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Hundeangriff, viele Määhs, ein Muh und ein rennender Hirte – Kap Kalikra (BUL)

  • Hardy
  • 8. Juni 2021
  • 4 Min. Lesezeit

06.06.2021 – Sonnenaufgang am Schwarzen Meer, ein Morgen nach Wunsch, doch nun knallte die Sonne schon morgens schweißtreibend durch die Scheiben. Ach Wetter 😊 … Doch wir freuen uns, brauchten wir doch für heute wieder schönes Wetter.

Das SUP bleibt unterm Bus liegen, denn heute sollten mal wieder die Räder auf ihren wahren Untergrund. Da wir im Norden Bulgariens stehen und dies landschaftlich durch Klippen wunderschön ist, wollten wir uns diese über eine Strecke von 25 km anschauen. Es ging auf Feldwegen immer nah entlang der Klippen. Mal hier mal da bleibt man einfach stehen und schießt Fotos.

Dann sahen wir ein für uns neues Wetterphänomen. Eine Wolke dreht sich langezogen wie ein Korkenziehen schräg von oben zum Meer und explodierte förmlich auf dem Meer. Den Wetterumschwung zur Bewölkung mit Wind nutzten wir zum Umstieg auf die Landstraße, denn unser Umkehrpunkt war das Kap Kalikra. Entlang einer wunderschönen Straße mit vielen bunten Blumen und Feldern … Doch dann kamen aus einer Ziegenherde zwei Hütehunde gelaufen. Sarah bleib einfach stehen und ich zog sie mit mir mit, einer gab schnell auf, doch einer lief lange bellend mit seinen eisblauen Augen neben mir her. Als er den Abstand von anfangs 3 Metern auf unter 1 Meter verkleinerte, wurde der Tritt in die Pedale härter und ab Tempo 35 km/h lief er hinter dem Hinterrad und musste aufgeben. Danach eine Kehrtwende und Sarah abholen. Die Ziegen konnten nicht mehr machen als zu Mähen, eine Kuh gab einen unpassenden Muh-Kommentar und der Hirte musste im Laufschritt seinen Hund wieder zurückholen. Alles lief mal wieder glimpflich ab.

Ankunft nach 30,5 km am Kap Kalikra … und schon erfolgte das Abfangen am Ticketstand (3 Lv/Pers. = 1,70€) und dann gings zum Kap. Wir hatten es nur als Naturmonument auf dem Schirm, da es hier bis zu 50 m hohe Klippen in bunten Gesteinsfarben zum blauen Meer gibt. Doch es zeigte sich, dass auch Kirchen-, Brunnen-, Mauer- und Festungsfragmente, also in unserem Sprachgebrauch einfach „Acient“ stehen. Die lange Anfahrt hatte sich nicht nur aufgrund der Landschaft unterwegs gelohnt, sondern hatten wir noch ein richtig tolles Ziel für den letzten bulgarischen Tag gefunden. Das Restaurant im Inneren, durch welches man laufen musste, um zur Spitze zu kommen, gähnte vor Leere. An der Spitze schritten die Besucher ganz selbstverständlich an jeder Abzäunung vorbei, um das beste Foto von sich schießen zu lassen. Grausam …

Übrigens scheint sonntags der rumänische Reise- und Ausflugstag nach Bulgarien zu sein. Sonntag heißt Ausgehmode, 90 % kamen in Jogginghose und der Knaller war die Marke Ni“L“ke eines Anzugs 😊

Wenn wir von den ganzen Kitsch-Souvenirläden mal absehen, können wir euch das Kap wirklich ans Herz legen. Wenn ihr euch danach noch, wie wir die Klippen anschaut, macht ihr aus unserer Sicht alles richtig. Die Klippen ziehen sich vom Kap bis nach Shabla. Die schönsten Formationen mit Höhlen, in denen ihr auch übernachten könnt, wie uns ein Bulgare erzählte, Säulen, Stelen, Löchern im Felsen seht ihr rund um Tylenovo. Wobei sich jeder Abstecher von der Landstraße zu den Klippen lohnt. Die Tanks auf den Feldern verderben allerdings etwas die Sicht.

Zurück am Polwan war wieder die gestrige Schafherde in der Nähe und die 6 Hunde total neugierig, dass sie einfach bei offener Tür am Polwan standen und hineinschauten. Kennt ihr das, irgendwo liegt toter Fisch und euer Hund rennt dorthin und wälzt sich mit einem Genuss darin? Es ist ein Graus, ihn danach zu waschen, weil er wie die … stinkt. Gleiches machten die Hütehunde nach dem Besuch bei uns, man konnte ihre Freude förmlich spüren.

Etwa einen Kilometer von unserem Stellplatz entfernt, in Shabla steht ein abblätternder Leuchtturm, der mal wieder gestrichen werden könnte. Doch das eigentliche Ziel war die Mole dahinter, denn nun befanden wir uns am östlichsten Punkt des Landes, welches uns in den letzten 3 Wochen mit vielen tollen Erlebnissen eine Heimat bot.

Bulgaren sind gesellig, bei lauter Musik in den Restaurants und Kneipen spürte man wahrlich die Freude der Grummelgesichter 😊. In unserem Portemonaie befanden sich noch 20 lv, wir hatten einen Plan … wir wollten einfach in ein bulgarisches Restaurant gehen, der Bedienung sagen, wir möchten dafür etwas traditionell bulgarisches Essen. Sie soll entscheiden, was und wie viel wir dafür kriegen. Leider war ihr Englisch dafür nicht ausreichend, doch mit der Karte konnten wir uns alles zusammenstellen. Für jeden gab es eine Suppe, wobei wir auch hier neben einer Fischsuppe mutig auf etwas setzten, was wir schonmal in einem Bericht gesehen hatten. Joghurt mit Milch, Gurke und Dill als kalte Suppe … nicht so schlecht. Für jeden gab es etwas vom Grill, eine kleine Salatgarnitur und Pommes … allerdings war dann nur noch genug für ein einheimisches Bier übrig. 😊

Gut gestärkt gings zum von 2 Polizeiautos bewachten Polwan und ab zu einem Stellplatz an der Grenze, damit es morgen früh direkt „Rübergehen kann“. Die Stellplatzsuche war wieder etwas abenteuerlich und durch absoluten Zufall landeten wir direkt am Ende einer Hafenmole am Strand. Abends kam noch ein Fischer frontal und ohne Licht auf uns zugefahren, wir dachten schon, er schickt uns weg. Doch mit etwas länger als brustlangem Tshirt und Slalomlauf holte er nur seinen Fang von der Mole. Mal sehen, ob uns die Grenzer morgen gnädig sind.



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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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