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Erdbebenalarm 5,3 und 5,7 – Matala (GRE 2.18)

  • Hardy
  • 30. Dez. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

29.12.2021 – Früh am Morgen, schon wach, aber es ist noch dunkel und regnet … in der Nacht gab es wieder eine starke Gewitterzelle über uns und Regen die gesamte Nacht … doch irgendetwas passte nicht. Der Polwan wackelte, es windete aber nicht, es schwankte nicht, sondern gab richtige Schläge – tatsächlich, ein Erdbeben. Der Blick auf´s Handy und die Google-Eingabe Erdbeben Kreta bestätigte unsere Vermutung eines Erdbebens, 5,7 auf der Richterskala. Um ehrlich zu sein, als wir von den Erdbeben im Oktober auf Kreta gehört hatten, war es schon verlockend, mal ein Erdbeben selbst zu erleben. Wenn nur nicht die ganze Zerstörung und das menschliche Leid damit in Verbindung stehen würden. Da wir fast immer am Meer stehen, muss man natürlich auch aufpassen, falls es eine Flutwellenwarnung gibt, um sich schnell genug in die Höhe zu begeben, was auf Kreta aber ziemlich einfach ist.

Wir konnten ganz normal in den Morgen starten, keine Gefahr vom Meer aus. Das Wasser in unserer Bucht lief in großen Wellen auf und lud weder zum Baden noch zum SUP ein. Wir mussten etwas umdisponieren, denn trotz schönem Wetter, lag unser Tagesziel dick in Wolken eingepackt. Die Räder runter vom Träger und ins Land hinein. Die nassen Straßen hinterließen ihre Unterschrift im Gesicht und auf Oberteil und Hose … doch es rollte gut. Um nicht sinnlos zu fahren hatten wir ein paar Ziele hineingelegt. Als erstes ging es vorbei an etlichen Olivenfeldern und Orangenbäumen zum Palast von Faistos. Den Eintritt von 4 € sparten wir uns, warfen mal einen Blick von oben auf die Anlage. Die freundliche Kassiererin erlaubte uns die Terrasse zu nutzen und solange wir nicht die Treppe nutzen, geht es auch ohne Eintritt. Für einen schnellen Blick auf den Palast, dessen Anfänge schon auf 1900 v.Chr. zurückdatiert wurden und in den verschiedenen geschichtlichen Epochen immer wieder verändert wurde, reichte es völlig. Vor den Toren stand noch ein altes Kloster und einem braunen Schild folgten wir zur Ausgrabungsstätte Agio Triada, auch hier nur ein flüchtiger Blick von oben. Eintritt hier 2 €. Nun hieß es, die asphaltierten Straßen zu verlassen und hinein auf Schotter und Erdwege. Doch vorher noch ein Ausblick über das Land, die grünen Berge und die Felder. Pfützen von Feldkante zu Feldkante waren die Ergebnisse der letzten Nacht, stets blieb zu hoffen, in den Pfützen nicht hängen zu bleiben und absteigen zu müssen. Auch hier fuhr die Polizei Kontrolle und begutachtete die Gebäude, da wir nur 17 km vom Epizentrum entfernt waren.

Nachdem wir heute früh von einem großen Kaktus einfach mal eine rote Frucht abgedreht, geöffnet und versucht hatten, Kaktusfrüchte kann man echt empfehlen, wanderten ein paar Hände voll Orangen in die Fahrradtasche. Es ist fast wie in der Türkei (Granatäpfel), Orangen gibt es so viele, dass sie kaum einer beachtet. Am Meer, direkt an einem Militärflughafen angekommen, eine Strandspaziergang- und Badepause. Das Meer war mit mannhohen Wellen zwar wild, doch Steine und Plateaus bildeten einen Wellenbrecher, heute war das Wasser fast angenehm warm.

In der Sonne getrocknet und wieder rauf auf die Räder, aus dem angedachten Hin- und Rückweg war ein Rundkurs geworden, die Dörfchen sind schon teils ganz putzig, einzig das Leben fehlt. Es wirkt etwas ausgestorben durch die vielen Apartments, Ferienwohnungen und Hotels. Lobenswert ist die geringe Aufdringlichkeit der Hotels, welche sich gut ins Bild einpassen. Einen zwischenzeitlichen Regenschauer in einer Bäckerei mit allerhand Leckereien überstanden und noch ein Ausblick auf die Komos-Beach, an der wir heute eigentlich unseren Stellplatz anfahren wollten. Doch Strom und freies WLAN in nur 100 m Entfernung sind verlockend, stehen zu bleiben.

Aus dem Strandnachmittag wurde nichts mehr, der Himmel verfärbte sich einfach nur noch grau, die Wellen schlugen ein und da fühlen sich 15 Grad eben wie 15 Grad in Deutschland an. Matten raus und ein ordentliches Workout am Strand. Schon lange hatten wir Sport nicht mehr zusammen gemacht. Der Blick immer Richtung Meer, denn wir lagen nur 1 m von der Wellenkante entfernt, keiner wollte im Wasser untergehen 😊

Nichts ahnend, entspannt beim Abendbrot fing der Polwan wieder an zu wackeln, Schläge waren spürbar. Wie selbstverständlich entfuhr mir nur: „wieder ein Erdbeben“. Natürlich im Van kann uns fast nichts passieren, außer dem Geschüttel, doch wir denken immer an die Bevölkerung, denn sie wohnen in teilweise alten oder zusammengezimmerten Häusern. Der Blick auf´s Handy zeigte uns einen Wert von 5,1 auf der Richterskala. Vom Epizentrum waren wir dieses Mal 29 km entfernt. Es scheint sich ganz schön was zu tun in der Plattentektonik. Auch interessant, dass die Beben in der Türkei, Ägypten und Libyen noch spürbar waren. Kreta liegt auf der Ägäischen Platte (Kontinentalplatte) grenzt nördlich an die Eurasischen, südlich an die Afrikanische, östlich an die Anatolische und westlich an die Apulische Platte. Kreta begrenzt diese Platte förmlich durch den Hellenischen Bogen und erfährt somit regelmäßig kaum spürbare, aber auch schwere Erdbeben. Die Afrikanische Platte rutscht durch Subduktion unter die Ägische Platte, Kreta kommt somit Afrika immer näher. Die heutigen Beben ordnet man als starke Beben ein. Bleibt zu hoffen, dass keine großen Schäden dadurch auftreten. Für alle, die sich um uns Gedanken machen, uns geht es gut und wir sind bedenkenlos.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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