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In den Schacht – Turda (ROU-13)

  • Hardy
  • 20. Juni 2021
  • 4 Min. Lesezeit

19.06.2021 – Bei der heutigen Quizfrage würdet ihr nicht richtig raten, denn der Morgen brachte Sonne und angenehme Temperaturen. So hatten wir uns das erhofft und starteten schon früh in den Tag. Gegen kurz vor 8 waren die Wanderschuhe geschnürt und der Weg festgelegt.

Zuerst ging es entlang des roten Punkts ziemlich steil im Wald bergauf. Waldbaden ist ein Genuss, ein Abzweig führte dann wieder auf den E4. Richtig, auf dem E4 waren wir schon in einigen Ländern unterwegs, zuletzt wohl in Griechenland, vielleicht auch in Bulgarien.

Der Weg führte aus dem Wald heraus auf ein großes Plateau mit einigen Büschen, Bäumen und Steinen. Einige Steine waren doch zu geordnet am Boden, mit Hilfe der Drohne sahen wir schon, was wir vermutet hatten, ein großes Kreuz mit Steinschnecke herum. Wieder ein Fall von: gut die Drohne zu haben. Der E4 hat schon tolle Wegpunkte, so auch die Cheile Turzii, die passiert wird, doch wenn man vom Plateau aus schon sieht, wohin der Weg die nächsten 25 km führt, ist es auch nicht immer ganz einfach. Hatten wir doch seit vielen Wochen immer wieder Schlangen, verirrte sich eine etwa 25 cm lange Schlange bei einem Schritt unter meinen Schuh, ich selbst hatte sie weder gesehen noch gemerkt, bis Sarah lachte. Bei meinem Tritt auf die Schlange gingen Kopf und Schwanz plötzlich in die Höhe. Es muss lustig ausgesehen haben und damit kein Greenpeace-Aktivist mit seinem Fallschirm auf unseren Camper stolpert … der Schlange gings gut und sie schlängelte davon.

Für den Rückweg stand die Schlucht oder der nebenliegende Bergrücken parat, hatten wir die Schlucht gestern schon durchlaufen, ging es heute über den Bergrücken. Es lässt sich kurz zusammenfassen: steiler Aufstieg, schönes weitläufiges Plateau mit guter Sicht und steiler Abstieg. Schön war es definitiv und empfehlenswert. Zum Abschluss gönnten wir uns noch je einen leckeren Langos für 5 Lei (1€).

Dann ging es weiter, der Tag war zweigeteilt, bis mittags Wandern und das WIFI im nächsten Ort nutzen und danach ab nach Turda. Christa hatte uns einen guten Tipp gegeben, denn hier gibt es eine besuchbare Saline. Heute war übrigens Samstag, damit Unternehmungstag für Rumänen und dazu wurde klassisch wieder die Jogginghose ausgepackt. Der Jogger scheint wohl die klassische Wochenendbekleidung zu sein. Doch leider hatten wohl auch viele Rumänen unsere Idee und so war es ziemlich voll. 500 m vor der Saline gibt es einen kostenlosen Parkplatz, für alle anderen zahlt ihr 2 Lei die Stunde. Das Eintrittsticket überreicht man euch wochentags für 50 Lei/Pers. und am WE für 60 Lei/Pers.

Schon um 1600 begannen die Arbeiten zum Salzabbau im Bergwerk, es geht einen etwa 1 km langen Weg durch die Joseph-Galerie und durch einen alten gemauerten Stollen. Immer wieder kann man abbiegen und alte Geräte sehen. Zum Beispiel nutzte man Pferde, die an eine Art Rad gespannt waren, um die Salzblöcke hochzuzziehen. Da dies alles in absoluter Dunkelheit passierte, erblindeten die Pferde nach 2 Wochen und mussten nach 6 Monaten aufgrund zu geringer Leistung ausgetauscht werden. Über 2 Treppen mit 13 Stockwerken kommt man bis zu 112 m tief nach unten. Nicht nur ein See mit einer Salzinsel, auf dem man Ruderboot fahren kann, sondern ein ganzer Jahrmarkt erwartet den Besucher. Im Dom kann man Tischtennis, Billard, Mingolf und Fußball spielen, mit einem Riesenrad fahren und Konzerten in einem Theater lauschen. Es klingt surreal, aber wir haben es uns angeschaut. Das Salzgestein verzaubert einen mit seiner schwarz-weißen Maserung, teilweise hängen die Salzstalaktiten von der Decke, die Wände und Treppengeländer sind mit dicker Salzkruste überzogen.

Eine absolute Katastrophe ist jedoch die Beförderung in die Tiefe oder Höhe. Für jeden Abschnitt gibt es einen Fahrstuhl für 3 Personen, in die erste Tiefe auch 2 Treppen, je eine für den Ab- und Aufgang. Halten tun sich leider nicht alle daran. Für die zweite Tiefenebene gibt es nur eine schmale Treppe, gerade in Coronazeiten ein absolutes No-Go. Abstände von 30 cm sind die Regel, es gibt kein geplantes Hoch- oder Heruntergehen. Sehr schwierig und unangenehm. An den Fahrstühlen steht man sehr sehr lange an. Wir empfehlen euch den Besuch auf jeden Fall, aber definitiv an einem Arbeitstag und legt euch etwas Geld beiseite, da jede Aktivität extra kostet.

Für den neuen Stellplatz war heute definitiv nur Natur möglich, wir merkten, wie gut sie uns tut und wie sehr ein Platz in Straßennähe zehrt. So fuhren wir nur 2 Dörfer weiter, übrigens bemerkt man, dass sich der Haustyp und die Dachform von Rot mit 2 Flächen wieder zu einem Dach mit 4 Flächen und eher terrakottafarben ändert. Viele Häuser haben noch einen Brunnen im Garten, von dem die Bewohner ihr Trinkwasser holen, viele holen es auch an öffentlichen Wasserstellen. Trinkwasserleitungen sind keine Selbstverständlichkeit und meist außen am Haus verlaufend nachgerüstet. Nun stehen wir wieder kurz vor einer Cheile und genießen den 10 m entfernten Bach und die Natur.

Unweit von unserem Stellplatz stand auch wieder die Wienerin, die wir schon in Bukarest getroffen hatten und 100 m dahinter saß nach dem üblichen täglichen Unwetter ein deutscher Camper im Schlamm fest. Kurze Nachfrage, ob sie Hilfe brauchen … Was stellte sich heraus? Beide haben in Magdeburg studiert, wir haben gleiche Bekannte … da muss man erst nach Rumänien fahren.

Kurzerhand kamen sie einfach zu uns und hatten einen schönen gemeinsamen Abend, so klein und schön ist die Welt, wenn man ähnlich tickt.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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