Einladung zum Teetrinken – Sevan (ARM 5)
- Sarah
- 19. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Wollt ihr mit uns einen Kaffee trinken, so begann unser Tag nach einer sehr ruhigen und angenehmen Nacht. Wir konnten nicht so richtig ablehnen und so kam es, dass wieder einmal Obst, Waffeln und einige Süßigkeiten für uns aufgestellt wurden. So langsam fragen wir uns, ob die Frage, wollt ihr mit uns einen Kaffee trinken ein Code Wort ist.
Nach der ersten Verköstigung waren die Paddelbedingungen endlich perfekt und die Boards konnten aus der Garage geholt werden. Sogar unser neuer Freund Artur versuchte einmal auf dem SUP zu stehen. Er machte seine Sache sehr gut und schaffte die zweite Runde direkt im Stehen. Er war glücklich es probiert zu haben und bedankte sich für die Erfahrung. Für Hardy ging es auf dem Board bis ins Vogelnaturschutzgebiet. Leider kommt man von der Landseite nicht hinein, da dieser Bereich den Möwen vorbehalten ist. Sie nisten hier im Frühjahr und die Population soll wachsen und nicht gestört werden. Deshalb wurde auch der jährliche IT- Kongress, seit diesem Jahr nicht mehr hier in der Gegend veranstaltet, um nicht mehr Menschen hier zu haben als notwendig. Als Hardy zurück war, war er begeistert von der Natur, vom blauen und klaren Wasser und von den vielen alten Mauerresten, die man im Wasser sieht. Erzählte uns doch Artur gestern noch, dass der Sewan See noch vor einigen Jahren viel flacher war. Nun werden 28 Flüsse hineingeleitet, um ihn als Trinkwasserreservoir zu nutzen. Somit steigt der Pegel immer mehr und die damalige Straße ist bereits nicht mehr vorhanden.
Ich nutzte die Zeit, um mal wieder ein Workout zu machen und die Morgensonne auf der Matte zu genießen. In den letzten Wochen ist dies doch etwas zu kurz gekommen, lag es an den Stellplätzen, dem Wetter oder einfach der Hitze. Doch wir stellen immer wieder fest, wie gut uns diese 30 Minuten tun und wie wichtig sie für uns sind.
Nachdem Hardy zurück war, wurden wir eingeladen, den frisch gefangen Fisch zu probieren. Somit hieß es für uns schon wieder Essen. Diesmal gab es superleckeren Fisch, ein Omelett mit Tomaten und Paprika und Obst. Sie nannten es Breakfast, für uns war das schon fast ein Mittagessen. Die Familie bekommt, meist morgens von den ansässigen Anglern etwas Fisch oder Krabben. Sie haben hier keinen Kühlschrank, deshalb muss alles verwertet werden. Natürlich durfte auch bei diesem Essen der Vodka nicht fehlen. Kamen wir doch bis jetzt, bei heimischen Familien ganz gut drum herum Alkohol zu trinken, so wird das hier nix. Der Vodka ist angeblich hier in der Höhe nicht so gefährlich und gut für den Körper. Naja wir konnten bis jetzt immer nach einem oder zwei Gläsern den Gastgeber bitten, nicht nachzuschenken, auch wenn das Verständnis dafür nicht so hoch ist.
Nach dem Essen nutzten wir etwas die Zeit, endlich einige Dinge zu erledigen, die wir uns vorgenommen hatten. Auch wenn es nur ein Bruchteil von dem ist, was auf unserer Liste steht.
Außerdem waren die Wasserbedingungen so gut, dass wir noch einmal gemeinsam aufs Wasser gingen. Hardy zeigte mir das Naturschutzgebiet. Doch als wir auf dem Rückweg waren, wurde der Wind plötzlich stärker und es kamen mehr und mehr Wellen auf. Wir mussten stark paddeln, um zurückzukommen und Artur war besorgt, wo wir denn seien. Er sah uns nicht mehr und hatte Angst, dass wir irgendwo kenterten. Als Belohnung gab es eine kleine Abkühlung im Sewan See, dabei erfuhren wir, dass die Mutter der Familie manchmal auf die andere Seite des Sees schwamm. Dies würde dann pro Strecke 4h dauern. Wir waren echt begeistert davon, sie ist dann 8h unterwegs, um hin und zurückzuschwimmen, da kann man nur den Hut vorziehen.
Tja und dann kam wieder die Frage, wollt ihr mit uns einen Tee trinken? Natürlich bejahten wir die Frage, doch Tee gab es keinen. Es gab Nudeln mit Tomaten – Gurken – Salat, die Reste vom Fisch, Omelett und natürlich etwas Obst und etwas Kuchen. Wir fragten nun, ob die Frage ein Code-Wort sei und sie bejahten es. Für sie wäre es völlig normal, zu fragen, ob man Tee oder Kaffee trinken möchte. Aber es geht nicht ums Trinken, sondern ums Essen. Für uns ist dies gut zu wissen, denn wahrscheinlich begegnet uns diese Gastfreundschaft in Armenien noch öfters. Letztendlich gab es dann auch noch Tee.
Unserem Dankeschöngeschenk folgte am Abend noch ein Gang in das nebenan liegende Dorf und ein gemeinsamer Abend bis spät in die Nacht. Heute hatten wir die Chance unser schönes Würfelspiel 10.000 an jemand anderen weitergeben zu können. Auch Artur merkte nach verschenkten Punkten schnell, dass zu viel Risiko nicht gut ist.
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