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Im verlassenen Kurpark (Lostplace) – Tskaltubo (GEO-11)

  • Hardy
  • 26. Juli 2021
  • 3 Min. Lesezeit

27.07.2021 – Was reimt sich auf Segen, Degen, Fegen? Na klar, die ganze Nacht gab´s Regen, das passte so gar nicht in unser Programm. Für den Tag waren jedoch 100 % Regen vorausgesagt, als Camper nicht ganz unentscheidend.

Nach dem Frühstück ging es von unserem Kurparkstellplatz wieder auf die Straße. Wollten wir den Weg doch mit dem MTB überbrücken, war es wieder eine Autofahrt. Es ging zu einem der bekanntesten Spots Georgiens - den Prometheus-Höhlen. Etwas irritiert mussten wir feststellen, dass Ausländer gegenüber Georgiern den doppelten Preis zahlen müssen. Ziemlich diskriminierend fanden wir, wenn dies noch überall ausgeschrieben ist. Der Besuch kostet 23 Lari/Pers. (7€), wir bestellten das Ticket auf Englisch, gingen dementsprechend auch von einer englischsprachigen Führung aus. Es hieß noch 20 min warten, da die erste Führung erst 10:20 begann. Eine große Gruppe aus einem Reisebus machte die Vorhut und wir waren froh, nicht in Masse gehen zu müssen. Bisher gab es keine Erklärungen, die die nun folgten, waren nur noch auf Russisch und uns fiel die Kinnlade runter. Unsere Nachfrage nach Englisch wurde abgewiesen, die Gruppe vor uns hätte eine englische Führung oder wir hätten 30 min zu warten. Tolle Wurst, sah man uns wohl auch an. Doch dann fragte unsere Höhlenführerin, wie es denn mit Deutsch aussieht … klar, da verstehen wir das ein oder andere Wort und bekamen so nach den russischen eine private deutsche Erklärung. Wunderbar.

Die Prometheus-Höhle wurde erst 1997 entdeckt, da Dorfbewohner wussten, dass es einen Erdeingang gibt, sich aber nicht hinein trauten. Seit 2002 ist sie nun zu besichtigen. Sie besitzt 25 Räume, von denen in der normalen Führung 5 (Liebes-, Musik-, Licht-, Prometheuszimmer) besucht, weitere Räume bei niedrigerem Wasserstand mit dem Boot (15 Lari/Pers.) besichtigt oder für 50 Lari/Pers. auch betaucht werden. Bei der normalen Führung geht man 1450 m bei konstanten 14 °C. Etwas einbremsen muss man die Guides, da sie sehr sehr zügig durcheilen. Im Liebeszimmer kann man sich sogar trauen lassen, im Musikzimmer ertönt Musik eines berühmten einheimischen Komponisten und man staunt, wie sich die Stimmung eines Höhlenbesuchs gleich verändert. Links und rechts ist es voll von Stalaktiten und Stalagmiten, wachsen sie zusammen, ergeben sie Stalagnaten. Waren wir schon von der Cave in Triest (ITA) und ihrer Größe sehr beeindruckt, bewunderten wir die Formen und Ausprägungen noch mehr. Die bunte Lichtshow lässt das größte Zimmer noch mehr wirken. Etwas zu luxuriös bringt einen ein Kleinbus die bewältigten 80 hm und etwa 600 m zum Hauptgebäude zurück. Wir können euch die Prometheus-Höhlen sehr empfehlen, vergesst nicht den Kopf einzuziehen, es gibt keine Helme, aber einige Stoßstellen.

Während der Besichtigung sprach uns eine Weißrussin in gutem Deutsch an. Sie studierte Deutsch und Englisch, fragte uns etwas aus und wir unterhielten uns mit ihr über die weißrussische Politik, die wie wohl jeder weiß, gerade sehr schwierig ist. Die Weißrussen möchten generell nur Belarus genannt werden, um eine klare Abtrennung zu Russland zu haben und entgegen der Regierung fühlen sich Europa zugewandt.

Pünktlich beim Verlassen der Höhle nieselte es wieder, doch wir wollten einen weiteren Spot probieren, vielleicht reichten 3 Täler schon, um dem Regen zu entfliehen. Tatsächlich war der Himmel grau, aber trocken. Ein angeblicher Asphaltweg entpuppte sich als steiler und loser Schotterweg. So kamen die MTBs früher zum Einsatz als gedacht. Genießbar war die Abfahrt nicht, es hieß stets bremsen, um nicht gelb und voll bespritzt zu sein. Die Landschaft war atemraubend grün, erinnerte nahezu an einen Urwald. An einer Hängebrücke angekommen, zeigte sich das Ausmaß der starken Regenfälle in den letzten Tagen. Der Fluss trat stark über die Ufer, war erdig braun und wild, führte ganze Bäume mit sich. Ein Hineinfallen war mit absoluter Lebensgefahr verbunden.

Nach einem weiteren Hundeangriff, da wieder jemand vergessen hatte, sein Tor zu schließen, fing es an zu regnen. So stark, dass nur Unterstellen half, die Regenjacke war bei 21°C der Körper-Klima-Killer. Mit Regenschirm und geschobenen Rädern besuchten wir wenigstens noch den Ausgang der Okatse-Schlucht. Danach hieß es zurück, den Berg hinauf, hatten wir schon lange keine richtige MTB-Tour mehr im Gelände, waren wir jetzt wieder im Element, 300 Höhenmeter … am Polwan angekommen, hörte der Regen auf und irgendwann brach der Himmel auf. Nun ja, wir sind es ja mittlerweile gewohnt, zu früh zu sein.

Den frühen Tageszeitpunkt nutzten wir mal, um nach einigen Tagen ohne gute WLAN-Verbindung die Bilder in die Cloud zu laden und euch neuen Lesestoff zu geben. Das Josef Stalin ein George war, teilte ich schon mit, dass wir heute in seinem Lieblingskur- und Thermalbad schlafen, nicht. Alles um uns herum war mal prunkvoll, Badehäuse, Portale, Kurgarten, Hotels, vieles scheint seit Stalin nicht mehr gepflegt zu sein. Es steckt irre viel Potenzial in der Anlage, einiges ist schon renoviert und restauriert, doch große und imposante Häuser warten noch auf Geldgeber. Die Eigenständigkeit Georgiens von der damaligen Sowjetunion hat in den Menschen viele Lebensgeister geweckt, doch auch einiges an Geld aus dem großen Topf genommen. Der Spaziergang in der Anlage war trotzdem toll.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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