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Einladung zum Tee und Haselnuss – Giresun/Ordu (TUR-9)

  • Hardy
  • 21. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

20.09.2021 – Gleich am Morgen raus in die Natur und zwei Wasserfälle besuchen. Weit gehen mussten wir dafür nicht, nur auf die andere Gebirgsbachseite. Und natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, bei der um den Berg kommenden Sonne im Wasserfall zu duschen. Doch Vorsicht beim Nachahmen, haltet immer erst die Hand in das fallende Wasser, um zu testen, wie hart der Aufprall auf dem Kopf sein könnte. Danach schauten wir noch bei einer Fundamentvorbereitung zu, spannende Angelegenheit 😊.

Dann ging es vom Berg wieder ins Tal, ein einfaches Prozedere: 4. Gang hinein, Motorbremse und bei 60 km/h einfach laufen lassen und genießen, was an Landschaft vorbeiläuft. Van-Cruising immer wieder schön, ohne Zeitdruck zu fahren. Nach knapp 80 km waren wir dann im ersten Zielort – Giresun und damit wieder am Schwarze Meer. Den Van am Lunapark abgestellt, schnell noch dem Besitzer beim Umkippen seiner Mülltonne geholfen und ab in die Stadt. Eine alte Kirche lädt als Stadtmuseum kostenlos zum Besuch ein. Ausgestellt werden antike Gewänder, Münzen, Teechen, Amphoren & griechische Grabsteine. Man merkt immer mehr die Verbindung zu Griechenland in den letzten Tagen.

Beim Weg hinauf zum Kalesi tropfte der Schweiß schon wieder ordentlich und jeder entgegenkommende Autofahrer dachte wohl, warum machen sie das zu Fuß? Noch nicht lange oben, sprach uns ein Einheimischer an: „Welcome to Giresun. Where are you from?“ Als wir ihm von Deutschland sagten, freute er sich, lud uns spontan zum Tee ein. Er würde beim Kiosk schon 2 Tee bezahlen, wir sollten das Kalesi besuchen und dann nur zum Kiosk gehen. Sie verfolgten uns dann doch noch zum Aussichtssteg und wir kamen ins Gespräch. Er folgte seinem Vater nach Deutschland, gab dafür seinen Lehrerjob auf und bekam einen Sohn, der auch gerade zu Besuch war, sonst in Deutschland / Rüsselsheim als Maschinenbauingenieur arbeitet. Da kamen wir also alle aus der selben Berufsecke 😊. Er fragte auch, ob wir noch etwas brauchen. Auch sie besitzen eine Haselnussplantage, wollte uns sogar einen Sack frischer Nüsse mitgeben, dies sei hier Tradition und ein Gastgeschenk. Doch da wir die Stadt heute schon verließen, kauften sie uns zwei Pakete Haselnüsse und banden sie am Scheibenwischer fest. Eigentlich wollten wir uns noch am Bus treffen, doch sie bekamen spontan Besuch. Man muss es den Türken wirklich lassen, sie sind sehr gastfreundlich, denken über Deutschland sehr gut und freuen sich über Besuch aus unserem Land.

In Giresun besuchten wir noch den Atatürkpark und aßen dort zu Mittag. Wir sahen mal wieder etwas im Schaufenster und probierten es einfach. Die Inhaber verstanden uns nicht. Durch Zufall schaute ein Guide hinein, konnte für uns übersetzen und helfen. Auch er wollte uns als Guide die Stadt präsentieren, wie er es häufig mit Backpackern macht, zeigte uns sogar seine Kommentare, dass wir keine Angst haben müssten 😊. Durch die Einkaufsmeile hindurch, mal hier mal da schauen und schon wieder sprach uns ein in Mönchengladbach wohnender Türke mit dem typischen Dialekt an … er hörte uns Deutsch reden. Dieses Mal konnten wir den Reiseleiter mimen, er plante einen spontanen Besuch von Batumi, wir mussten ihm leider mitteilen: Georgien und spontan klappt nicht ohne PCR-Test. Dies mussten bei unserem Grenzübergang leider viele erfahren.

Nun hieß es, Klappe halten, nicht, dass uns noch jemand identifiziert. Noch ein kurzer Spaziergang am Meer, ab in den Polwan und weiter. Unterwegs sahen wir einen anderen türkischen Camper an einem tollen Spot und ärgerten uns später, den Tag nicht hier spontan beendet zu haben. Vorbei an einer nigelnagelneuen Regattastrecke, die nur durch einen Steinwall vom Meer getrennt war und dem in das Meer gebauten Flughafen fuhren wir in Ordu ein. Anfangs hieß es, nur die Seilbahn zum Berg wäre sehenswert. Doch die 2017 neu errichtete Meerespromenade muss man einfach genießen, schön angelegte Blumenrabatten, viele Sitz- und Liegemöglichkeiten, ein bisschen Stadtgeschichte und das alles in entspannter farblicher Gestaltung mit Rad- und Laufstreifen. Die Gondelbahn bringt einen auf den Hausberg mit Blick über die Stadt und das Meer, nur fuhr sie heute nicht. So ging es für uns in die Stadt. Fast jede türkische Stadt lädt in eine Shoppingstraße ein, es sind meist die bestbegangensten Straßen jeder Stadt. Ich kann immer nur wieder sagen, wenn ihr hierher reist, lasst die Koffer leer und deckt euch hier neu ein. Es ist günstig, hier produziert und sieht gut aus, über Bedingungen in Produktionsfabriken brauchen wir bei Etiketten, die in der Regel China, Bangladesch oder Taiwan entstammen, wohl nicht reden.

Eine Einkaufsstraße wurde 2020 vollständig neu gestaltet. Der Boden mit beigen Steinen ausgelegt und 2 weinrote Wellenstreifen zogen sich hindurch. Die Geschäftseingänge waren in selber Steinfarbe, ab der ersten Etage waren alle Häuser rechts und links mit bunten Farben angemalt, aber die Fenster und Ecken immer in weiß gehalten. Dies sah sehr gut aus, ein bisschen wie eine Bonbonfabrik oder auch ein Outletcenter, doch mit geschwungenen Bänken einfach einladend.

Nun hieß es nach einem langen Tag, einen Stellplatz zu finden. Am liebsten hätten wir direkt am Meer gestanden, doch die Zufahrt war mal wieder steil und rumpelig, so entschieden wie uns für den Strandparkplatz. Das erste Bad im Meer seit Poti und das SUP kam ein paar Meter auf´s Meer. Reinfallen möchte hier keiner, unter dem Board schwimmen Quallen in der Größe von Medizinbällen.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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