Höhenluftpanorama – Selimpass (ARM-7)
- Hardy
- 21. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
20.08.2021 – Geburtstagsgrüße gehen heute an den Urlauber Matze an die Ostsee, alles Gute zum Geburtstag und einen schönen Urlaub.
Direkt neben einem mit Graffiti dekorierten Schlafwagen verbrachten wir eine wunderbare Nacht. Auch der Polwan musste heute gut ausgeruht in den Tag starten, so nutzten wir die Morgenstunden, um mal wieder etwas Camperpflege zu betreiben. Die Scheiben wurden mal wieder alle geputzt, alle Fenstergummis entstaubt, Innenraumpflege, der Motorraum gereinigt, Lichter nachgestellt und ein zu geringer Kühlwasserstand bemerkt. Allerdings hatten wir den schon länger auf dem Schirm.
Es gibt in Armenien wundervolle Stellplätze, alles ohne jegliche Verbote, doch sind wir meistens aufgrund unseres ewig langen Radstandes beschränkt. Bei den Straßenabsätzen kämpfen oft schon die Ladas und ein blechernes Ratschen verrät: Mal wieder aufgesetzt. Also heißt es vorher immer genau schauen und die beste Fahrlinie zu finden. So war auch unser heutiger Stellplatz ziemlich grenzwertig für uns. Viele rundbuckelige Steine und steile Auffahrten machen uns das Leben nicht einfach. So heißt es doch manchmal, nur Schwung hilft.
In einer Werkstatt kurz vor unserem Abzweig ließen wir die Kühlflüssigkeit auffüllen und bekamen den Rest der Flasche gleich mit. Der Spaß kostete und 3000 ADM (5 €). Kühlen sollte der Polwan heute gut können, wir wollten ihn auf Armeniens schönster und beeindruckendster Straße an seine Grenze bringen. Die Straße erinnerte uns sehr an die Ukraine und ohne Stehenbleiben schafften wir es heute einfach nicht. Nicht der Polwan, sondern wir waren heute das Problem. Bäume wuchsen schon lange nur noch weit unter uns und außer Steppengras gab es nichts, nichts außer beeindruckende Landschaft. Immer wieder mussten wir den Polwan beim Hinaufstampfen hindern, um Fotos zu machen. Und schließlich kamen wir auf der Passhöhe des Selimpasses von 2410 m an. Ein beeindruckendes Gefühl, mit dem eigenen Auto, ohne jegliche Probleme so hoch zu fahren. Der Ausblick in Armeniens Westen zeigte uns wahrhaftige Schönheit, wir konnten von den Gebirgsformationen gar nicht genug bekommen. Unterhalb des Passes steht eine Karawanserei, „die 1332 auf Geheiß von Prinz Chesar Orbelian errichtet wurde, um Karawanen auf der Dvin-Partav-Handelsroute Schutz zu bieten. Das Basaltgebäude auf dem windgepeitschten Plateau beherbergt eine dreischiffige Halle, eine Eingangshalle, eine Gewölbekapelle und Schlafräume“.
Immer wieder hielten wir auch bei der Abfahrt für Aufnahmen der spektakulären Natur an, alleine dafür hatte sich die Fahrt nach Armenien gelohnt. Wir waren einfach glücklich.
Glücklich machte uns das Abbiegen auf die Hauptstraße allerdings nicht, denn es rumpelte wieder für mehrere Kilometer. Auch dieser „Highway“ sollte eine neue Asphaltdecke erhalten. Glücklicherweise waren die Scheiben heute Morgen erst dran, morgen wohl wieder. Ein braunes Schild wies uns auf eine historische Brücke hin, war es doch mal eine gute Abwechslung, sich die Beine zu vertreten, doch die Brücke fanden wir nicht. Wir waren nun auf der einzigen Nord-Süd-Straße des Landes unterwegs, man merkte es ihr an. Man merkte auch, in welche Richtung wir fuhren, die iranischen Kennzeichen wurden deutlich mehr. Ein Kloster unterwegs, eröffnet im letzten Jahr, hielt die Cross-Stones von den 12 bedeutendsten Klöstern des Landes vereint in einem bereit. Bei nunmehr 35°C kühlten wir uns mit einem Topf Melone ab 😊. Hier merkt man richtig, welchen Einfluss Wasser hat, im Tal verursachte der kleine Bach eine Oase, drumherum war es einfach nur staubig.
Unten ist nicht unsers, deswegen ging es für unser morgiges Ziel wieder hinauf auf 2100 m, der erste Stellplatz blieb uns wegen für uns unfahrbaren 100 m verwehrt, zum zweiten Stellplatz fehlten auch nur noch 500 m, doch eine Militärschranke und entsprechender Wachmann verhinderten die Durchfahrt über einen Staudamm. Doch dieses Mal waren alle guten Dinge 3, nicht ganz am Wasser zum Schutz des Unterbodens, aber fast. Wasser ist mein Lifestyle, Sarah macht es nicht glücklicher, aber zufrieden, mich glücklich zu sehen. Ab mit dem SUP auf den Stausee, denn auf 2100 m zu paddeln ist irgendwie cool, der See allerdings auch. Baden möchte man noch nicht in ihm.
Saßen wir doch beim Abendbrot an einem der in Armenien so typischen öffentlichen Grillplätze, kamen doch unsere Nachbarn und brachten uns eine viertel Melone. Shnohakalutyun.
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