top of page

Zahllose Kaskaden, Dröhnen … ein Naturwunder – Flókalundur (ISL-16)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 2. Juni 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Blog 16: 29. Juli 2018 – Eine isländische Nacht, die mal wieder so lala war. Natürlich hatten wir wieder russische Idioten neben uns, die nachts um 1:00 Uhr ihr Zelt aufbauten und mit einer Fußluftpumpe wie bekloppt ihre Luftmatratze aufpusteten. Einfach unglaublich, wie rücksichtslos sich manche Leute in der Nacht verhalten, dieses Mal mussten wir etwas sagen. Mit viel Schlaf und guten Nächten verlassen wir Island leider nicht in unserem Reiseportfolio. Generell machen wir auf Campingplätzen nicht die besten Erfahrungen, weshalb wir einfach viel lieber frei stehen oder uns irgendwo in der Wildnis verstecken.

Aufgrund Sarahs Gesundheitszustand, der wohl Fieber aufwies, verlief unser Plan wirklich sehr sehr ruhig. Uns stand nur der Dynjandi bevor, ein in mehreren Kaskaden fallender Wasserfall, dem meist fotografiertesten Wasserfall Islands und vertraut man den Rezessionen – wohl der schönste. Wir frühstückten und fuhren danach 30 km GravelRoad zum Wasserfall. Nachdem der Regen die Straßen gestern rutschig machte, sorgte heute der Wind vor allem auf den Hochplateaus für Schwierigkeiten. Plötzlich brach das Auto bei einer ganz leichten Kurve auf dem Graveluntergrund aus, schleuderte und war grade so vorm Drehen zu halten. Kaum eingefangen, vermutete ich, dass wir uns durch einen scharfen Stein oder etwas anderes einen Platten eingefangen haben, aber alle Reifen waren intakt. Die Windböen waren also so stark, dass sie es schafften einen fahrenden Kleinwagen zum Schleudern zu bringen, das Auto geriet zu einem Spielball der Natur. Das war schon erschreckend, also wurde die Geschwindigkeit von 60 auf 50 km/h reduziert und weiter gings. Natürlich gab es auch am Wasserfall wieder Touristen und deutsche Reisebusse. Die Touris versperrten die einzige kleine Brücke zum Wasserfall, nur um die beste Perspektive zu erhalten, endlich konnte die Hupe aus-probiert werden 😊. Bei dem geringen Verkehrsaufkommen auf Island gestaltet sich das Fahren ziemlich vergnüglich, abgesehen von so manch rutschiger GravelRoad.

Wir liefen an viele kleinen und mittleren Wasserfällen bis zum Wasserfall des Hauptwasserfalls, schossen noch einige Fotos und vesperten direkt am Fjord. Der Dynjandi stürzt über 100 m und zahllose Stufen in die Tiefe, wobei er sich nach unten hin immer mehr verbreitert. Noch im 19. Jh. hieß er Fjallfoss, sein heutiger Name bedeutet „Dröhner“, was sich vom lauten Dröhnen ableitet, welches noch kilometerweit zu hören ist.

Das Zelt hatte nun auch nochmal die Chance in der Sonne und im Wind richtig zu trocknen, beim Einpacken war es noch klitschnass. Dann ging die wilde Fahrt wieder zurück, hoffentlich ohne Drehmanöver. So kam es auch, wir stellten das Auto auf dem Rückweg an der bekannten heißen Quelle ab und wollten eine kleine Runde wandern gehen. Am Zeltplatz war eine schöne Runde von 10 km ausgeschrieben. Allerdings entpuppte sich die Wanderung als ein Hin- und Rückweg ohne jegliche Markierungen, was wir so lieben. Der Hinweg war ein Kampf gegen den Wind, was auf dem Kopf war, musste man festhalten und zurück wurde man über den steinigen Weg förmlich geschoben. Es war einfach nur eine Steinwüste, die uns auch mit dem Wind keinen großen Spaß bereitete. Der Blick aus der Höhe über den Fjord war trotz der Bedingungen sehr schön. Nach ca. 2h erreichten wir wieder das Auto, kochten uns im Fjord hinter Felsen versteckt eine heiße Suppe und gingen nochmal in die heißen Quellen. Nach ca. 30 min setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren Richtung Reykjavik. Der Wind hatte vergessen nachzulassen, bei Gegenwind berührte das Gaspedal das Bodenblech, mehr als 80 km/h waren bei den Winden einfach nicht erreichbar. Auf Island darf man sowieso nur 90 km/h auf den Landstraßen fahren. Ein Übergang in einem Fjord lag direkt quer zur Windrichtung, die Wellen wurden über die etwa 1m hohe Straßenbegrenzung geblasen, ein heikles Unterfangen. Bei den etwas größeren Fahrzeugen vor uns sah man, wie sie seitlich verschoben wurden. Als uns der Autovermieter eine Versicherung gegen Sandsturm andrehen wollte, hielten wir ihn für einen Abzocker. Man mag es nicht glauben, mit welcher Gewalt der Wind den Sand auf die Frontscheibe donnerte. Rudi musste ganz schöne Nehmerqualitäten beweisen. Übrigens verliebten wir uns beim Autofahren in die isländische Musik, die ständig lief.

Gegen 18:45 Uhr parkten wir auf einem Parkplatz neben der Bundesstraße mit einem Dixi, was will man mehr. In einem nahegelegenen Wald stellten wir unser Zelt zwischen Steinen und Sträuchern windgeschützt auf. Eine belgische Familie war auch schon vor uns auf diesen Platz gekommen. Wir kochten uns Nudeln mit Käse und genossen einfach die Ruhe und den nicht vorhandenen Stress. Für diese Nacht war extremes Unwetter angesagt. Es war wohl das erste Mal, dass wir alle Heringe versenkten und genau auf die Ausrichtung des Zeltes achtete. In der Ferne konnten wir die Wolkenwalzen schon erkennen. Die Blitze schossen im Abstand von 10 sek nur so gleißend vom Himmel. Wir hofften, dass es trotz der Wetterankündigung nicht bis zu komme.

 


Comments


DSC01243.JPG

Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

© 2023 Die Welt sehen. Erstellt mit Wix.com

bottom of page