Fährstreik mit Happy End – Heraklion (GRE-2.3)
- Life 4 Adventures
- 15. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
14.12.2021 – Versprachen wir doch gestern noch, das Rätsel unserer Fährfahrt zu lösen. Wie ihr schon im Titel lest, ging es für uns noch einmal in den Süden, auf die Insel Kreta. Es wird wohl unser letzter südlicher Stopp, bevor wir bald die endgültige Rückfahrt antreten müssen. Wir fuhren in den letzten Tagen so schnell durch Griechenland, um wieder in den Süden zu kommen. In Nordgriechenland waren auch nur 7°C tagsüber und nachts Frost angesagt und relativ viel Regen. Das ist für uns im Camper kein Wohlfühlwetter und somit wollten wir so schnell wie möglich in die Wärme. Hier sind immerhin um die 14 °C angesagt, aber leider auch sehr wechselhaft. Lassen wir uns mal überraschen, meistens kommt es doch anders.
Was wir gar nicht mitbekommen hatten, war dass der Hafen von Piräus seit November immer wieder bestreikt wurde. Der Hafen liegt zu einem erheblichen Teil in der Hand chinesischer Investoren. Bisher waren alle Streiks zeitlich festgelegt, doch nun gab es keine Information über ein Ende des aktuellen bereits 4 Tage andauernden Streiks. Als sich die Traube vor dem Schalter zu einer Reihe formierte, schauten wir auch hinaus, sicherheitshalber parkten wir die Fahrzeuge schon hinter das Fährheck, um nicht die Aussage zu bekommen: „Ferry is full.“ Nach etlicher Zeit der Ungewissheit hielten wir unsere Tickets endlich in der Hand. Das Boarding konnte mit etwa 2h Verspätung starten, nach der Auffahrt über die Rampe verschanzten wir uns doch wieder schnell im Bus. Auf fast allen Fähren ist ein Übernachten/Verbleiben im Fahrzeug während der Fährfahrt verboten, daher ganz still verhalten. Eine Fährnacht an Deck ist doch lang nicht so bequem wie eine im eigenen Bett. Allerdings ist bei vorausgesagtem Wellengang davon unbedingt abzuraten. Unser Platz befand sich zwischen Kühlaggregaten der um uns stehenden LKW`s und vielen PKW`s. Keiner bemerkte uns und wir waren froh über unseren Plan. Auch Gerd und Marina verschwanden schnell in ihrer Wohnkabine. Heute Morgen dann das Erwachen. Nachdem wir die Bücher in der Hand hatten, hörten wir ein reges Treiben um uns. Sollten wir schon angekommen sein? Oder war es nur das Fährpersonal? Nach einem kurzen Herausspähen hinter der Isolierung, war es tatsächlich unsere erste Überlegung. Googlemaps musste zum Checken des aktuellen Standortes herhalten, und tatsächlich waren wir schon in Heraklion angekommen und konnten etwa 15 Minuten später von der Fähre fahren. Gerd und Marina waren erst durch den Lärm an Deck aufgewacht, die Fähre war zwar zu spät, doch 40 min früher als zur prognostizierten Zeit vor Ort. Doch so unvorbereitet wie diesmal sind wir noch von keiner anderen Fähre bisher gefahren. Wir hatten wirklich gar keinen Schimmer, in welche Richtung wir fahren und was wir uns anschauen. Doch dafür gab es einen einfachen Grund.
Dank Marina und Gerd hatten wir zwei erfahrene Kreta-Reisende, die uns mit Stellplatzinfos meilenweit voraus waren. Noch gar nicht richtig angekommen, den ersten Kaffee gerade eingegossen, bekamen wir schon Ärger mit der Hafenpolizei. Na gut, wir standen für unser Frühstück auch direkt an der Hafenkante, ein verständliches Gesicht und wir wären in 5 min weg, besänftigte sie ungemein. Das extra für uns eingeschaltete Blaulicht erlosch auch wieder 😊. Wir bekamen eine grandiose 2h Einweisung mit Einzeichnung der wichtigsten Punkte in unsere Routenmap. Schon jetzt sind wir gespannt, was uns in den nächsten Wochen erwartet, genügend Pläne und Bildeindrücke gibt es nun. Vielen vielen Dank dafür, wir merken, wie begeistert du beim Erklären bist.
Also ging es gegen Mittag los. Der erste Stopp war der Palast von Knossos. Es handelt sich wohl um eine der „Must See“ Kretas, eine große Ruinenfläche. Doch, nachdem wir den Eintrittspreis von 8€ in der Nebensaison (Hauptsaison 15€) sahen, beschlossen wir schnell, dass wir auf diese Sehenswürdigkeit verzichten und direkt in die Natur fahren. Wir hatten in der Türkei so viele Ausgrabungen und Städte gesehen, dass wir derzeit etwas „kulturmüde“ sind und lieber die Natur, die Ruhe und den Sport suchen wollen. Also wieder einmal 60 km gen Osten und das erste Ziel war gesichtet. Nicht bedacht hatten wir die engen Straßen, gut wachsenden Olivenbäume und so waren wir schneller wieder in den Olivenhainen zurück als gedacht. Es ist also wieder absolute Vorsicht bei der Routenauswahl geboten. Heute kamen wir mit ruhiger Fahrt noch gut durch. Doch Kreta heißt auch steil hinauf und steil hinab und besondere Obacht auf die Bremsen. Der Blick über die Bucht und die vorliegende Insel Spinalonga ließen den kurzen Groll spontan verschwinden, ein Volltreffer.
Wir genossen einfach mal den Nachmittag mit den Stühlen, einem Tee und unseren Büchern in der Hand und waren froh, heute keine weiteren Kilometer fahren zu müssen. So einen Nachmittag hatten wir schon lange nicht mehr. Das Wetter meinte es ab 17 Uhr nicht mehr gut und es kamen Sturmböen und Regenwolken. Doch wir hoffen auf morgen, denn für Kreta haben wir nun einiges geplant. Und da hat das Wetter gefälligst mitzuspielen 😊
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