Good Bye Montenegro – Herceg Novi (MNE-4)
- Hardy
- 30. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
29.01.2022 – Wie viel Glück es war, gestern noch paddeln gehen zu können, sahen wir kurz danach und die gesamte Nacht. Wind zog auf, Wellen, deren Kämme schon bei geringer Höhe brachen und der Van schaukelte trotz guter Ausrichtung heftig bei den drehenden Sturmböen. Das Vorhaben, die vorgelagerten Inseln nochmal bei Sonnenschein zu umpaddeln, scheiterte also. Auf dem Wasser bildeten sich einige Wasserhosen, die reichlich Wasser in die Höhe sogen.
So machten wir uns also in die Altstadt von Perast, wobei man ehrlich sagen muss, es gibt nur diese Altstadt, die in der ersten Reihe bestens renoviert und im weißen Glanze des Mauergesteins erstrahlte. Die erste Reihe bilden zwar fast nur Hotels, Museen und Kirchen, aber auch die bewohnten 3 hinteren Reihen lohnen sich. Am Ende sieht man dann eine dachlose Ruine und bekommt einen Eindruck, wie das Dorf ohne Pflege aussehen könnte. Schauen wir mal, was Lonely Planet dazu schreibt: „Das romantische Kleinstädtchen, das fast nur aus Kirchen und Barockpalästen besteht, bildet das Zentrum der Bucht von Kotor. Die Lage am Scheitelpunkt der inneren Bucht mit Blick über den engen Kanal zur äußeren Bucht ist perfekt. Mit einem Boot gelangt man zur Gospa od Skrpjela (Insel der Felsenmadonna), einer von zwei winzigen Inseln gleich vor der Küste. Dort findet sich eine Kirche mit blauer Kuppel und vielen Votivgaben, die dankbare Fischer gespendet haben.“
Der nächste Halt auf einem 24 h Camperverbotsparkplatz im Nachbardorf Risan, in der Hoffnung, einen Wasserfall und eine Höhle zu besuchen. Der Ablauf völlig wasserlos, so wie sich dann auch der Wasserfall zeigte. Alles wäre hinter einem Zaun versteckt gewesen. Die ganze Bucht von Kotor hat im Verlauf der Straße einige Höhle, die man frei begehen kann.
Auf dem Weg nach Hercig Novi, der letzten größeren Stadt vor der Grenz nach Bosnien Herzegowina oder Kroatien, fährt man immer entlang der inneren und äußeren Bucht. Man kann erkennen, welch landschaftliches Geschenk die beiden Buchten für das Land sind und wie sie die Küstenlinie des kleinen Balkanlandes immens verlängern. Zum Fahren ein Traum, doch da eine Bebauung bis ans Wasser erfolgte, sucht man schöne Strände vergebens. „Zwischen der Uferpromenade und der Autobahn liegt eine bescheidene Altstadt, in der sich das eigentlich Herceg Novi befindet. Hier stehen viele Kirchen, teils katholische, teil orthodoxe. Droben drängen sich Festungen, Bars und Cafés stellen Tische auf sonnige Plätze. Man kann sich hier niederlassen und bei einem Glas Wein alles auf sich wirken lassen. Die Stadtstrände sind nicht besonders, aber einige der schönsten Strände Montenegros liegen nur eine kurze Bootsfahrt entfernt.“ Eine der wenigen Städte, in denen wir außerhalb der Saison Leben erlebten. Bei perfektem Wetter saßen die Menschen in den Cafés. Wir hatten so einen Kaffeedurst, doch selten war es so einladend wie hier. Ein Kaffeestopp war also förmlich verpflichtend. Bei Blick auf das Wasser genossen wir diese Momente einfach und wussten, nochmal stoppen wir nicht vor dem Verlassen von Montenegro. Die Stadt selbst wirkt im Altstadtbereich sehr herrschaftlich, fast schon etwas bonzenhaft, auch hier zogen sich die Beschriftungen auf weinrotem Stoff mit goldener Schrift aus den Vorstädten durch. Pläne in der Stadt erleichtern einem die Orientierung. Unser Auge fiel am Hafen auf eine Freibadschwimmhalle mit Tribüne, im Winter überdeckt sie eine Art Zeltdach. Für einen Zwischenstopp nach oder vor der Grenze bietet sich die Stadt aus unserer Sicht definitiv an.
Kurz vor unserem Parkplatz, etwas ungewohnt sind fast alle Bereiche mit Parkgebühr, standen wir vor einem Schild. Die Frage war links abbiegen und Richtung Kroatien oder rechts abbiegen und nach Bosnien Herzegowina fahren. Wir machten uns die Entscheidung nicht einfach, noch einmal „günstiger“ volltanken, den in den Nachbarländern verbotenen Zusatzkanister gut verstaut und ab zur Grenze. Die Montenegriner hielten mit uns bei ihrer Kontrolle einen Smalltalk, wollten wissen, wo wir herkamen, was wir beruflich machen und wie uns die zuvor befahrenen Länder gefielen. Es stand eben niemand hinter uns, die Blicke mit der Taschenlampe im gesamten Van waren ziemlich ernst. Ob es dann bei der nächsten Grenze nach Bosnien oder Kroatien ging, erfahrt ihr morgen.
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