Im MTB-Paradies - Lago Albano (ITA-3)
- Hardy
- 22. März 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. März 2022
Tag 45: 21.03.2021 Der letzte Tag im Auftrag des Herren oder besser gesagt die letzte Verbindung zum Vatikan. Nachdem wir durch diverse notwendige Planänderungen in der letzten Zeit viel in Städten waren und besichtigt haben, sollte es endlich wieder in die Natur gehen. Da sich südlich von Rom ein Dorf an das andere anschließt, ist dies gar nicht so leicht.
Das Ziel war gesetzt, es sollte nach Rocca di Papa gehen und auf den knapp 1000 m hohen Mont Cova. Nach etwas Schützenhilfe für einen italienischen Mountainbiker mit Luft für seinen platten Reifen galt es auch unsere Räder mit Luft und Öl zu satteln. Von Castel Gondolfo führte der Weg schön gleichmäßig bergauf und die Mountainbiker um uns wurden immer mehr. Nach 700 Höhenmeter standen wir auf dem Gipfel, eine militärische Schutzzone mit Unmengen von Sendemasten, aber ohne Ausblick. Etwa 50 m tiefer war er nun, der Ausblick über den Lago Albano und hier zeigte sich, in welches Domizil wir eingedrungen sind. Wo man hinsah, gab es Mountainbiker … nach einer kurzen befestigten Abfahrt wussten wir auch warum. Wir waren in einem Trailparadies gelandet … überall Spuren. Unser Herz schlug höher, endlich mal wieder das MTB so richtig im Gelände fahren, Federgabel einschalten und runter den Berg. Eigentlich hatten wir nur eine Runde am See geplant, die kam zum Berg noch dazu und das Schild „Betreten verboten – Steinschlag“ ließ die folgende Strecke noch interessanter werden. Ein flacher Trail durch Dickicht, schmale Weg und viele Steine … Mountainbiker, was willst du mehr. Das war ein Volltreffer für uns …
Und wie es das Schicksal manchmal so will, sollte dieser See nicht nur einfach ein See an der Sommerresidenz des Papstes sein. Nein, auf dem Lago Albano fanden bei den Olympischen Spielen 1960 die Kanuwettkämpfe statt. Noch heute befindet sich hier das olympische Vorbereitungslager der italienischen Kanunationalmannschaft, sozusagen das italienische Kienbaum. Hinter der Bootshalle blutete dann das Herz, wenn zwei aktuelle Rennkajaks zerbrochen daliegen. Der damalige Zielturm, die Tribüne und das Gebäude des olympischen Komitees sind nur noch stille Zeitzeugen und der Natur überlassen. Die Bilder des Olympiabuches schauen deutlich belebter aus, danke Mathias.
Nach knapp 40 km hieß es, weiter geht’s. Wir wollten mal wieder so richtig ans Meer und fanden einen sehr schönen Platz in Anzio, stehen etwa 30 m über dem Meer und dem Sandstrand. Ein nahe gelegener Torre war Ziel des ersten Strandspaziergangs. Am Torre angekommen, dachten wir, es gäbe ein Kloakerohr ins Meer. Der Geruch war vielsagend, doch dann stellten wir fest, dass der Geruch uns bekannt vorkam. Das gleiche hatten wir vor 2,5 Jahren auf Island auch gerochen und tatsächlich, überall war Schwefel am Felsen … Damit ihr euch vorstellen könnt, wie das Ganze roch, kocht mal Eier, lasst diese ein halbes Jahr liegen und dann sind sie reif zum Pellen … viel Vergnügen!
Nicht nur bei unserer Radrunde fanden wir am Straßenrand wieder viel Müll, auch am Strand … es handelt sich hier um einen Touristenstrand, doch Kunststoffteile waren allgegenwärtig. Wer im Urlaub feststellt, dass er seine Brille, Schuhe oder Deckel jeglicher Art vergessen hat, wird hier fündig. Es könnte lustig sein, wenn es nicht so traurig wäre, was alles in den Meeren herumschwimmt. Man sieht immer nur, wie viel Müll in Südostasien im Meer schwimmt, Touristen fahren extra dorthin, um Müll zu sammeln, doch Europa hat es auch bitter nötig. Eine Fahrt hierher würde übrigens auch einen besseren ökologischen Fußabdruck hinterlassen 😊.
Mal wieder ein schöner Beitrag. Hardy ich hätte gedacht du reparierst das Kanu und drehst eine Runde.....
Viel Spaß weiterhin.