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Eine Nacht im Grubenhaus - Holas (ISL-15)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 1. Juni 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Blog 15: 28. Juli 2018 - Der Morgen begann für uns trocken um 7:00 Uhr in der Früh. Da nur bis ca. 14:00 Uhr schönes Wetter angesagt war, hieß es, der frühe Vogel sieht die Sonne. Wir packten unsere Sachen, stiegen ins Auto und fuhren los bis Hofsas, dort frühstückten wir am Fjord und schauten uns noch das Dorf an. Danach ging es weiter Richtung Holas, wir parkten an einem im Wald gelegenen Campingplatz und durchliefen diesen bis zum Ort. Leider hatten das Pferdemuseum und der Dom noch bis 10:00 Uhr geschlossen. Wir warteten also und nutzten die Zeit, um ein Grassodenhaus zu besichtigen, das hätte auch eine tolle Schlafstätte abgegeben. Grassodenhäuser sind feste Behausung, eine Art Erd- oder Grubenhaus, deren Wände oder Wandfüllungen und Dacheindeckung überwiegend aus den vor Ort gestochenen und aufgestapelten Grassoden bestehen. Bauten dieser Bautechnik gibt es noch heute an Orten mit starken Klimaschwankungen und dort, wo andere Baumaterialien wie Holz oder Stein nicht zur Verfügung stehen.

Nach der Hochschule für Pferdezüchtung und Tourismus ging es dann ins Pferdemuseum, welches laut Reiseführer kostenlos sein sollte, aber jeden 900 ISK (6,50 €) kostete. Ohne Geld kein Eintritt, man merke, nimm vorsichthalber immer Geld mit, wenn du Marco Polo vertraust.

Dann gingen wir eben in den Dom, dieser war kostenfrei, allerdings freute man sich über eine Spende. Der Pfarrer begrüßte uns und fragte nach unserer Nationalität, er sprach danach Deutsch mit uns, völlig ungewohnt, da wir bisher stets auf Englisch kommunizierten. Wir erhielten eine Broschüre zur Kirche in Deutsch und besichtigten dann noch den Glockenturm. Durch Zufall fand sich noch 1 ISK in Sarahs Tasche für eine Spende. Man darf gar nicht daran denken, dass dies weniger als 1 Cent ist 😊, uns plagte schon etwas das schlechte Gewissen, doch die Bewegung zur Spenden-büchse war da ….

Zurück am Auto fuhren wir bis zum nächsten Tankstopp an unserer Lieblingstankstelle Olis und wollten noch gleich einen Kaffee genießen. Leider war es nur ein Tankautomat, so dass aus dem Kaffee nichts wurde. Da der Kreditkarten-Pin nicht funktionierte, wurde auch nichts aus dem Füllen des Tanks. Es sollte unser Glück sein, so gingen wir in eine kleine Bäckerei mit Sitzgelegenheiten, die richtig schön war. Wir gönnten uns 3 leckere Teigtaschen. Im Kaffee gab es kostenlosen Kaffee und Champignoncremesuppe, echt lecker und toller Service. Zusätzlich fanden wir hier die für uns am schönsten gestaltete Toilette Islands vor. Der Besuch lohnte, wir waren warm, hatten den Bauch voll und waren ein bisschen unter den Einheimischen.

Schon bald fing es dann wieder einmal an zu regnen und wir mussten noch 360 km fahren. Es regnete und regnete. Die Straßen wurden nasser und ab und zu mussten wir über rutschige und matschige GravelRoads sowie Pässe, die mit dem Auto und für das Auto wirklich grenzwertig waren. Normalerweise sollte man bei solchem Wetter einfach zuhause bleiben. Nur dass wir in diesem Fall einfach kein einfaches Unterkommen hatten. Die Option, einfach im Auto zu bleiben, den Schlafsack auszupacken, war bei der Autogröße nicht gegeben.

Nachdem ich mich schon einige Tage mit Schnupfen nach der Flugzeugbesichtigung rumärgerte, bekam Sarah jetzt auch noch eine richtige Erkältung. Sobald es über die GravelRoad ging, gingen die Augen dementsprechend zu und sie erinnerte sich wohl an ihren Kinderwagen 😊. Immer leicht schaukeln, dann schläft das Kind am besten. Dadurch fuhr ich fast die ganzen Strecken alleine, die Kilometer waren wirklich viele, die Anstrengung unserer Besichtigungen hoch und so war ich am Ende fast jeden Tages ganz schön kaputt.

Gegen 18 Uhr kamen wir endlich in Flókalundur an. Da es immer noch regnete und der Gesundheitszustand nicht so großartig war, fragten wir in einem örtlichen Hotel nach einem freien Zimmer an, jedoch waren hier alle Zimmer belegt. Da auch alle Bungalows im Gelände nebenan voll waren, hieß das für uns wieder eine Nacht im Zelt. Der Zeltplatz war durch den Regen sehr durchweicht und es quietschte bei jedem Schritt links und rechts vom Schuh das Wasser heraus. Wir stellten das Zelt extra an eine Schräge, da sich das Wasser in der Ebene und den Senken schon zu tiefen Pfützen sammelte. Zuerst kochten wir im Aufenthaltsräumchen und blieben so lange sitzen, bis es nicht mehr regnete. Wir bedankten uns bei dem kleinen Heizlüfter, der etwas Wärme brachte. Dabei lernten wir einen deutschen Radfahrer aus München kennen, der mit seinem Rad die Insel umrundete. Bei dem Wetter beneideten wir ihn nicht, er beteuerte aber, es immer wieder genau so machen zu wollen. Um sich vor zu nah überholenden Autofahrern zu schützen, hatten manche Radwanderer eine orange Kinderfahne zur linken Seite herausschauen, alternativ tat es auch so manche Poolnudel. Eine gute Idee 😊. Er fragte nach Wasser, welches wir ihm nicht geben konnten, dafür schenkten wir ihm unsere Chlortabletten zur Wasseraufbereitung. Wie immer nutzten wir jegliches Trinkwasser aus dem Hahn und hatten keine Probleme.

Dann bauten wir noch das Zelt auf und gingen in den nur 400 m entfernten HotPot. Der war wirklich entspannend, der dauerhaft einlaufende Warmwasserstrahl hatte die perfekte Badewannen-temperatur. Legte man die Ellenbogen auf die Kante des Thermalbeckens, konnte man den Blick auf die auslaufende Fähre werfen und über den Fjord zum Meer hinausschauen. Nach 2 Stunden und entstandener Omahaut hieß es zurück zum Zeltplatz, Zähne putzen und gesundschlafen.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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