Guten Tag, mein Name ist Schaf! – Kato Zakros (GRE 2.9)
- Hardy
- 21. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
20.12.2021 – Keine Wolken am Himmel, die Sonne geht gerade auf, also nichts wie raus und ein Bild geknipst. Wir hatten schon Bedenken, dass der Wetterbericht durch den Regen in der ganzen Nacht nicht einzuhalten war. Doch die Sonne schien und langsam erwärmte sich alles. Alle Türen auf und mal richtig die Feuchtigkeit rauslassen, man glaubt gar nicht, wie viel Feuchtigkeit in so einem Van durch Kochen, Duschen und Leben ist. Der in der Nähe stehende Camper zweier Mädels war auch sperrangelweit offen, sie taten es uns gleich.
Für den Tag hieß es mal Höhenmeter zu reduzieren, dafür hatten wir uns nach Marina´s Tipp eine Küstenwanderung herausgesucht. Wir sind hier zwar auf einer Insel, und man denkt, es geht immer am Strand entlang, doch da hat man die Rechnung ohne Kreta gemacht. Gleich nach unserer Bucht von Kato Zakros ging es hinauf. Das hellgraue Gestein ist teils sehr scharfkantig und spitz, doch immer wieder waren Löcher ausgewaschen. Eines davon nutzte ein Bootsbesitzer, um das Tau seiner Ruderanke daran zu befestigen. Das Tau hatte ganze Arbeit bei Wind und Wellengang geleistet, noch ein paar Wochen, dann schwimmt das Boot wieder frei. Die Markierung war wieder sehr gut, mit roten Punkten, Doppelpunkt, Pfeilen oder Strichen konnte man sich fast nicht verlaufen. Die tiefstehende Morgensonne macht es dem wanderfreudigen Kretareisenden jedoch nicht immer ganz einfach, die Punkte ungeblendet zu finden. Immer wieder mischen sich zusätzliche gelbe Markierungen dazu.
Wir wählten den flachen Wanderschuh und waren aufgrund der spitzen Steine gut beraten. Kretas Küste geht auch immer wieder hoch und runter. Im neben uns verlaufenden Massiv sieht man Schluchten, deren Ausläufer man überquert. Etliche umlaufende Buchten schreien nur danach, besucht zu werden, doch ohne richtige Kletterei kommt man nicht hinunter. Auf dem Weg liegen teils Brocken im menschengroßen Durchmesser, die bei Sturm, Regen etc. vom Berg herunterfallen / -rollen.
Sonst stets umgeben von etlichen Schafen und Ziegen, waren wir wohl die einzigen Schafe im Gatter, die man immer wieder durch selbst zu öffnende Stahlmattenzäune durchquert. Ist von euch schonmal jemand die letzten Kilometer des Elbradweges zur Mündung gefahren, da geht es auch durch Gatter und Türen, die man öffnen muss. Gerade im Regen ist man dort gut beraten, den durch tierische Endprodukte arg reduzierten richtigen Untergrund ohne Schutzbleche irgendwie zu treffen.
Kurz vor unserem Ziel lag neben dem Wanderweg ein verwesendes Schaf, “Guten Tag, mein Name ist Schaf.“ Ein wechselhafter Anblick, an den wir uns mittlerweile gewöhnt hatten. Für einen leichten Magen wäre es wohl die Endstation gewesen. Wir kamen am ersten Strand von Xerocampus heraus. Sandstrand, wie er im Buche stand. Über ein paar Umwege im Olivenhain standen wir vor der Katsounaki Gorge. Der Eingang mit Stahlmatten verschlossen, ging es doch durch einen Seiteneingang hinein. Dieses Mal war sie nicht ganz so tief, endete an einer Straße und war effektiv Gehege für Schafe und Ziegen, was für ein Gebimmel ihrer Glocken 😊. Mit 14 km und 170 hm war es ein entspanntes Gewandere.
Sonne fast den ganzen Tag, holten wir schon etwas zu euphorisch die Stühle raus und prompt versteckte sie sich hinter Wolken. Dann also noch eine Runde auf das SUP, der ablandige böige Wind machte es bei auflandigen Wellen nicht unbedingt einfach. Der Sturz ins Wasser war manchmal näher als gewollt. Nachdem noch zwei weitere deutsche Camper kamen und somit mehr ausländische als einheimische Fahrzeuge vor Ort standen, traten wir die Flucht an. An der örtlichen Olivenmühle standen die Pickups in Schlange an, jeder hatte die Ladefläche voll mit Jutesäcken, gefüllt mit der Ernte vom Tag.
In Xerocampus stellten wir uns wieder einsam auf einen Platz und genossen die letzten Minuten des Lichtspiels der untergehenden Sonne. Der Plan für morgen ist gesteckt, es geht hoch hinaus.
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