Entdecken wir weiter die Hauptstadt – Reykjavik (ISL-9)
- Hardy
- 25. Mai 2022
- 3 Min. Lesezeit
Blog 9: 22. Juli 2018 – 50 cm neben uns, da stand plötzlich ein Zelt. Nicht dass der Camplingplatz genug Platz aufweisen würde … es wäre ja gar kein Problem, wenn es nicht trinkfreudige und laute Russen gewesen wären. Sie hatten mal wieder alle Platzregeln missachtet oder einfach nicht verstanden. Entsprechend war unsere Nacht und unser Zustand nur so lala. Hoffentlich bleiben die auch nur so lange, wie es auf ihren Zeltklebchen steht. Jeder Camper muss beim Check-In angeben, wie lange er bleiben möchte und bekommt dann ein Zeltklebchen, welches er mit dem Datum nach oben an die Zeltleine kleben muss. Sie werden tatsächlich täglich kontrolliert.
Der ganze Tag stand noch im Bilde von Reykjavik, so dass der Rest der Stadt nun anstand. Wir hatten bewusst noch einige Teile der Stadt ausgelassen. Vor allem wollten wir Souvenirs und Geschenke kaufen. Doch auch heute wollte das Wetter die Sonne wieder nicht freigeben. Es hieß Regenjacke an, Regenjacke aus, das wiederholte sich so einige Male. Gegen 8:30 Uhr machten wir uns auf den Weg, zuerst ging es zu einer Kirche, die vom Aussehen wahrscheinlich eher einer Sekte zuzuordnen wäre. In Reykjavik zieren einige moderne Kirchen das Stadtbild. Weiter durch den botanischen Garten, ganz nett, durch den Regen gab es keine besonders schönen Blüten oder Blumen zu betrachten. Kurz vor dem Ausgang kam uns ein älteres Ehepaar entgegen und fragte uns tatsächlich „Excuse me, do you know which bird this is?“ Als studierte Ornithologen fiel uns die Antwort natürlich nicht schwer „In Germany we say Piepmatz.“ Allerdings dachten wir dies nur und mussten ihre Frage leider verneinen. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass wir uns auf unserer großen Europareise auch für unterschiedliche Vögel interessieren, wie elegant sie fliegen, dass es manche überhaupt schaffen, zu fliegen, wie unterschiedlich sie in ihren Farben sind, hätten wir wohl über uns selbst geschmunzelt.
Vorbei am Olympiasportzentrum für Turnen und Leichtathletik ging der Weg entlang einer großen Straße zu einem Kaufhaus. Da sah man das erste Mal H&M, etc. Laut Anika war hier definitiv der Indikator für eine Großstadt gegeben. Die westliche Welt holt uns doch immer wieder ein. Als „absolute Fastfood-Fans“ vermissten wir die bekannten Ketten nicht, welche es auf Island einfach nicht gibt. Neben dem Kaufhaus befand sich das Theater, welches in seiner Architektur genauso grau wie das Wetter und als Beton-Wellblechklotz auch nicht wirklich schön war. Auf dem Weg zurück in die Stadt mussten wir wieder am Perlan vorbei und stellten fest, dass das Verkehrssystem für Fußgänger und Radfahrer deutlich besser ausgebaut sein könnte.
Wir wollten uns in der großen Kirche Hallgrímskirkja nochmal ein Orgelkonzert anhören und uns aufwärmen, da wir genügend Zeit und die Stadt vollständig besichtigt hatten. Der Gottesdienst verhinderte dies leider, so erwiesen wir uns als gute Touristen und klapperten die ersten Läden ab. Egal, in welchen Laden man ging, meist sahen wir die gleichen Souvenirartikel. Das erleichterte uns den Preisvergleich, zuerst gab es Postkarten für Freunde und Familie. Im Anschluss gingen wir ins Café und gönnten uns wieder eine Latte Macchiato for free und eine der besten Fischsuppen, die wir je gegessen hatten, die aber mehr nach Ingwer und Karotte geschmeckt hat als nach dem enthaltenen Lachs.
Nach 1,5 h ging es weiter auf Souvenirjagd. Wir entschieden uns für eine Emaillekaffeetasse. Wobei kann man sich schöner an einen gelungenen Urlaub und so manch Anekdote erinnern als bei einem entspannten Kaffee. Das mittlerweile traditionelle Schnapsglas durfte natürlich nicht fehlen. Auch für meinen Rucksack entwickelte sich der Masterplan weiter. Allerdings waren die Läden auch voller Kitsch. Den Einkaufsboulevard sollte man mit seiner Fußgängerzone, den bunten Häusern, vielen Cafés und nettem Flair unbedingt besuchen.
Auf dem Rückweg legten wir noch einen Zwischenstopp im Bonus (Discounter) und am Höfði-Haus ein. In diesem fand 1986 ein Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Ronald Reagan und dem sowjetischen Regierungschef Michail Gorbatschow statt.Dann ging es am Meer zurück zum Campingplatz. Da gab es Wraps mit Würstchen und Gemüse. Den Bus zum Flughafen über Grayline buchten wir noch an der Rezeption, schrieben noch unsere Postkarten, die Briefmarken waren durch die echte Islandwolle darauf echt authentisch und wertvoll. Wir packten unsere Zeltsachen und hofften auf eine ruhige Nacht.
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