„Ich will zurück nach Westerland“ – naja ans Meer reicht schon – Mersin (TUR-38)
- Hardy
- 19. Okt. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Okt. 2021
17.10.2021 – Eins können wir euch berichten, die Stadt Tarsus hat einen begnadeten Trommler, der bis nachts 2:00 durchtrommelt. Dazu ein Dudelsackspieler und die notwendige Nachtruhe war förmlich dahin und dabei hatten wir doch von Sherif einen Bungalow mit Bad bekommen. Im Dach hielt sich ein kleiner Freund auf, der nicht nur in der Nacht, sondern besonders morgens vor Sonnenaufgang richtige Aktivität zeigte. Egal.
Rein in den Tag, doch nach unseren gestrigen Planungen ging es heute Morgen damit weiter. Von unserem jetzigen Land ist es eh schon nicht unkompliziert unsere Ziele zu erreichen, doch Covid macht es schon wieder ungemein schwerer. Es gilt für dieses Land nicht nur Grenzübergangspapiere vorzubereiten, sondern auch zwei Einreise-Covid-Dokumente, in dem stets ein genaues Datum und ein Standort anzugeben ist. Mit einem Camper ist dies immer extrem schwer einzuschätzen. So mussten wir wieder in verschiedenen Foren nachlesen, die teils andere Angaben machten und nicht immer aktuell sind. Corona bedingt erscheinen nahezu tägliche Änderung, war doch die lange Zeit in der Türkei für uns eine Wonne, nichts mit Corona zu tun zu haben, außer die normalen Schutzmaßnahmen. Auch ist für das neue Land wieder ein PCR-Test notwendig. Nun sind wir schon seit über einer Woche angeschlagen und so richtig kommen wir nicht auf den Dampfer. In Griechenland hatten wir für die bulgarische Grenze mal 4 Antigentests gekauft, einen machte Sarah davon heute. Ohne typische Symptome ist man doch schon immer etwas aufgeregt, wenn die Einreisebeschränkungen einen PCR-Test vorsehen.
Also Probestab in die Nase, erst rechts, dann links und jeweils 4 mal drehen. Probeflüssigkeit in das Behältnis, den Probestab eintauchen, 5 mal drehen und beim Herausziehen ausdrücken. 3 Tropfen auf die Testplatte, die weiße Auswertefläche verfärbt sich komplett dunkelrot und nach 15 min die spannende Frage … schwanger oder nicht schwanger? 😊 Ein Streifen, also alles gut.
Zwischenzeitlich hatten wir uns mit der Securitydame angefreundet, Googletranslater machte es möglich. Sie war immens stolz, uns Bilder von einem Deutschlandbesuch zeigen zu können. Sie brachte uns frische Granatäpfel, wir tranken zusammen Tee und als wir uns nach der langen Recherche doch aufraffen konnte, zu fahren, schenkte sie uns noch einen kleinen Blumentopf mit 5 Setzlingen ihrer Pflanzen im Büro. Tesekküler.
Nach einigen Kilometern entlang eines Industriegebiets, welches uns vom Meer trennte, fuhren wir vorbei am Hochseehafen in die Stadt Mersin ein. Eine Millionenstadt, die auch wieder nicht so groß wirkt, wenn man im Zentrum ist. Den Polwan neben dem Kulturministerium geparkt, ging es für uns vorbei am Atatürkhaus, dem Rathaus und einigen Straßen weiter in Richtung eines Copyshops. Bereits die 2. Straße neben der Promenade war an diesem Sonntag schon leer von Menschen. Wir verwarfen aufgrund der geschlossenen Geschäfte unser Copyshopvorhaben, gönnten uns lieber einen Tavucdöner. Das Geschäft war wohl ein Familienunternehmen, der Papa als Chef, die Mama an der Kasse und die Söhne durften servieren und nachfragen. Der jüngste war wohl um die 13 und sie helfen wohl am Wochenende. Es war niedlich, wie sie zu uns kamen, wussten, dass wir sie nicht verstehen, aber trotzdem ihren Text aufsagten 😊. Geschmeckt hat es auf jeden Fall.
Vorbei am Museum für Archäologie und Technik ging es für uns am Meer zurück. Die Promenade kann man wunderbar auf einem separaten Fahrrad- und Rollerstreifen befahren, der Gehweg ist auch angenehm breit. Von der Straße trennt einen ein breiter Grünstreifen, fast wie am Petriförder. Der Wind brauste heute richtig aus SW auf und ließ die kleinen Boote ordentlich in den wilden Wellen tanzen. Die Hochseecontainerfrachter zeigten sich bei der Fahrt völlig unbeirrt. Mersin ist eine Stadt, die uns nicht beeindruckte, fahrt ihr durch, haltet mal an, ansonsten können wir keine Empfehlung ausgeben.
Der Wind sollte uns auch an unserem nächsten Ort, unserem Stellplatz beschäftigen. Wunderbar geplant, wollten wir heute mit Meerblick den Nachmittag und Abend genießen. Doch schon bei unserer Einfahrt tobten die Sandelemente in der Luft und ließen nur einen getrübten Meerblick zu. So versteckten wir unsere 6,5 m hinter 3 Palmen und anderen Autos, um einigermaßen geschützt zu sein. Um bis an den Strand vorfahren zu können, hätte es geheißen: Heute gibt es Peeling. Nur einen Steinwurf von unserem Stellplatz entfernt stehen die Soli Pompei. Dies sind Säulen, wie ihr sie bei uns schon in Griechenland gesehen habt. Einige wurden wieder richtig gepuzzelt und aufgestellt, andere liegen in einem wilden Gewirr noch herum. Der Bedarf der Ordnung besteht auf jeden Fall. Alles ist umzäunt, ein Hinweisschild droht bei Beschädigung von türkischem Kulturgut mit 2 bis 5 Jahren Haft oder ersatzweise 5000 Tage Haft. Eine Zugänglichkeit des gut einsehbaren Geländes wäre trotzdem sehr schön.
Da der Wind etwas nachließ, gab es dann wenigstens Sonnenuntergang am Strand. Für welches Land wir recherchiert haben und wie wir bis dahin weiterfahren, erfahrt ihr dann in den nächsten Blogs.
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