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Feuerteufel – Ören (TUR-72)

  • Hardy
  • 2. Dez. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

01.12.2021 – Einige konnten es wohl schon morgens nicht mehr erwarten, als wir aufstanden, posteten mehrere ihre Inhalte des ersten Türchens des Adventskalenders. Man möge bedenken, dass wir 2h vor Deutschland leben 😊. Auch Sarah hatte fleißig einen Adventskalender mit 24 Päckchen gebastelt und so gibt es jeden Morgen Tag für Tag eine kleine Überraschung. Dafür ist wohl niemand zu alt. Überrascht doch euren Partner oder Partnerin mal mit einem persönlichen Kalender, kein überteuerter Supermarktkalender, bei dem die Pralinen schon alt schmecken, weil sie bereits ein halbes Jahr im Wellpapier liegen …

Da wir gestern Abend mal wieder im Dunkeln ankamen, mussten wir erstmal eine Begehung unseres Platzes durchführen. Ein wirklich malerischer Platz, vor einem Gebirgsmassiv und direkt an der Wasserkante in einem offenen Hain. Die Wellen schlugen die gesamte Nacht fröhlich ein, irgendwoher musste ja die Gewalt der bootslosreißenden Wellen im Nachbardorf herkommen. Die Sonne ging auf und klomm über die Bergspitzen. Es machte wieder so richtig Spaß, Perspektiven zu suchen und mit dem Motiv beim Fotografieren zu spielen. Nach knapp 10 Monaten sind wir schon ziemlich fotomüde, oft diskutieren wir, wer den Fotoapparat nehmen „darf“. Heute nicht.

An Paddeln war nicht zu denken, zu windig, wellig und kalt. Mehr als 10 Grad zeigte das Thermometer heute nicht. So genossen wir noch einmal den Anblick, packten unsere sieben Sachen und starteten. Wir entschieden uns gegen die durchs Land führende schnellere Hauptstraße, zugunsten einer kleinen Küstenstraße. Ihr kennt es schon aus der Nordtürkei, diese sind meist schmal, sehr kurvig und verlangen mit ihren Steigungen dem Motor einiges ab. Entspanntes Fahren sieht anders aus, doch landschaftlich hatten wir schon lange nicht mehr solche beeindruckende Fahrt. Teilweise direkt über dem Meer, blickten wir ins Blau, sahen die Wellen im Massiv einschlagen, kleine Küstenorte, knapp entlang der Straßenkante und manchmal nah am Felsen bei Gegenverkehr. Die Straße verlangte nicht nur fahrtechnisches Geschick, Ruhe bei den meist langsamen Geschwindigkeiten, sondern auch jede Menge Nerven. Wir hatten es mal wieder mit türkischem Polterasphalt zu tun, grober rauer Kies, aufgewalzt auf eine dünne Bitumenschicht. Dieser bringt förmlich alle Teile am Polwan zum Schwingen und damit Klappern. Jeder Meter glatter Asphalt ist ein absoluter Traum. Die Blicke in das Bruchschollengebirge, die Wälder besänftigen einen und sind purer Genuss. Als Land für Roadtrips legen wir euch die Türkei ans Herz.

Traurig hingegen waren die über Kilometer verbrannten Berghänge und geisterhafte Gestalten von Baumskeletten. Bereits gestern und im Bereich Alanya berichteten wir schon von den verheerenden Waldbränden, die heutige Fahrt übertraf alles um ein Vielfaches. Wir waren traurig über die leeren Hänge, die vielen am Straßenrand liegenden Baummeter. Wie schön müssen diese Hänge in sattem Grün gewesen sein, wir stellen es uns wie die rumänischen Karpaten vor.

Zwischenzeitlich legten wir noch eine Wanderpause ein. Der Karia-Trail war unsere Wanderroute über 10 km und 540 hm. Neben der ein oder anderen Orange, die bei uns landete, trafen wir Olivenbauern, die bei der Ernte waren. Alle mit einem freundlichen Merhaba gegrüßt, grüßten sie fröhlich zurück. Zwei wollten uns mit unserem Weg unbedingt weiterhelfen, wussten wir doch wohin des Weges. Erstaunt schauten sie unsere Route auf dem Tablet an und diskutierten, eine schöne Situation, sprachen wir doch eine andere Sprache, waren den Einheimischen aber so nah, doch werden als einer von ihnen behandelt. Große Plane unter dem Baum, mit einer verlängerten Harke oder langen Stöcken schlugen sie in die Äste und wer nicht aufpasste, bei dem landeten die Früchte auf dem Kopf. Das Einsammeln sowie die Auslese erfolgten mühsam per Hand. Entlang der in türkischen Nationalfarben gekennzeichneten Wegmarkierungen hinterließen so einige Stacheln du Ranken ihre Spuren in den Unterschenkeln, touristisch belaufen war dieser Weg nicht. Vorbei an einem alten Kalesi auf einem Bergmassiv, einem nahen Wachturm hatten wir einen Ausblick aus einer Schlucht hinaus zum Meer und den einzelnen Bruchschollen des Gebirges. Es ist immer erstaunlich, wie hoch sich die Berge nur knapp neben dem Meer auftürmen.

Nach der Weiterfahrt, heute hätte ich am liebsten im Armenienstil den Blinker gesetzt, wäre rechts rangefahren und hätte gesagt: „Schluss, ich fahre keinen Meter mehr.“ kamen wir an einer wind- und wellenberuhigten Bucht an. Zwei herumstreunende Kampfhunde mussten wir erstmal genau beobachten, in der Regel sind die zwar interessiert, lassen ein aber in Ruhe. Einer von beiden war ein besonders großes und massives Exemplar. Ein Autofahr-Friedenskäffchen und dann rauf auf´s Wasser, es war einfach zu verlockend. Schön war es wieder, aber auch mittlerweile dunkel. An den Anblick einer lackschadenfreien Motorhaube und Dachkante muss man sich erstmal gewöhnen, war es doch schon fast ein Markenzeichen 😊

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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