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Im Felsen gebaut – Dimitsana

  • Hardy
  • 17. Apr. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

15.04.2021 - Direkt am Open-Air Wasserkraftwerk Dimitsana fanden wir gestern Abend einen EU-geförderten Parkplatz, was auch durch Flaggen aufgezeigt wurde. Und genau diese Flaggen wurden uns in der Nacht zum Verhängnis, denn etwas versteckt stand der Polwan hinter den Flaggen und einem großen Busch.

Bei mäßigem Wind schlugen die Karabinerhaken die ganze Nacht gegen den Fahnenmast und die Ohropax kamen zu ihrem 3. Einsatz. Und damit guten Morgen Dimitsana und Sonne im Gegenhang.

Heute war eine Tageswanderung angesetzt, es ging den 2018 ausgezeichneten Menalon-Wanderweg entlang. Dieser Wanderweg ist ein Weitwanderweg von Stemnitsa nach Lagkadia. Er ist knapp 79 km lang und in 8 Etappen eingeteilt. Davon suchten wir uns die Etappe 1 über 12,8 km exklusive Rückweg mit Schwierigkeitsgrad 4 von 5 aus. Der Parkplatz bot eine gute Ausgangsposition zum Einstieg in die Tour, wenn man den Start findet …

Der Weg begann mit gemauerten Natursteinstufen, jedoch wurden diese kurze Zeit später mit reichlich Wasser überspült, so dass nur mit einigem Geschick der Tritt ins Wasser zu vermeiden war. Doch der Weg war herrlich und stetig bergab. Dann hätte die Wanderung bald ein jähes Ende genommen, denn vor mir sah ich nur, wie der rechte Fuß umknickte und ein schneller Sprung zur Seite folgte, nicht schon wieder. Zum Glück sah es schlimmer aus, als es war. Nach der Überquerung des Flusses ging es wieder ordentlich hoch, stand man an der Wegeskante und schaute in die Tiefe, so hatte man das Gefühl, immer weiter gehen zu können. Ein wirklich seltsames Gefühl, keine Gefahr des Abgrunds zu spüren. Nach etwa der halben Strecke begrüßten uns zwei scharfe Hunde am Kloster Philosophy und ein etwas gruseliger Mönch, sprechen wollte er mit uns nicht, nur komisch beobachten. Das Kloster war schnell angeschaut und es ging über zum nächsten Highlight, denn wir wanderten entlang der Louisen-Schlucht, bei einem weiteren Flussübergang kam man abseits des Weges schön an das kristallklare Gebirgswasser heran, um die Wasserfälle beobachten. Nach weiteren Höhenmetern und dem Entgegenkommen eines deutschen Pärchens kamen wir am Kloster Baptist Prodromou an, ein Kloster, welches direkt in den Felsen gebaut wurde. Der Eintritt erfolgt nur mit langer Hose und bei Frauen im Rock, so streifte sich Sarah einen der bereitgestellten Röcke über … sehr schick und dann ging es hinein. Das Kloster ist kostenlos besuchbar und täglich geöffnet, nur von 13 - 17 Uhr nicht. Es hieß, für eine kleine Spende bekommt man auch einen Kaffee gekocht, den gab es nicht, aber wir wurden frei in das Kloster hineingebeten und konnten uns umschauen. Ein ganz neues Erlebnis für uns, die Ikonen an den Wänden und alles irgendwie in vertrauter Atmosphäre. So standen wir auf dem Balkon und genossen die Aussicht auf die grüne griechische Bergwelt.

Der Weg aufwärts zum Ort Stemnitsa erfolgte für Autos in endlosen Serpentinen, für uns ging es einfach nur steil. Das letzte italienische Saltimboca fand als Brotzeit seine Verwertung. Bei immer wärmer werdender Temperatur floss auch langsam der Schweiß, nachdem im Schatten heute früh noch das Gras Frost hatte. Über eine Verbindungsstraße ging es wieder nach Dimitsana und einem kleinen Dorfrundgang. Die Bergdörfer sind hier sehr sehenswert und einladend, alle haben die gleiche Dachform und -farbe und Wände sind in hellem beige und Naturstein gehalten. Sowohl der Wanderweg als auch die Dörfer Dimitsana, Stemnitsa, Kariten und Andritsena lohnen für einen kurzen Abstecher.

Dann sollte es weiter gehen, heute wurden auch wir nach 10 km zu Opfern von Googlemaps. Gestern warnten wir noch, heute landeten wir selbst auf einer Schotterstraße mit Rinnen. Nach etwa 500 m half kein Rückwärtsgang mehr, sondern nur noch eine Wendung des Polwan. So stand ich draußen und lotste Sarah hinten bis zum möglichen Anschlag und vorne auch, immer im Bedacht, ein Aufsetzen zu vermeiden … Geschafft. Die Krux an der Geschichte: Wir fuhren nach gestern heute schon das zweite Mal an der Polizeistation vorbei. Man bedenke: Reisen ist derzeit verboten, wir befinden uns in einer roten Zone und sind in Isolation … Es ging nochmal gut.

Auf dem weiteren Weg stand wieder ein Polizeiauto an einer Wasserstelle. Dem wasserzapfenden Polizisten grüßten wir wieder ganz freundlich, er winkte lächelnd zurück und blieb hoffentlich an Ort und Stelle und nicht an unserer Stoßstange. Es ist eine absolute Freude durch die griechische Bergwelt zu fahren, die Landschaft zu beobachten und einfach zu genießen. Doch es sei vor teilweise sehr schmalen und unübersichtlichen Kurven gewarnt. In den Dörfern fährt man in der Regel blind in nur 3 m breite Kurven hinein. Man muss schon gerne Auto fahren.

Vor einer archäologischen Stätte legen wir heute nun unser Nachtlager ein.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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