sarah mal wieder ans Steuer und für den nächsten Spot fuhren wir nach Khor Virap. Dieser Ort führte uns nicht nur bis auf 100 m an die armenisch-türkische Grenze, sondern auch an den heiligen Berg der Türken, dem Ararat. Die Grenze ist durch einen 2m hohen Zaun gesichert, hinter dem einen Fahrspur entlangläuft. Der Ararat trägt auf seiner Spitze noch einen ordentlichen Schneehut. Wir besuchten das hiesige Kloster, welches mit einer kompletten Wehrmauer umgeben ist. Innen weist es einen schönen Klostergarten auf, es gilt als die Geburtsstätte des armenischen Glaubens. Auf einem Berg gelegen und mit der Möglichkeit noch höher zu steigen, entpuppt sich mit etwas Glück am Morgen der Ararat in seiner vollen Größe. Hier bestaunten wir einen Friedhof, auf dem sogar Statuen der Toten aufgestellt waren.

Unser Navi führte uns wieder etwas wild zum nächsten Spot, wobei die Auszeichnung als Highway in Armenien irreführend ist. Man darf sich hier nicht an der Vorstellung amerikanischer Highways festbeißen. Manche Highways sind kleiner als die Privatstraße vor meinem Elternhaus, von der Qualität ganz abgesehen. Einige hundert Meter Schotter ließen uns umkehren und einen neuen Weg suchen. Weiße Straßen können in Armenien manchmal bestens sein und manchmal aber auch nur von Panzern befahren werden. Auch die Zahlenkombination sagt nicht immer viel. Eine etwa 15 km lange und ganz neue Fahrbahn überraschte uns an Garni-Highway. Der versprochene Stausee fiel etwas geringer aus, dafür fühlten wir uns nach einer Kurve direkt in die Wüste hineinversetzt. Die sandigen Dünen waren nur mit vertrockneten Büschen „bewachsen“ und ganz schnell kam uns der Gedanke – nur jetzt nicht hier stranden. Es kam uns wie das Dessert Valley vor – wieder einmal überraschte uns Armenien mit seiner vielfältigen Landschaft.

Garni zieht die Touris und Reisenden mit 2 Sehenswürdigkeiten an. Einerseits steht hier wohl der einzige griechische Tempel in Armenien. Für diesen zahlten wir das allererste Mal Eintritt (1500 ADM/Pers. – 2,60€) in Armenien. Die Anlage war sehr grün und entsprechend gepflegt. Neben dem durch ein Erdbeben zerstörten und wiedererrichteten Tempel stehen noch heute die Grundmauern des Palastes und einer Kirche. Für Griechenlandkenner ist der Tempel etwas kläglich, man kann ihn sich aber anschauen, die Lage hoch über einer Schlucht ist schön.

Diese Schlucht hält die nächste Sehenswürdigkeit bereit, ein absolutes Naturmonument. Das hiesige Gebirge ist aus Basaltgestein und in der Schlucht bestehen die Wände aus tausenden 5-6 – eckigen Basaltsäulen, die kleine Höhlen bilden, aber auch Podeste oder einfach seitlich zu sehen sind. Ab und zu sollte ein Blick nach oben gehen, wenn man mal wieder für ein Foto, wie so viele hier posiert, denn Steinschlag ist nicht ausgeschlossen. Wer die Symphony of Stones besuchen möchte, denkt bitte an einen 1 km langen und 15 % steilen Weg bei der Auswahl seines Fortbewegungsmittels 😊.

Nach 4 Spots des Tages sollte ein nur 10 km entfernter Spot noch schnell zu erreichen sein. Doch Pustekuchen, mit der Ausfahrt von Garni begann mal wieder abgefräster Asphalt, ein Zeichen, dass straßenbautechnisch etwas passiert. Ungewiss, wie lang die Baustelle noch ist, zog sie uns nach 4 km den Zahn, ließ uns Bilder des nächsten Spots googleln und grimmig schauen. Wir mussten irgendwie den Weg schaffen. An der nächsten Haltebucht parkte dann der Polwan, völlig ungeplant für den Tag und bei 32 Grad, körperlich auch hinüber, traten wir also nochmal 12 km in die Pedale. Es lohnte sich total, das Kloster Geghard: „Es ist eine wie eine Kathedrale oder aber wie eine Höhle anmutendes Heiligtum. In dem düsteren Innenraum hallen die Stimmen wider, fallen Sonnenstrahlen durch die schmalen Fenster und Wassertropfen sickern durch die Wände. Alte Chartschkar (mit Schnitzereien versehende Steinkreuze) die rund um die Kirche stehen, und Kreuze, die in den 800 Jahre alten Mauern geritzt wurden, sind Zeugnisse der Gläubigen, die jahrhundertelang den Ort besuchten.“ Etwas irritiert waren wir von dem Ritual, eine Mund-Nase-Maske an Bäume hinter der Klosterbrücke zu hängen. Es ist ja schön, wenn Menschen damit etwas verbinden, aber es sieht nicht nur unschön aus, es ist einfach nicht verrottender Müll. ☹

Ein langer und anstrengender Tag sollte so schnell trotzdem noch kein Ende finden. Für den morgigen Tag ging es noch 28 km bei abendlicher Rush-Hour in die Hauptstadt des Landes. Relativ zentral fanden wir einen bewachten Parkplatz.

 


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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