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Endlich am Meer – Marseille (FRA-6)

  • Hardy
  • 13. Feb. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Jan. 2022

Tag 7: 11.02.2021 Als Zeltcamper hätten wir heute Nacht wohl die Wandung im Gesicht gehabt und die Leinen nochmal kräftig nachgespannt. So peitschte der nächtliche Sturm nur das Wasser über das Ufer, der Camper wackelte, so wie Muttis ihre Kinder im Kinderwagen zum Schlafen bringen. Positiver Nebeneffekt, die Meerseite vom Camper ist wieder sauber. Wir hatten schon besser genächtigt, jedoch waren wir von der Örtlichkeit unseres Stellplatzes, direkt am Strand und Wasser neben dem Flughafen von Marseille (Marignane) angetan. Den Sonnenaufgang nutzen wir zu einem ausgiebigen französischen Frühstück und im Gedanken an das Lied: „nothing gonna stop me now“.

Heute blieb die Wetterjacke im Camper, volle Sonne den ganzen Tag lautete die Prognose. Insgeheim überlegten wir schon, ob unsere Alpenschneebräune eventuell Sonnencreme bräuchte. Ein kurzer Step von 10 km durch mediterrane Flora und Gestein mit dem Camper und rauf auf die Fahrräder und vom Westen aus nach Marseille. Ganz ehrlich, es gibt deutlich fahrradfreundlichere Städte. Außerhalb des Centre Ville ist das Radeln nur etwas für Mutige, Fahrradhelm von uns dringend empfohlen, denn es geht auf bis zu dreispurigen autobahnähnlichen Strecken nur auf der rechten Spur entlang. Geh-/Fahrradwege sind oft schottrig, voll mit Glas oder Müll. Aber ein gutes Feedback sollte mit dem Positiven beginnen und erst dann konstruktiv/negativ werden.

Also fangen wir an … das von uns erwartet schöne Wetter fanden wir definitiv vor. Die Sonne verwöhnte uns von morgens bei 6 °C bis nachmittags bei 17 °C.

Der Weg führte uns durch La Calada, ein Viertel, in dem man nicht ganz so genau nach rechts und links schauen sollte, weiter zum Port (Kreuzfahrthafen). Die modernisierten Docks am Hafen sind touristisch attraktiv. Da fast jedes Kreuzfahrtschiff auf dem Mer Mediterran Marseille in seinem Portfolio hat, werden wohl hier die ganzen Schiffstouris „abgeliefert“. Derer waren es heute sogar 9! Ob Schiffsreisen gerade möglich sind, lässt sich anhand der Schiffe nicht sagen. Es stellt sich allerdings die Frage, ob touristisch organisierte Städttouren das wahre Gesicht einer Stadt widerspiegelt. Beeindruckend sind die schwimmenden Sardinendosen allemal.

Direkt am Hafen, aber etwas erhöht steht die architektonisch imposante Cathedrale von Marseille, ein Besuch lohnt sich. Von ihrem Eingang erblickt man direkt die Festungsanlagen, die früher beiderseits den Eingang zum Stadthafen sicherten. Die größere der beiden Festungsanlagen ist gerade in Restauration und in Sternform aufgebaut. Ein Fuß- und Radweg ermöglicht das Umrunden und somit den Eingang in den Stadthafen. Hier ankern beeindruckend viele kleine Jachten. Bereits am Eingang zur Stadt erspähten wir ein Hochregallager für Motorboote, in 5 Etagen übereinander wurden sie mittels Gabelstapler ein- und ausgelagert. Ein Hoch auf die technische Mechanik – Festigkeitslehre. Im Studium hat sie uns eigentlich genug gequält.

Wie in vielen Städten befinden sich auch in Marseilles Hafen etliche Kaffees und Restaurants. Gerne beobachten wir immer das hiesige Treiben, da dies oft die Lebensmentalität einer Stadt widerspiegelt. Leider waren durch Corona alles Bewirtschaftungen geschlossen.

Also rein in die Stadt, da auch hier die Office de Tourisme geschlossen war, mussten wir ohne Stadtplan und Hauptverkehrswege zu kennen einen Weg und Überblick finden. Marseille ist sehr autoreich und voll, was das Befahren der Stadt außerhalb der Hauptrouten ziemlich unangenehm macht. Erfolglos versuchten wir in einem Bahnhof etwas WIFI zu bekommen, um weitere Blogs hochladen zu können. Den Hinweisschildern folgend fuhren wir zur stadtüberthronenden Notre Dame. Hoch oben eröffnet sich der Blick zum Mittelmeer und Teilen der Stadt. Wer nicht gerade auf Highheels unterwegs ist und einen 10-minütigen Gang nicht scheut, kann das gesamte Panorama der Stadt genießen. Von hieraus zeigt sich z.B. die Fußballarena von Marseille, eine der schönen.

Aus dem Panorama heraus, steckten wir noch zwei Spots zur Besichtigung und die entsprechende Route. Nach der erschwerten Fahrt bergauf ging es zur Belohnung bergab, für uns eigentlich etwas zum Genießen, wenn wir an unsere MTB-Alpentouren denken. Doch Vorsicht, in Marseille dürfen Radler i.d.R. entgegen der Einbahnstraßen fahren (SAUF VELO), doch interessieren tut dies den entgegenkommenden Verkehr eher wenig, Platz = Mangelware.

Eine weitere emporschauende fast weiße Kirche und das Palais Longchamp mit tollen Brunnen, Statuen, Gebäuden und Fontänen rundeten unseren Blick doch positiv auf Marseille ab. Auch in dieser Stadt durfte der Besuch einer Boulangerie sowie Patisserie nicht fehlen. In der Tüte teilten sich das standardmäßige Baguette und zwei Gebäckstückchen den Platz.

Zurück am Camper und froh den Weg auf den abenteuerlichen Stadtautobahnen unbeschadet überstanden zu haben, rundeten auf einem Buhnenkopf am Strand mit Blick auf Marseille die Kuchenstückchen den Tag ab.

Viele Meinungen sagten uns vorher, dass Marseille keine französische Vorzeigestadt sei. Auch wir verstehen den Hype um diese Stadt nicht wirklich, insgesamt wirkte sie etwas dreckig und überfahren. Allerdings gibt es viele Spots, die den Gesamteindruck heben können.

Im Feierabendverkehr von Marseille ging es noch 130 km weiter zum nächsten Stellplatz – es wird römisch.



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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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