Im Urwald fanden´s die Italiener – Butrint (ALB-3)
- Hardy
- 21. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
19.01.2022 – Die Anzeige bei 4 °C innen, dann wisst ihr, wie warm es draußen war. Da zieht man den zusätzlichen Schlafsack doch nochmal über den Kopf und will eigentlich gar nicht aus der warmen Höhle. Wie schön und einfach war es doch noch vor ein paar Wochen, den Sonnenaufgang zu fotografieren. Einfach schnell in eine kurze Hose gesprungen, Latschen an und raus. Jetzt ist es schon fast eine logistische Aufgabe, alle „überlebenswichtigen“ Schichten zu finden.
So schön wie die Sonne heute Morgen lachte, das Meer nur große und lange Wellen hatte, kam Hub für Hub Luft auf das Board. Warm anziehen und dann raus und Albanien bepaddeln. Unser Stellplatz lag so günstig, dass man beim Ausfahren von der Bucht Ksamil´s zur griechischen Insel Korfu schauen konnte. Sie ist sogar nur einen Steinwurf von 4 km entfernt. Theoretisch ein leichtes, mal überzusetzen. Doch bei uns drückt langsam die Zeit und der Zettel mit Tageszielen und Vorhaben ist noch ellenlang. Ein anderes Mal … Dafür gab es einige andere Inseln zu umrunden und entlang der Strandküste mit einigen Hotels und Bars entlang. Zwei Inseln waren durch einen Strand miteinander verbunden und für Touristen urbanisiert.
Ob die albanischen Hunde Fahrradfahrer mögen? Wir sollten es heute herausfinden, erstmal Staub abpusten, Luft auf die Reifen und die Kette geölt. Für uns ging es heute nach Butrint. Die Lage auf einer Halbinsel mit Lagune machte sich auf dem Weg bezahlt, die Ausblicke auf Korfu und in die Lagune urlaubsreif. Ein Blick auf das GPS zeigt, hinter der nächsten Gebirgskette lag schon wieder Griechenland. Vor dem Verbindungskanal von Meer und Lagune hieß es für uns Ziel erreicht. Ein Ausblick auf eine venezianische Dreiecksburg und das Castle von Ali Pasha waren inklusive. Der Wachmann in seiner braunen Uniform setzte sogar für uns den Hut auf, ließ das ganze offiziell erscheinen und kam uns entgegen. Wir wollten heute die wohl berühmtesten Ruinen Albaniens besuchen, an denen ein Italiener über 10 Jahre gearbeitet hat. Auch heute wird in Kooperation der italienischen und albanischen archäologischen Institute an der Ausgrabungsstätte Butrint gearbeit. Griechen aus Korfu besiedelten vor rund 2500 Jahren den Hügel. Mitten in einem Wald läuft man für 1000 Lek p.P. (8,40 €) entlang von Pfaden und kann ein Theater, öffentliche Bäder und eine Agora besuchen. Taucht man weiter in den Wald hinein, trifft man auf Überreste von 8 Kirchen und verschiedene Tore der Wehrmauer. Ein Gymnasium und ein Castle mit Museum auf dem Gelände der alten Akropolis runden den Rundgang ab. Durch die „Suche“ im Urwald eine sehenswerte Stätte. Der Nationalpark Butrint ist ein Feuchtgebiet, leider stehen durch das hohe Grundwasser in vielen Gebäuden die Böden unter Wasser. Mosaike sind so überspült oder durch Tücher abgedeckt. An einer großen Mauer kann man die Überreste von griechischen Schriften finden. Für albanische Verhältnisse kam uns der Preis relativ hoch vor, es lohnt aber. Das kleine Museum im Castle ist sehr schön eingerichtet, die Vitrinen sind liebevoll bestückt, allerdings hängt an den Wänden der hinteren Räume tiefer schwarzer Schimmel … also nur kurz verweilen. Dafür lohnt der Blick von der Terrasse umso mehr.
Zurück am Polwan hatten wir nicht einen Hund, der uns anging. Die Albaner scheinen sich dem ersten Eindruck nach über Touristen und einen kurzen Gruß zu freuen. Der Blick auf die Weiterfahrt sagte 140 km und relativ viel Gelände vorher. Das hieße, die heutige Sonnenzeit im Bus zu verbringen und wieder im Dunkeln anzukommen. Darauf hatten wir spontan gar keine Lust, da stellten wir lieber die Stühle an den Strand und schauten uns die Pläne für die nächsten Tage an. Ich konnte sogar nochmal auf´s Wasser, wenn man es so wie wir heute hat, muss man es einfach ausnutzen. Sarah konnte auch mal wieder auf die Matte, zum Abschluss hieß es nochmal mutig sein. Anbaden in der Adria ist nun auch absolviert, angenehm war es ja auf Kreta schon nicht mehr, hier nun noch weniger. Aber hallo … Baden im Meer … egal wie kalt. Für morgen heißt es früh raus und ab auf die Straße … Fahrtag mit etlichen Stopps.
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