In der Ruhe liegt die Kraft – (ARM-16)
- Hardy
- 30. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
29.08.2021 – Gönnten wir uns doch gestern Abend noch einen gemütlichen Filmabend, knatschte und knisterte es um den Polwan herum. Mal wieder hatte sich eine Kuhherde angeschlichen und 2 Köpfe schauten praktisch durch die Fliegengittertür in den Polwan hinein. Dieses Mal war es doch kritisch, da wir die Äste der Bäume zwischen denen wir uns Schatten gesucht hatten, mit Leinen vom Bus weggespannt hatten. Tritt die Kuh eine Leine weg, schlägt ein Ast gegen den Bus, so mussten wir raus und die Kühe mal wieder verscheuchen.
Doch sie genossen wohl den Leckerbissen unserer Melonenschalen, hatten wir doch schon oft beobachtet, wie sie sich förmlich darauf stürzen. Heute Morgen sahen wir keine einzige mehr. Wir warteten auf unsere schweizer Freunde Michi und Markus, gemeinsam wollten wir mit einem Bus weiterfahren. Doch es sollte nicht nur für uns eine Fars werden. Die beiden mussten sich gestern wegen fester Bremsen abschleppen lassen und heute sollte ein Werkstattteam kommen. Wir stellten uns auf einen längeren Aufenthalt an unserem Stellplatz ein. So sammelte ich mal wieder einen großen Beutel Müll, Sarah hatte Zeit, einen Kuchen zu backen. Derzeit stehen wir auf 2200 m Höhe, so dass unser Schattenplatz die hohen Tagestemperaturen vergessen ließ. Es war einfach angenehm. Völlig unerwartet verordneten wir uns mal einen Urlaubstag, lasen unsere Bücher aus, die wir in den letzten Wochen nicht mal bis zur Hälfte geschafft hatten.
Mit jedem vorbeifahrenden Auto hofften wir auf das rote Iveco-Feuerwehrauto, doch die Zeit verging nach und nach. Fast stündlich ausgetauschte Nachrichten ließen ein heutiges Treffen immer unwahrscheinlicher werden. Letztendlich sagte das Werkstattteam heute Nachmittag ab und für morgen früh zu. So schnell wird man ruhiggestellt. Für morgen müssen wir dann den Weg alleine beschreiten und hoffen, es irgendwie mit dem Polwan zu schaffen.
Total vergessen hatte ich die Kurzzusammenfassung zu Yerevan. Aus den Blogs konntet ihr im Überblick sicherlich herauslesen, dass uns die Stadt gefallen hat. Wir waren sowohl mit dem Rad, als auch zu Fuß unterwegs. Die Stadt ist nicht für Radfahrer gemacht, es gibt keine Radstreifen, so dass man entweder auf Fußwegen oder rechts am Straßenrand fahren muss. Kommt man von außerhalb, führt fast kein Weg an kurzen schnellstraßenähnlichen Straßen vorbei. Allerdings sind die Autofahrer einigermaßen rücksichtsvoll. In der Stadt könnt ihr euch preisgünstig mit vielen Bussen, Kleinbussen oder der Metro bewegen. Sogar einige Fahrradleihstationen stehen zur Verfügung. Yerevan ist von einem Kreis aus Straßen umgeben, innerhalb dieser Straßen liegen fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten. Wir haben alles an einem Tag abgeklappert, sollte dazu aber auch sagen, dass die heißen Temperaturen in den Sommermonaten echt ermüdend sind. Morgens wirkt die Stadt fast leer und ausgestorben, die Zeit eignet sich zur Besichtigung, denn abends ab 18 Uhr lebt die Stadt förmlich auf. Die Menschen kommen auf die Straßen und in die Stadt, denn dann erreichen die Temperaturen einen komfortableren Bereich. Die Straßen und Plätze sind voll von Menschen und Leben. Hier zeigt die Stadt ihren wahren Charakter und sie wirkt jung, dynamisch und modern. Ein Besuch auf der Vernissage empfehlen wir euch ebenso wie das tägliche Licht-, Ton- und Wasserspiel auf dem Platz der Republik, welches wir leider nur medial sehen konnten, da an unserem Tag ein Defekt vorlag. Für die meisten beginnt ein Besuch in Armenien sicher am Flughafen, der direkt an der Stadt liegt, nur Flugzeuge hört man trotz Starts und Landungen nicht.
Die Stadt unterscheidet sich von unserer jetzigen Erfahrung total vom Rest des Landes. Mit einem Besuch oder einem Städtetrip in diese Stadt macht ihr definitiv nichts falsch, doch nutzt auch Zeit im Land Armenien, um nicht mit dem Gedanken nach Hause zu fahren Yerewan = Armenien, denn das stimmt überhaupt nicht. Wünscht uns Glück für das morgiges Ziel, es wird nicht ganz unkritisch für Mensch und Maschine. Wir werden darüber berichten.
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